Home Abonnement Diskussion Impressum
Inhalt 06/04

  (Fortsetzung von Seite 16)

Du bist der Herr über Licht und Tag,
Deine Streiter mit Schwertern so stark,
Das Feuer ist dein Element
Verzaubert unsre Feinde vehement...

Dieses Lied hatte viele Strophen und Igor Vectrex hob einen Arm und ließ ihn dreimal in der Luft kreisen, als würde er selbst zu Innos singen, aber dies war nur das verabredete Zeichen für Seraphin, Ponder und Ormus, die sich sogleich in Bewegung setzten. Selbst die Wachen auf den Wehrgängen sind bei diesem Lied heruntergekommen und lauschten dem Barden interessiert. So hatte Ceron die Möglichkeit auf das Dach der Kaserne zu klettern um dort den Plan weiterzuführen. Igor Vectrex sah die drei Schleicher gerade links vor der Kaserne verschwinden, kurz bevor einer der Milizionäre seinen Blick dorthin wandte...Teil eins des Planes war also schon mal geglückt, dachte er zufrieden und sang nun etwas lauter weiter um den anderen Gelegenheit zu geben ihre Aufgabe zu erledigen...

Ray

ie hatten die Stadt betreten und sich dann aufgeteilt. Seraphin, Ormus und der Bürger namens Ponder standen beisammen und redeten miteinander wie normale Khoriner. Ray indessen stellte sich in eine schattige Ecke des Gasthauses und schwang sich in einem unbemerkten Augenblick aufs Dach.
Igor Vectrex schwärmte schon in die Kaserne aus, um die Milizen abzulenken. Bis jetzt lief alles gut.
Ray kraxelte das Dach empor und robbte vorwärts, um ja nicht gesehen zu werden, außer von denen, die wussten wohin sie sehen mussten. "Argh!" Ray rief unterdrückt auf. Ein Ziegel war losgetreten worden und schlitterte das Dach hinab. Ray fast hinterher.
Panisch sah er sich um. Hatte jemand etwas gesehen? Uff, so ein Glück! Alles war noch normal.
Da war die Nische, in der Ceron gelegen hatte. Guter Platz! Ray legte sich bäuchlings nieder und sah zur Kaserne hinüber. Igor Vectrex sah sich noch einmal um, bevor er das Gebäude betrat. Dabei streifte sein Blick Ray, der ihm aufmunternd zunickte.
Ray nahm die Spruchrolle zur Hand. "Apparentum Golum" stand darauf. Der Rest war ein Runenwirrwarr. Ray wusste nicht, was damit anzufangen, aber als er die Hand auf das Pergament legte, spürte er, dass die Spruchrolle magische Energie und Instruktionen bereithielt. Erleichtert steckte er sie wieder ein. Eine Rolle zu bedienen war also nicht das Problem. Wohl eher, das Geschöpf, das sie rufen würde, unter Kontrolle zu halten.
Aber kommt Zeit kommt Rat. Angespannt legte der Lehrling sich weiter auf die Lauer.

Sir Iwein

rummelnd erhob sich der Hauptmann von seinem Schreibtisch. Was war denn da draußen wieder los? Mit schweren Schritten stakste der Ritter aus dem Büro auf den Innenhof hinaus. Sogleich erkannte er die Ursache für das erregte Gemurmel Ah, ein Barde war gekommen und schien gerade im Begriff ein Lied anzustimmen. Iwein wusste nicht, ob er ihn anschnauzen und die Milizen an die Arbeit zurückschicken oder lieber seinen Versen lauschen sollte. Letztendlich aber entschied er sich für letzteres. André war auf seinem abendlichen Rundgang ins Oberviertel unterwegs, da störte es doch niemanden, wenn man die Pflicht mal für einen kurzen Moment außer Acht ließ. Ohnehin hatte Iwein keine Lust mehr auf all die Papiere.
Beim genaueren Mustern des jungen Barden stutze er kurz, dann musste er lächeln. Den kannte er doch. Oh ja, er hatte doch damals dieses wunderbare Gedicht für die namenlose Kriegerin vorgetragen. Der Junge war wahrlich begabt und hatte das Talent, die Leute zu unterhalten, und so hatte er binnen Kürze eine ganze Menge Milizen mit seiner Kunst angezogen. Für diesen Moment waren alle Schwerter zurück in die Scheiden gefahren, und jeder hörte zu. Begeisterte Zurufe schallten hinüber, und immer wieder Applaus, wenn der Barde eine kurze Pause einlegte. Dann war es wieder still, und nur die klare Stimme hallte über den Innenhof der Kaserne, deren Dach gerade von der untergehenden Sonne in ein herrliches Rot getaucht wurde.
Die Stimmung hätte nicht malerischer sein können. Hoffentlich blieb André noch eine Weile weg.
"Hör uns auf mit Innos!", rief ein mutiger Waffenknecht dazwischen. Iwein störte es nicht. "Erzähl uns eine Geschichte, oder sing vom Trinken und Feiern!"

Ceron

eron ließ sich also in der Ecke nieder, oben, bei den Mauern konnte er Geräusche vernehmen, es waren Stimmen, ein Gelächter. Vielleicht war es das, was Igor Vectrex erreichen wollte, sie mit Witzen abzulenken. Nun, einer für alle, alle für einen und hopp. Ceron schwang sich in seiner edlen Wolfsrüstung die Mauer hoch und landete behände bei den Zielscheiben. Dann noch rasch den linken Fuß auf eine Zielscheibe gestützt und sich am Dach hoch gehievt, da kroch er nun auf dem dünnen Gebälke umher, er hoffte nur dass die Baukunst der Milizen so gut war wie die der Dämonischen Herrscher.
Aus der Tasche zog er die Spruchrolle, die Runen kamen ihm von der Blutfliege bereits bekannt vor, es ging wieder um die Gestalt des Monstrums. Bevorzugte Attribute eines Golems waren doch einfach nur Gehorsam, Stärke und ganz viel Größe. So stellte er sich das Tierchen auch schon innerlich vor, Pranken wie Bierfässer, die Steinelemente die seinen Körper beschrieben hart und undurchdringbar wie Mithril, ein Rohstoff aus den fernen Berglanden auf dem Festland. Die Augen hatte er geschlossen, ja sogar aufgestanden war er, er richtete sich auf und legte die Hand auf die Spruchrolle.

Igor Vectrex

o langsam nahm die Sache Form an...Ray nickte ihm grinsend vom Dach aus zu...Seraphin, Ponder und Ormus waren auch in einer sehr guten Position. Der Barde sang gerade schon die 23. Strophe des Lobliedes an Innos und die Milizen um ihn waren wie verzaubert davon. Scheinbar wurden sie in keinem anderen Lied so geehrt wie in diesem und irgendwie wurde dem Barden langsam schlecht davon. Er nahm sich fest vor, nein er schwor das es das letzte Mal war dass er dieses Lied irgend jemandem vortrug, dass seine Mutter schon in seinem Kindesalter ihn gezwungen hatte zu lernen "Damit verdienst du mal viel Geld, hatte sie immer gesagt". Möge sie glücklich sein in Beliars Reich, dachte er ein wenig traurig aber dann konzentrierte er sich wieder auf seine Umwelt.
Wild gestikulierend bei seinem Vortrag, lugte er mal unauffällig nach oben und sah Ceron auf dem Dach der Kaserne mit der Schriftrolle in der Hand. Was für ein Zauber sollte das wohl werden, der die ganze Miliz in Schach halten würde? Er hatte noch nie so etwas gesehen und war sehr gespannt darauf was er zu sehen bekäme..."Ihr werdet euch noch alle wundern, ihr Seuchenvögel in roten Röcken" dachte der Barde diabolisch, als er auf einmal den Paladin sah, für dessen Angebetete er vor ein paar Tagen noch ein Gedicht vorgetragen hatte. Ihm schien dies Loblied sehr zu gefallen, doch ein Waffenknecht wollte ein Lied zum Feiern haben. Nach Beendigung der 30. Strophe hörte er auf und sprach zu der Miliz "Ihr wollt ein Lied vom Trinken und vom Feiern haben? Also gut hier kommt es!" Er packte seine Flöte aus und stimmte eine fröhliche ausgelassene Melodie bevor er Druck auf sein Zwerchfell gab, den Bauch anspannte und im besten Bariton dessen er mächtig war zu singen:

Was sollen wir trinken sieben Tage lang,
was sollen wir trinken, so ein Durst...
Es wird genug für alle sein,
wir trinken zusammen
roll das Fass mal rein
wir trinken zusammen, nicht allein...

Dieses Lied schien den Geschmack der Miliz getroffen zu haben, munter grölend stellten sie sich garantiert ihr nächstes Besäufnis vor und so sang der Barde weiter und wartete mit Spannung, was jetzt passieren würde...

Seraphin

eraphin drückte sich zusammen mit Ponder und Ormus in den Schatten von einem der Durchgänge in den Innenhof. Von hier aus konnte man die lachenden und johlenden Gardler im Innenhof erkennen. Igor Vectrex machte seine Sache gut, fast alle waren gekommen um zuzuhören, besser ging es fast gar nicht mehr. Oben auf dem ihnen gegenüberliegenden Dach der Kaserne erkannte Seraphin Ceron, wie er sich bereithielt und die Spruchrolle schon parat hatte. Der Schwarzmagier winkte einmal kurz und Ceron gab ein wissendes Handzeichen, das sie noch warten sollten. Seraphin nickte ihm noch einmal zu und drehte sich dann zu Ormus und Ponder um. "So, es sieht gut aus. Ceron ist bereit, Igor Vectrex lenkt die Gardler hervorragend ab und Ray ist ebenfalls in Position. Sobald Igor Vectrex mit dem nächsten Lied fertig ist geht's los, verstanden?" Ponder und Ormus nickten hastig und Seraphin grinste zufrieden. Was für ein Glück das er auf die Hilfe all dieser Männer bauen konnte…
Ihr "Barden-Komplize" stimmte gerade das nächste Lied an und Seraphin erkannte wie Ceron sich oben auf dem Dach spannte…
"Sobald der Golem da ist, rennen wir rein. In dem Trakt ist ein Wärter, falls er nicht ebenfalls hier draußen ist, müsst ihr ihn irgendwie ausschalten. Dann mache ich mich daran die Schlösser zu knacken…" flüsterte Seraphin hastig zu den beiden anderen und sie nickten schnell zurück.
"Alles klar, gleich geht's los…"

Rhodgar

anu, was war denn das? Gerade eben hatte Rhodgar noch angestrengt versucht, dem Gespräch zwischen der Wache und dem Lord zu lauschen, da erfüllte auf einmal etwas neues seine Ohren. Diese Töne... melodisch und harmonisch auf einer Flöte gespielt, sie drangen aus Richtung Kasernenhof zu ihm. Schon an dem Abend ihrer Verhaftung hatte der Schwarzmagier ähnliches Musikspiel vernommen, allerdings nicht auf eine solch wunderbare Art und Weise. Wer immer da gerade die Flöte gegen ein paar gedichtete Worte eintauschte, der verstand wirklich etwas von seinem Handwerk.
Beinahe andächtig lauschte Rhodgar der Mannesstimme, und inspiriert doch die Kreativität die in seinen Worten lag, begann auch er, sich ein paar Verse zusammen zu reimen. Die Melodie allerdings musste er sich eben denken.

Eine holde Maid,
auf dem Felsen oben,
geradezu nach Hilfe schreit,
geschwind komm ich zu ihr geflogen.

Meine federnen Schwingen,
sanft und schön,
Lieder können sie singen,
von dem was sie gesehn.

Doch gib acht, oh Welt,
denn in diesem Augenblick,
ein Hund die Maid anbellt,
sie stürzt, ohje wie ungeschickt.

Dreiköpfig und fies,
so ist sie die Kreatur.
Gorgoron sie hieß,
das weitaus Hässlichste auf weiter Flur.

Nun komm ich geflogen,
ich fliege geschwind.
Nach der Flucht aus den Infernowogen
hab ich gerettet das schöne Kind.

Ich bin ein Habicht,
freundlich und frei.
Angst und Furcht das kenn ich nicht,
doch nun ist es auch schon wieder vorbei.

Die Dame auf dem Rücken,
flieg ich dem Horizont entgegen.
Viele Schlössern, vielen Brücken
werden wir noch begegnen.

Na bitte, er konnte das ja auch ganz gut. Fehlte halt nur noch die musikalische Unterstützung.

Ceron

"esen aus Gestein, komme herbei, brich den Milizen Knochen und Bein.
Lass sie Zappeln und weit weit fliegen, denn deine Pranken zeugen von hundert Siegen.
Siege die unser Bündnis stärken, und die letzten Fehler ausmerzen
Zusammen sind wir eine Macht, die nun in der Kaserne kracht
Ich gebe dir Befehle und du wirst gehorchen, gehst ihnen an die Kehle
Lass die Schutzlosen jedoch in Ruh, doch erscheine nun wie im Nu.
Helfe dem der dich begehrt, dein Meister der deine Stärke so ehrt.
Erscheine nun in voller Pracht, Wesen meiner göttlichen Macht.
Ich rufe dich nicht um meinen Willen, ich will auch keinen Blutdurst stillen
Zeige ihnen die steinerne Macht, wie sie keiner zuvor vollbracht
Zerschmettere den Geist, der ihre schwachen Körper umkreist
Der Geist ist der Weg, ihre Truppe zu schwächen und dann ächte Innos' Streitermächte
Erscheine in einer Größe wie keiner zuvor, denn meiner Macht macht keiner was vor!
Wesen aus der anderen Ebene, dein Meister ruft dich herbei!"

 

Da materialisierte sich ein Geschöpf aus fernen Ebenen, genau wie Ceron es beschrieben hatte. Der Golem stieß einen Wutentbrannten Kampfschrei aus und riss sogleich das nahe liegende Fass aus seiner Verankerung und ließ es über den Köpfen der ungeschützten Milizen zerbersten. Dann rollte der Golem auf die überraschten Rotröcke zu. War das ein herrliches Gefühl, ihre verdutzten Gesichter zu sehen, wie sie alle am liebsten gleich in des Herrn Reich eingehen würden. Ceron wünschte sich viel Schaden, solch diabolische Züge kannte er gar nicht von sich. Er wünschte dass der Golem alles tat, sie leiden ließ, doch ihnen nicht gewährte ihr qualvolles Leben mit dem Tod zu erlösen. Darauf blieb Ceron da oben stehen, doch immer darauf gefasst gerade vor ein paar Bogenschützen in Deckung hechten zu müssen.

Sir Iwein

bermals war der Barde mit einer seiner Strophen fertig und aus der Menge, die nun beim neuen Lied immer ausgelassener wurde, Iwein eingeschlossen, brandete ihm der Applaus entgegen. Manche warfen ihm sogar ein paar Goldstücke zu - obwohl André ihm schon einige gegeben hatte. Aber dieser Kerl, der hatte einfach noch mehr verdient als zwanzig jämmerliche Goldstücke. Ein paar holten sogar Freibier herbei, um der Stimmung die Krone aufzusetzen.
Plötzlich aber wurden die lautstarken Zurufe und der tosende Applaus übertönt. Es schien, als erzittere die Erde, begleitet von dumpfen, regelmäßigen Lauten. Da auf einmal lichtete sich die Menge, erschreckte Aufschreie gingen durch die Reihen der Milizen. Panik breitete sich aus, während einige noch nicht einmal erkannten, was los war. Dann erblickte auch Iwein die Ursache des Lärms. Der Kinnladen klappte ihm herunter, seine Augen weiteten sich vor Entsetzen. Er wich ein paar Schritte zurück. Von dem Barden, der eben noch gesungen hatte, war nichts mehr zu hören und zu sehen. Sein Auftritt schien nun wie ein vergangener Traum, fern von der schrecklichen Wirklichkeit.
"EIN GOLEEEM!!"
Schrille Angstschreie hallten jetzt durch den Kasernenhof, Männer ergriffen die Flucht. Nicht einmal der Stolz der königlichen Armee konnte bei dieser Gefahr die Fassung bewahren. Dann folgte ein schreckliches Gebrüll. Es schien, als käme es von meterweit unter der Erde, so dumpf, tief und markerschütternd war es. Das riesige Felswesen bäumte sich auf - und im nächsten Moment krachte etwas. Seine steinerne Faust schnellte nieder und Fässer sowie ein ganzer Stapel schwerer Holzkisten, der an der Kasernenmauer stand, wurden zerschmettert, zerbarsten, Holzsplitter flogen unkontrolliert durch die Gegend. Einige Milizen wurden getroffen. Während sie sich noch schmerzverkrümmt am Boden wanden, drosch das Steinwesen abermals drauf los. Diesmal bröckelten einige Ziegel aus dem Kasernenbau.
Iwein rannte über den Hof. Er musste die Männer zusammenhalten. Wenn jeder Halsüberkopf floh, konnte das Vieh weiß Innos was in der ganzen Stadt anrichten. "Bleibt standhaft, Männer! Zu mir! Zieht die Schwerter!"
Eine kleine Schar mutiger Milizen sammelte sich um ihren Hauptmann, während das Golem nun polternd und drohend auf sie zukam...
"Zum Teufel mit dir, Ungetüm!", rief der Ritter und in seiner Verzweiflung machte er einige Schritt nach vorne. Seine Soldaten kämpften mit. Zuerst wirbelte Iweins Klinge durch die Luft und schnellte dann, von kräftiger Hand geführt, auf den Steinpanzer des Golems nieder. Das edle Langschwert traf zwischen zwei der Steinplatten, dennoch schrie das Mistvieh nicht einmal auf vor Schmerz. Im Gegenteil, die Klinge des Hauptmanns schien nur wieder einmal um eine hübsche Scharte reicher geworden zu sein.
"In Deckung, Männer!!", rief er, als die schwere Hand des Steinmonsters abermals ausholte. "Schwerter nützen hier nicht viel, holt Kriegshämmer aus der Waffenkammer und schickt nach den Paladinen!" Und Innos steh uns bei...

Ray

an vernahm nun schon einige Zeit lang Igor Vectrexs melodische Baritonstimme aus der Kaserne. Er hatte dann das Loblied an Innos gesungen und Ceron kraxelte die Mauer hoch. Dann verlor Ray ihn aus dem Blickwinkel.
Mit scharfen Ohren und Geist lauschte Ray aufmerksam. Sobald Waffenlärm ertönte, sollte der Golem beschworen werden. Die Sekunden waren wie Minuten und hätte er noch länger gewartet, Ray hätte sich nicht gewundert, wäre es schon tiefe Nacht.
Da! Es tönten Schreckensschreie aus der Kaserne. Waffengeklirr war zu hören. Zeit, den Golem zu beschwören! Ray zog das Pergament hervor. Dumpfes Gepolter ließ der Golem in der Kaserne nun ertönen. "Harrharr!" Ray konnte sich ein unterdrücktes Lachen nicht verkneifen, als er sich die geschockten Gesichter der Gardisten vorstellte.
Die Spruchrolle beschrieb das Aussehen eines Golems, bevor die Schrift in die unleserlichen magischen Runen überging, die die magischen Instruktionen aussenden mussten.
In Rays Geist formte sich ein Koloss aus Stein mit bierfassgroßen Fäusten. Bierfass! Ein guter Vergleich, denn genau das war Rays erstes Ziel: Ein Stapel Bierfässer. Herrlich!
Nun strömte immer mehr Energie in Rays Körper. Dieses Gefühl war berauschend. Dann leuchtete seine Hand plötzlich unheimlich blutrotfarben auf. Etwas sagte ihm, er solle einen Fokusplatz wählen, ohne Zweifel das Pergament.
Ray richtete seine Hände auf die Mitte des Marktplatzes und ließ die Magie fließen. Er tat das richtige: In einem Schauer aus roter Funken erhob sich nun der Golem, ein wahrer Koloss aus Fels. Die Bürger schrieen auf. Panisch gafften die Händler auf das Monstrum, das da so plötzlich ihren Tagestrott, und noch schlimmer, ihre Waren bedrohte.
Ray sandte einen Befehl im Geist aus. Es war, als verbinde ihn etwas mit der Kreatur. Ein geistiges Band, das Befehle an den Golem schicken konnte. Der Koloss stampfte los und erreichte ein paar aus den Fugen getretene Bodenplatten später den Stapel Bierfässer.
Einen unsichtbaren Befehl noch und das Spektakel war perfekt! Der Golem holte aus und warf die Fässer um. Die rollten in alle Richtungen davon.
Mehr brauchte es vorerst nicht. Ray sah sich um. Sicher würden bald ein paar "Helden" kommen und versuchen, die Steinbestie zu bezwingen. Die würden sich wundern! Ray konnte es kaum noch erwarten. Und weil sie nicht schnell genug kamen, ließ er den Golem noch eben den nächstbesten Händlerstand umkippen.

Ormus

utentbranntes Geschrei und Chaos, kurz gesagt die Hölle war in Khorinis zu Besuch. Ceron musste es geschafft haben den Magischen Golem zu beschwören. Aus der Richtung wo er Ceron das letzte mal gesehen hatte waren stimmen von Stadtwachen zu hören die um Hilfe schrieen. Igor Vectrex's Gesängen lauschte nun niemand mehr. Alle Stadtwachen und Ritter stürmten nun in Richtung Hilfeschreie.
Es waren auch Worte zu hören wie "Nein die Magier Beliars greifen auf Besen an. Wir hätten ihresgleichen nicht einsperren sollen." So etwas gefiel Ormus. Die stadtwachen wurden nun von ihrem hohen Ross geschubst und plötzlich von der Macht einer anderen Ebene überrumpelt.
Seine Begleiter Ponder (so hieß einer der Bürger die ihnen halfen) und Seraphin, einen der Schwarzmagier den er vom Sumpffest kannte, waren in Richtung Büro von Lord Andre gestürmt. Im Zimmer wollte grad eine recht alt aussehende Stadtwache heraus um den anderen zu helfen. Anscheinen hatte er auch gehört wie der Golem durch Khorinis wütete. "Na wo wolln wir den hin" sprach Ormus arrogant. "Was wollt ihr hier? Raus oder ich lass euch verhaften!", stotterte es aus ihm heraus. "Wir sind gekommen um dich in Beliars reich zu schicken und zwar nur dich" polterte es aus Ormus heraus. Seraphin konnte sich das lachen nicht verkneifen und auch Ponder müsste lächeln. "Gugg ma Keule" und knall landete ein Knüppel genau auf dem Kopf der Stadtwache. "Gut gezielt Ponder" Lachte Ormus. Nun lasst uns zu den wachen.

Renata

äre da nicht das Eingesperrtsein, hätte es fast ein erbaulicher Abend sein können. Ein schräger Strahl der untergehenden Sonne stahl sich vorwitzig in den Gang zu den Kerkerzellen und brachte warmes rotgelbes Licht in den dortigen Schatten. Draußen gab ein Barde eine hübsche Melodie zum Besten, der Renata, an die Gittertür gelehnt, lauschte. Das laute Marschieren der Gardisten mit ihren schweren Stiefeln war auch verstummt, der johlende Applaus, der dem Barden nach dem Beenden seines Liedes gezollt wurde, zeugte davon, wo die Stiefelträger sich gerade aufhielten.
Aber in den fröhlichen Beifall mischte sich ein anderes, bedrohliches Geräusch, das die Magierin aufhorchen ließ. Da war auch schon der erst angsterfüllte Ruf von draußen: "Ein Golem...." dem viele panische Schreie folgten.
Der anfängliche Schrecken wandelte sich nach kurzer Überlegung in so etwas wie gespannte Vorfreude. Dass ausgerechnet hier und jetzt ein Golem auftauchte, war definitiv kein Zufall. Da hatte Seraphin die Hand im Spiel, dessen war sie ganz sicher.

Ceron

as musste Ceron da hören? Kriegshämmer? Nein, die würden seinem kleinen Liebling sicher nicht gut tun. So befahl Ceron dem Wesen, die Milizen, welche ihm nun den Rücken zugewandt hatten und alle in die Waffenkammer stürmten nach zu setzten. Aus dem Nahen Mauerwerk riss der Golem einige riesige Steinbrocken und schleuderte sie den flüchtenden Rotröcken hinterher. Zu ihren Waffen würden die nicht mehr kommen. Einige der Milizen lagen schon am Boden, sie schienen noch zu leben, aber an starken Schmerzen zu leiden. Doch dieser Anführer, der die Kontrolle übernahm, dem gelang der Weg zur Waffenkammer mit einigen Milizen.
Der Steinkoloss trat über die schwerverletzten Milizen und verwickelte die mit Hämmern bewaffneten Männer in einen Nahkampf. Trotz ihrer Waffen, hielten ihre Rüstungen den Schlägen doch nicht stand, und mit jedem Prankenhieb schmetterte der Golem wieder einen Milizen an die Wand. Einzig dieser Hauptmann konnte den Schlag mit größter mühe und einer beidhändig geführten Waffe blocken. "Konzentriere dich auf den da! Schmettere ihm den Schweren Amboss entgegen, oder bewerfe ihn mit Gestellen!" So seltsam es auch klingen mag, das Wesen tat wie ihm geheißen. Den schweren Amboss riss es von der Schmiede weg und schmetterte ihn in Richtung der Magengegend des Ritters.

Teufelslama

angweilige Wache immer durch die Gegend stapfen nie was los und totale Unterbeschäftigung. Würde verdammt noch mal Zeit das wieder einmal etwas passierte. Just in diesem Moment materialisierte kurz vor dem Milizsoldaten ein Berg. Ein großer Berg. Ein großer Berg mit zwei Armen und zwei Beinen... Fässer schmiss der auch noch rum.
Etwas ungläubig starrte Lama noch drein bis er nach einigen Sekunden realisierte das er besser die Hände in die Hand nimmt wenn er nicht wollte das der Golem ihn niederwalzte. Rasch brachte er etwas Distanz zwischen sich und dem randalierenden Ungetüm. Was zur Hölle macht man gegen einen Golem? Ratlos zog der Soldat sein Schwert, stieß einen tiefen Seufzer aus und griff an.
Der Schlag prallte auf harten Granit und glitt einfach ab ohne auch nur eine Kerbe geschlagen zu haben. Statt dessen wendete der Brocken und hieb nach Lama der sich jedoch einfach unter dem plumpen Schlag weg duckte. Mit beiden Händen griff der Golem nun zu um den Wicht vor ihm zu zerquetschen doch mit einem knappen Sprung entging er diesem Schicksal. Mit einem Spurt erreichte Lama wieder Nahkampfweite und schmiss sich aus dem Lauf gegen die Beine des Monsters um es so zum Kippen zu bringen.
Schwerer Fehler der ihm mit einigen geprellten Rippen gedankt wurde, er würde sich etwas anderes einfallen lassen müssen.

Lord Vincent

er gelangweilte Vincent traute seinen Augen kaum. Was sich in jenem Momenten vor seinen Augen abspielte, ein riesiges Undefinierbares Ding, ja Ding von Gigantischen ausmaßen hielt mehrere Milizen in Schach. Er sah wie das Wesen oder was auch immer es war, mit schierer Leichtigkeit Männer mit nur einem Hieb in die Lüfte warf. Dann vernahm er die Stimme seines Hauptmannes, der nach Paladinen und Kampfesmutigen schrie."Bei Innos, was geht hier vor!" Nachdem er diese Worte leise und immer noch mit dem Entsetzten Gesichtsausdruck über seine Lippen brachte, drehte er sich ruckartig um und machte sich auf den Weg in die Oberstadt. Die Situation schien der des Orkangriffes zu gleichen, der vor kurzem die Stadt erheblich verwüstete. Khorinis kam in diesen Zeiten nicht zu der Ruhe, die sie verdiente. Schnell und gewannt stahl sich der Waffenknecht an so manchen in Panik verfallen Bürger vorbei. Bis ihn seine Beine schließlich in die Oberstadt führten.
Am Brunnen standen Paladine in Geselliger Runde, lachten und scherzten über ihre Standartscherze, die extra für die Hochrangigen konzipiert waren. Die Stimme wollte ihm entweichen, doch brachte der Waffenknecht noch soviel Luft zusammen, die Paladine vom Unheil zu unterrichten. "In der Stadt *keuch* riesige Ungetüme, sie lichten die Reihen unserer Männer. Kommt schnell wenn ihr unsere geliebte Stadt retten wollt." Die Paladine wussten das es sich um keinen Scherz handelte, dafür war in der letzten Zeit zuviel unglaubwürdiges geschehen. Die ganze Meute bewegte sich in Richtung der Unheil Orte, die Vincent ihnen nannte. Eine einzige Masse aus Silberblitzenden Rüstungen bewegte sich in einem Quietschkonzert hurtig voran.

(Fortsetzung Seite 18)