Wakk Holl Dar
ie
hatten den Pass nun hinter sich gelassen. Rukk und Wakk hatten einen
kleinen Bergweg auf den Felsen empfohlen, den sie bei ihren letzten
Reisen genutzt hatte. Zumindest war dieser sicherer, als der gewöhnlich
Pass aus dem die Flucht nicht denkbar war.
Jetzt, im Schutze der Dunkelheit, konnten sie den Marsch über
das Weidenplateau der Menschen wagen. Der Weg bis zum sicheren Wald
war nicht weit und man würde, selbst wenn die Menschen sie bemerkten,
dort einigermaßen sicher kampieren können. Der Wald war
zumindest groß genug, um jeden noch so hartnäckigen Feind
abzuschütteln, den Orks ging nie zuerst die Puste aus.
<<Brosh, der schnelle Marsch über das Plateau bringt uns
zu einem Menschenhaus, an dem sich die Wege trennen. Welchen wir nehmen
ist die eurige Entscheidung, doch ich würde den Marsch über
die Brücke im Westen der Hütte wagen. Ein großer Wald
dahinter ermöglicht uns den Zugang zu nahezu allen Orten der
Insel ohne Gefahr zu laufen, entdeckt zu werden>>, grunzte Wakk,
als sie einen Moment angehalten hatten.
Noch, bevor Brosh sich geäußert hatte, bemerkte die Stimme
Truktuks einige zustimmende Worte. Sie würden also die Brücke
passieren. Brosh gab dem Befehl zum Weitermarschieren...
Felsendrachen
ief
im Wasser, am Grund des Trollsees unterhalb des Kastells, schlummerte
der Drache in seinem Ei. Langsam erwachte die Kreatur wieder. Sie
spürte, dass ihre Zeit bald kommen würde. Die Boten des
Bösen nahten, kamen, um ihn zurück an seinen Platz zu bringen,
den sein Meister ihm gegeben hatte. Zurück in die Felsenfestung
im Minental. Dort würde er das schützende Ei verlassen,
bewacht von seinen untergebenen Kreaturen, den Steingolems, den Harpyien
und den Echsenmenschen, die über ihn wachten. Er würde heranwachsen
und bald schon gemeinsam mit seinen Brüdern die Welt vernichten
und in Dunkelheit stürzen, auf das die Zeit des Gottes der Dunkelheit
anbrach auf Erden.
Der Drache spürte, dass sich ganz in seiner Nähe Kreaturen
seines Meisters aufhielten. Nicht die Schwarzmagier, sie waren nur
schwächliche Menschen, mit denen der Gott der Dunkelheit andere
Pläne verfolgte. Nein, er spürte die Gegenwart von Orks.
Seine Macht war groß, und so konnte er mit ihnen Kontakt aufnehmen.
Er rief sie. Er schickte ihnen eine Vision.
Die Menschen hatten ihn nicht besiegen können. Und sie würden
es auch nie, solange sein Auftrag nicht erfüllt war. Denn er
war der Felsendrache.
Mit Stolz erhebt sich der Fels, der lieber bricht, als jemals nachzugeben.
Er bietet den besten Schutz vor den Gezeiten, und doch begräbt
er jeden unter sich, der sich nicht vorsieht.
Shagrásh
er
Wald. Sie hatten ihn erreicht. Unterwegs mussten sie ein paar Strauchdiebe,
die auf der Brücke campierten, diese runter werfen, ehe sie laut
schreiend an Akils Hof vorbei rannten. Brosh hatte den anderen Orks
verboten, den Hof anzugreifen, so mussten sie sich mit Schreien zufrieden
geben und die Bauern erschrecken.
Im Wald angekommen legte die Gruppe erst einmal eine Rast ein. Jeder
wollte jetzt wissen, warum Brosh den Angriff auf den kleinen Hof unterbunden
hatte. Er murmelte etwas von Monstern und Kräfte sparen, das
war das Einzige, was er bereit war zu sagen.
"Shaggy, geh mal die Umgebung erkunden, ich bekomm langsam Hunger."
meinte Wakk und warf missmutig seine Axt auf den Waldboden. Shagrásh
nickte und verschwand vorsichtig ins Innere des Waldes. Eine Spur
weckte wieder seine Aufmerksamkeit. Es war ungewöhnlich, solch
eine Spur hier zu sehen, aber Shagrásh hatte auch dies schon
erlebt. Vorsichtig kehrte er zu den anderen Orks zurück.
"Schon wieder da ???", fragte Rukk erstaunt.
"Snapper... sind sie beobachten uns. Ein Rudel von ca. 8 Snappern.
Überall um uns herum..." flüsterte Shagrásh
zu Brosh und zog vorsichtig seine Spalta. Snapper waren gefährlich,
wenn sie in Rudeln und vor allem aus dem Hinterhalt angriffen. Die
Orks waren zwar mehr und kampfkräftiger, doch vorsichtig sollten
sie auf jeden Fall sein.
"Sie kommen näher..."
Brosh dar Urkma
rosh
schmunzelte, in der Tat, die Krieger mit ihren leichten Rüstungen
mussten schon Respekt vor den Snappern haben, doch die Panzerung einer
schweren Elitekriegerrüstung vermochten höchsten Drachensnapper
beschädigen, ein Snapperkiefer war zu schwach um hart genug zu
zubeißen.
"Jaja, passt auf, dass sie euch nicht zerfleischen!" meinte
Brosh, während er sich vor Truktuk stellte, der einzige Ork in
der Umgebung, den es wirklich zu beschützen lohnte.
Brosh zog sein Kriegsschwert und machte seine Peitsche vom Gürtel
los, in der Rechten das Kriegschwert und in der linken die Peitsche
wartete er auf die Snapper.
Während Brosh seine Ruhe und Kühle als Offizier ausstrahlte,
die den Kriegern normalerweise Mut machte, so verunsicherte diese
sie jetzt, da keiner dem Offizier wirklich vertraute, nur Truktuk
schien seine Ruhe zu teilen, der hatte währenddessen irgend eine
Rune gepackt und bereite sich auf seinen Zauber vor.
"Da!" meinte plötzlich einer der Späher und machte
einen Schritt zurück, ja die Snapper zogen ihren Kreis immer
enger und der Moment in dem sie auf ihre Beute, oder besser gesagt
auf ihre Jäger stürzen würden, war nicht mehr fern.
"Kchrraaaaaa!" fauchte Brosh die Snapper an.
Ob sie nun auf seine Provokation reagiert hatten oder ob sie sowieso
angreifen wollten, war nicht zu erkennen, zumindest konnte der Tanz
losgehen.
Während Brosh sein Schwert schwang hörte er ein leises Zischen
und sah nur noch dem Knochenspeer aus Truktuks Händen nach, der
den vordersten Snapper nur knapp am Rücken streifte.
Shagrásh
nacks
tönte es von hinten und schnell drehte sich einer der Orkspäher
herum. Ein Snapper sprang auf ihn zu, doch der Ork wehrte ihn mit
dem Stiel seiner Axt ab, nur um von hinten von einem anderen Snapper
angesprungen zu werden. Nun griff das ganze Rudel an. Es waren mehr
als 8, soviel war nun klar. Der Späher verlor den Kopf und mit
blutendem Maul brüllte der Snapper triumphierend. Doch Shagrásh,
der nun in den Kampf eingriff, spaltete mit seinem Spalta ihm den
Kopf. Blut und Hirn spritze nach allen Seiten, diese Waffe war grob
und mörderisch.
"LINIE BILDEN !!!", schrie Shagrásh, als noch ein
Späher niedergeworfen wurde und die Krieger zogen sich in die
Mitte zusammen, wo Brosh und Truktuk sich bereit machten. Auch Wakk
und Rukk hatten nun ihre Äxte bereit und fingen ihrerseits an,
die Snapper langsam zu zerlegen.
Brosh dar Urkma
erdammte
Späher zu nichts waren sie nutze, ließen sich von ein paar
harmlosen Snappern töten, während Truktuk seinen zweiten
Knochenpfeil auf den selben Snapper schoss, wie eben, rannte Brosh
vor, er würde seinen Schlafsäcken von Kriegern schon zeigen
was hier kämpfen hieß.
Mit einem Schwung, hatte die Peitsche Broshs den Hals eines Snappers
umschlungen, sofort riss Brosh daran, doch anstatt den Snapper zu
sich zu ziehen hob er die Peitsch, dann schwang er sie mit voller
Wucht um sich, der Snapper wurde von den Beinen gehoben und kreiste
nun kreischend, mit Broshs Peitsche um den Hals, in der Luft herum,
dann ließ Brosh den Snapper mitten in die Angreifenden klatschen,
was noch zwei weitere von den Beinen riss, die sich aber, zwar etwas
benommen, wieder erhoben, dann schließlich hielt das Fleisch
und das Genick des Snappers der harten Orkpeitsche nicht mehr stand
und das Opfer wurde von seinen Qualen erlöst, nun packte Brosh
sein Kriegschwert, ließ es langsam kreisen, er war nun getrennt
von den anderen umringt von den Snappern, die sich jedoch nicht getrauten
sich auf den Elitekrieger zu stürzen, dieser selbst fauchte wieder
um sich "Kchrraaaaaa", das machte die Snapper nervös,
während sich einige wieder der großen Orkgruppe zuwandten,
von der sie schlimm beharkt wurden, sprangen drei gleichzeitig, von
allen Seiten auf Brosh zu, dieser, einer der besten Einhandkämpfer
der orkischen Horde, vollführte einen Rundumschlag und zerriss
mit seinem imposanten Kriegschwert gleich alle drei in der Luft "Kchrraaaaaa"
fauchte er wieder und wandte sich nun wieder dem Rest des Rudels zu,
das inzwischen recht geschrumpft war.
Rukk Man Dar
iese
niedlichen, kleinen Snapper umkreisten immer noch die Gruppe, und
das, obwohl sie scharfe Hiebe von Broshs Peitsche und hässliche
Fußtritte von Rukk riskieren mussten. Genauso war ihre Zahl
schon deutlich gesunken. Rukks Gehirn vermochte es nicht zu zählen,
wie viele denn noch da waren, aber rein intuitiv schätzte er,
sie hatten schon welche besiegt. Die Orks hatten wohl auch schon wen
verloren, schätzte Rukk, aber Wakk war noch da, der Rest war
nicht soooooo wichtig.
Jedenfalls kam irgendwann einer dieser niedlichen Snapper auf die
Brüder des Dar-Clanes zu. Als erstes Opfer jedoch hatte er Rukk
ausgesucht. Der Snapper sprang den Ork an und setzte an, ihn am Hals
zu beißen, aber Wakk reagierte ausnahmsweise mal schneller als
sein Feind und warf den Snapper zu Boden. Nun holte er zum Schlag
aus, traf aber nicht, da der Snapper schnell wieder auf den Beinen
war und den kurzzeitigen Rücktritt antrat Doch gerade jetzt kam
Rukks gefürchteter Fuß zum Einsatz. Während der Snapper
drauf und dran war, wegzulaufen, trat Rukk ihn gegen sein Hinterteil.
Der Snapper machte einen Satz nach vorne, blieb dann aber geschockt
stehen. Nun kam Wakks Einsatz, der mit seiner Axt den geschockten
Snapper von besiegte und vorbei war auch schon der kleine Kampf.
Baelog
napperangriff?
Sie sollten wirklich Späher an die Flanken schicken die vorauslaufen.
Wäre das ein Trupp dieser schwer bewaffneten Menschen gewesen,
hätte das ihr Ende sein können. Baelog wusste nun nur zu
gut wie verbissen diese widerlichen Weichhäute kämpfen konnten.
Doch wie der zerfleischte Orkkörper vor ihm Bewies waren auch
diese Schnappmäuler nicht zu unterschätzen.
Die Orkaxt des Spähers grub sich kurz nach diesem Gedankengang
in die Flanke eines der Tiere, das mit einem anderem Krieger beschäftigt
war. Doch die Wunde schien es nicht mal langsamer zu machen, statt
dessen griff es nun mit neu entfachter Wut Baelog an der sich rasch
im Rückzug wieder fand. Langsam schritt der Snapper mit nach
vorne geneigtem Kopf auf die Grünhaut zu, als sich plötzlich
die Muskel spannten und das Monster mit voran gestreckten Füßen
Richtung seines Opfers sprang und auf dessen Brust landete.
Immer wieder schoss das gefräßige und mit rasiermesserscharfen
Zähnen bewaffnete Maul herunter um die Beute zu zerfleischen.
Gerade im letzten Moment konnte Baelog einem dieser Angriffe entgehen
indem er den Stiel seiner Axt schützend vor sich hielt in den
sich das Biest prompt verbiss. Mit einer gewaltigen Kraftanstrengung
riss er seine Waffe herum und so landete der Snapper auf der Seite.
So schnell sie auch sein mögen, aus dieser Lage aufzustehen fällt
ihnen alles andere als leicht.
Nachdem Baelog sich umblickte sah er das auch der Rest des Rudels
erlegt war, die Orks hatten ganze Arbeit geleistet. Zwar hatten auch
sie Verluste aber am Ende zählte nur der Sieg und nicht die Zahl
der verlorenen Fußsoldaten.
Shagrásh
angsam
wandte sich das Kampfesglück zu Gunsten der Orks. Die meisten
Snapper lagen schon tot am Boden und ein paar kämpften noch verbissen
gegen einige Orks.
Shagrásh hieb in eine der Bestien hinein, die gerade versuchte,
ihn von einem kleinen Felsen aus anzuspringen. Die Spalta des Orkkriegers
blieb mitten im Hals des Snappers stecken, was einen hohen Blutverlust
und ein Röcheln zur Folge hatte, ehe das Biest qualvoll starb.
Shagrásh ergötzte sich an der Gewalt so gut es ging. Leider
waren es aber keine Menschen und nur ein kleiner Ersatz.
Der Snapper war tot und der Jäger drehte sich um, um den Kampf
anzusehen. Die letzten beiden Snapper wurden gerade niedergemacht
und der Kampf endete. 2 Orkspäher waren gefallen und 13 Snapper.
"Ha! Schwächliche Späher!" rief Brosh aus, der
den letzten Snapper gerade zerfleischte.
"Wir sollten weiter, bevor das Blut Schattenläufer anlockt.
Die sind im Rudel zwar äußerst selten anzutreffen, aber
doppelt so gefährlich wie Snapper." meinte Shagrásh
ernst und schlug vor, die toten Späher liegen zu lassen, da sie
ja nur unnötigen Ballast abgeben würden.
Wakk Holl Dar
akk
hatte dem Vorhaben, die gefallenen Späher liegen zu lassen nur
unter Protest zugestimmt. Zwar hatten sie ihre Ehre im Kampf gegen
diese schmächtigen Wesen verloren, aber sollte man sie deshalb
von den Tieren fressen lassen? Wakk hätte ihnen zumindest eine
schnelle und halbherzige Feuerbestattung gegönnt. Doch allein
wollte er sie nicht schleppen und wenn der Trupp einmal aufgebrochen
war würde er die Spur sicher nicht wieder aufnehmen können.
Vielleicht würde sie den Orks auf dem Rückweg die letzte
Ehre erweisen. Wakk betete dafür, dass die Tiere des Waldes mit
den toten Snappern zufrieden sein und die Orkleichen verschonen würden.
So marschierten sie weiter und hofften darauf, dass sie für eine
Weile nicht kämpfen mussten. Zumindest nicht gegen Gegner, die
gewinnen könnten. Der Trupp indes wirkte trotz des Todes der
beiden sehr aufgeheitert und munter. Hier im Wald fern ab der Menschen
war ein Schwätzchen von Grünfell zu Grünfell endlich
wieder möglich und Wakk konnte zum ersten Mal seit langem wieder
mit seinem Bruder reden. Doch etwas war anders als sonst. Beide Brüder
waren vertieft in ein Gespräch über die letzten Wochen und
wirkten doch sehr abgelenkt. Irgendetwas, was beide noch nicht identifizieren
konnten, hatte sich in ihren Geist geschlichen und begann laut zu
hämmern.
Wakks Augen wurden gläsern und obwohl er deutlich sehen konnte,
dass Rukk noch immer sprach, hörte er keinen Ton mehr. Plötzlich
ließen seine Kräfte nach und er stürzte benommen auf
den Boden. Kein Ton war zu vernehmen und kein Blick sah mehr als die
kalte Schwärze. Wakk stutzte, denn plötzlich war er an jenem
Ort, den er schon während der Giftpflanzenkrankheit betreten
hatte.
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Wieder stand er in der nebeligen Steppe, die von unzähligen gesichtslosen
Geistern bewohnt wurde. Doch diesmal war einiges anders. Das Licht,
dass beim letzten Mal vor ihm geflohen war säuselte nun direkt
vor ihm und machte keine Anstalten sich entfernen zu wollen. Wakk wollte
schon danach greifen, als plötzlich ein riesiges Wesen vom Himmel
stürzte, dass in schwarzen Flammen und Staub gehüllt war.
Wakk spürte, dass es nichts Böses im Sinn hatte, aber von
unglaublich schwarzer Natur war.
<<Ich habe dich gerufen, Kreatur>>, hallte es in einer solchen
Lautstärke, dass Wakk in Knie gehen musste, um nicht zu stürzen.
Er wagte es nicht zu antworten.
<<Mein lebender Teil schreit danach seine Rolle in der Welt zu
übernehmen. Noch ist er zu schwach und an einem Ort, der keine
Flucht gestattet. Finde ihn!>>
Wakk hielt die Furcht vor dieser Bestie nicht mehr aus. Er wählte
die Flucht und griff nun nach dem Licht, dass ihm bereits einmal den
Weg in die Freiheit gezeigt hatte. Bilder durchzuckten nun seine Gedanken...
Wakk öffnete die Augen. Der ganze Orktrupp stand um ihn und seinen
Bruder und warf fragende Blick auf sie hinab.
<<Ein Ei der Echsen will gefunden werden. Es ruft nach uns und
schickte mir eine Vision. Möge Beliar uns helfen, damit wir es
finden>>, stammelte er und brach dann noch einmal zusammen.
Shagrásh
"er
Drache ???", keuchte Shagrásh ehrfürchtig hervor. Er
erinnerte sich an diese Bestie, wie sie den Angriff auf die Stadt koordinierte,
ehe sie unter einem Bolzenhagel starb.
War dies möglich, dass der Geist des Drachens weiterlebte? Wollte
er nun wieder gefunden und befreit werden?
Plötzlich knackte es im Unterholz, etwa 30 Meter von der Gruppe
entfernt. Einige der Krieger duckten sich vorsichtig, Shagrásh
als erfahrener Jäger verschwand seitlich ins Unterholz, um dem
Wesen, was auch immer es war, in den Rücken fallen zu können.
Fußschritte näherten sich, ein Pfeifen wurde wahrgenommen.
Melodie... dann Schock.
Ein Schwarzmagier stand plötzlich vor den verdutzten Orks und sah
nicht minder erschreckt aus. Keiner wagte es sich zu bewegen. Außer
einer... Shagrásh, der sich von hinten anpirschte.
"GNAAARRRHHH !!!" brüllte der plötzlich und stürmte
mit erhobener Spalta von hinten auf den Menschen zu, um ihn in mehrere
Teile zu zerfetzen. Doch der Magier bekam plötzlich Schweißausbrüche
und seltsame Nebel und Dämpfe spie er aus. Seine Augen liefen pechschwarz
an und mit einer bösartig dunklen Stimme, die der eines Dämons
glich, sprach zu den Orks.
"Haltet ein, Kreaturen Beliars!"
Shagrásh hielt ein, als Truktuk ein Zeichen gab und die Worte
des Mannes in die orkische Sprache übersetzte. Shagrásh
stoppte und senkte seine Spalta. Er war fasziniert davon, welche Macht
diese Person plötzlich ausstrahlte. Eben war dies noch ganz anders
gewesen.
"Haltet ein! Und höret mich an!" kam es von ihm, mit
der selben, dunklen und bösartigen Stimme. Auch Wakk, der nun zu
sich kam, war sprachlos von dieser Aura.
Ceron
eron
verließ das Sumpflager, ohne groß über das Mädchen
bei Baal Xion nach zu denken. Er schaute noch kurz bei Cathal vorbei,
doch der schien nicht da zu sein, etwas äußerst mysteriöses.
Jedoch fand er einen Zettel vor, auf welchem geschrieben stand:
"An Ceron, meinen Schüler
Als nächste Aufgabe, sollst du deinen Stab von allen Seiten kennen
lernen, benutze ihn im Alltagsleben und freunde dich mit ihm an. Eine
sogar für den Sumpf sinnvolle Aufgabe ist das Wasserholen. Ich
habe hier 2 große Fässer in der Schmiede stehen, wenn ich
zurück komme, sollen sie alle gefüllt sein. Für diese
Aufgabe benötigst du nur deinen Stab und diese zwei Eimer zu deinen
Füssen. Viel Glück!
Baal Cathal."
Was dachte sich dieser Baal eigentlich, Ceron sollte sich demütigen
indem er als sumpfischer Wasserträger fungierte, aber es war seine
Aufgabe und Ceron wollte sie erfüllen. So schulterte er den Stab
und hängte jeweils einen Eimer an das Stabende und verließ
das Sumpflager im Laufschritt, wobei er zum nächsten kleinen sauberen
Bach wanderte. Der Schwarzmagier sang mehr oder weniger fröhlich
vor sich hin. Um exakt zu sein: Immer weniger fröhlich, die dunkle
Macht in ihm gewann wieder an Einfluss.
Ceron
eron
war bewusstlos, sein Bewusstsein war hinweg, diesen Schock von den Orks
überlebte er nicht, aber der Geist tat es. Das Wesen in Ceron dirigierte
die Orks zum Einhalten. Mit rauer Stimme sprach er: "Was wollt
ihr hier, Kreaturen Beliars, nein, ich weiß es, ihr sucht das
Ei. Sein Apostel selbst hat es mir mitgeteilt. Ich will hier raus und
ihr braucht das Ei, wir stehen also in einem Pakt, nur zusammen können
wir erreichen was wir wollen. Gebt mir einen Körper, und ich verrate
euch, wo das Ei sich befindet." Die Orks schienen nicht verstanden
zu haben, aber ein Funken Verständnis konnte Ceron in ihren Augen
ablesen. Sie schienen begriffen zu haben, welchem Gott Ceron sich verschrieben
hatte.
Der Geist hielt inne, er fuhr mit der Hand zu Cerons Gürtel und
beschwor in Windeseile einen Zombie. "Seht ihr meine Macht? Ich
spreche die Wahrheit, und alles was ich von euch will, für das
Ei, ist der Körper eines Orks, am besten natürlich den eures
Schamanen!"
Der Schamane sprang auf, er schien Ceron zu verstehen, na wenigstens
einer in diesem Ungebildeten Haufen.
Da flog von Cerons Körper aus eine riesige Schattenflamme auf den
Schamanen zu, welcher dank der Distanz keine Mühe hatte dem Geschoss
auszuweichen.
"Ich kann nicht mehr länger in diesem Körper verweilen,
er wird besetzt von diesem Schwarzmagier und genau dieser Ceron wird
immer stärker, bald kann ich ihn nicht mehr kontrollieren. Und
wenn ich sterbe, ich ermahne euch Kreaturen, ist auch euer Los besiegelt!
Kannst du das deinen Orkkollegen mitteilen? Verstehst du mich?"
Der Schamane nickte bejahend sprach dann zu seinen Artgenossen.
Cath
ie sah
noch das Programm für den heutigen Tag aus? Schwimmen gehen und
Ceron den Steckbrief unter die Nase halten. Oder erst Steckbrief und
dann Schwimmen? Achwo. Erst Schwimmen. Den Steckbrief und die Schwarzmagier-Robe
(die er ihr mal sehr galant genau hier am See geliehen hatte und die
sie endlich mal zurückgeben wollte) hatte sie ja bei sich, konnte
sie ihn danach sofort suchen gehen und zur Not gleich ins Kastell stiefeln.
Cath kraxelte wieder die Steine seitlich der Staumauer zum Wasser hinunter
und lief ein paar Dutzend Meter am Ufer entlang, bis sie eine hübsche
Stelle für ein Schwimmerchen gefunden hatte. Mit zwei kurzen zackigen
Lufttritten hatte sie die Stiefelchen von den Füßen geschleudert
und steckte schon mal vorsichtig einen Zeh ins Wasser.
Brrr.
Ziemlich ruckartig wurde der Zeh wieder aus dem See gezogen. Das war
ja dann doch ne ganze Ecke kälter als beim letzten Mal. Und so
richtig schön warm schien die Sonne heute auch nicht. Um der Wahrheit
die Ehre zu geben musste man sogar sagen, dass sie heute gar nicht schien.
Zwar war die Temperatur im Pyramidental ohnehin immer ein bisschen wärmer
als außerhalb des Tales, trotzdem fröstelte es die Novizin
beim Anblick des verhangenen Himmels plötzlich. Die Kälte
der Steine, auf denen sie gerade stand, fing schon an, ihr die Beine
hoch zu kriechen, verflixt, wo hatte sie denn den zweiten Stiefel hingefeuert?
Bestimmt in das Gebüsch neben dem grünen Ork da vorne.
Die Orks
rat
Swul und Ark Rok, zwei Orkspäher, die in den Wäldern von Khorinis
Wache halten sollten, hatten von einer Orkgruppe gehört, die einem
geheimen Auftrag nachginge. Niemand wusste genau, um was es sich bei
diesem Auftrag handelte, auf jeden Fall sollten die zwei Orks nach der
Gruppe Ausschau halten und ihnen dabei helfen.
Gerade saß Krat Swul in einem Busch, um dort sein Geschäft
zu erledigen. Er war schon fertig und wollte diese Ekligkeit mit Blättern
abdecken. Da kam etwas angeflogen. Es traf ihn am Hinterkopf und mit
dem Gesicht fiel der Ork nach vorne, in seine Abfälle.
"WUAAARGGHH", brüllte er daraufhin und versuchte sich
das Gesicht sauber zu machen. Ark Rok kam heran, um zu sehen, was passiert
sei. Er wollte seinen Kumpanen schon auslachen, als er den Mensch vor
sich sah.
"WAHHH, MENSCHÄNZ!!!", brüllte der Ork und rannte
auf den zierlichen Menschen zu, offenbar eine Frau. Diese war zuerst
mal völlig verwirrt, was denn zwei Grünlinge hier machten
und rührte sich nicht, bis Ark Rok sie von den Beinen riss. Er
war überrascht, keine Gegenwehr zu erhalten.
"KRAT, KOMM MAL HÄR", brüllte er zurück und
hielt die Frau fest.
"Ich hab da son Dingenz gefangen, ein Menschänz! Die wehrt
sich gar nicht!"
"Zerhack sie", brüllte Krat Swul zurück, der nun
versuchte mit Brennnesseln sich die Kacke aus dem Gesicht zu wischen.
Natürlich berührten sie seine Augen und heulend sprang der
Orkspäher umher.
"Vergiss es." meinte Ark Rok.
"Die wehrt sich nicht, also ist es unter meiner Würde, Abschaum
wie diesen zu zermanschen." kam es von Ark und er schulterte die
Frau, die nun anfing zu zappeln und sich zu wehren.
"Lass den Regentanz, Krat und komm. Suchen wir die anderen Orks
auf, mit dem Geheimauftrag. Vielleicht ist die da ja ein Teil dieses
Auftrages und wir bekommen eine hübsche Belohnung..."
"Und wenn nicht, fressen wir die da." meinte Krat und versuchte
nun mit einer Snapperhaut, sein Gesicht sauberzumachen. Nur war an der
Snapperhaut noch ein Snapper dran...
Cath
is die
Erkenntnis, dass dieses grüne Ding ein Ork war und, dass ein Ork
nicht nur nicht an den See im Pyramidental gehörte sondern auch
ein Grund für Panik, Kreischen, Alarmschlagen war, sich bis in
ihr Bewusstsein vorgekämpft hatte, war es eh schon zu spät.
Ein zweiter Grünling tauchte auf und warf sich Cath einfach über
die Schulter. Wenn sie die Gelegenheit bekommen würde, später
einmal über diesen sehr unmittelbaren Kontakt zu einem Ork zu erzählen,
würde sie zu berichten wissen, dass dies nichts wirklich Erstrebenswertes
sei. Aber im Moment sah es nicht so aus, als wenn sie diese Erkenntnis
noch mal an den Mann würde bringen können. An dieser Stelle
hätte sie ja gerne dann doch noch geschrieen, schade, dass sie
sich aber Mund und Nase mit der Hand zuhalten musste, weil sie beim
Anblick des auf sie zu trampelnden grünen Riesen erst mal nach
Luft geschnappt hatte und sich dabei eine volle Ladung eines Duftes
einfing, der mit "Iltis for Orks" nur sehr unzureichend beschrieben
wäre. Boah, was für ein Gestank. Wuschen die sich denn gar
nie? Für Ork-Mädchen mochte das ja ein lieblicher Duft sein,
für ein Menschen-Mädchen war das die Hölle...
Waren Mund und Nase so auch außer Gefecht gesetzt, hatte sie doch
noch einen Arm und zwei Beine frei um kräftig damit um sich zu
schlagen und zu zappeln. Wenn schon, wollte sie ihre Haut so teuer als
möglich verkaufen.
Ceron
ie Sonne
brannte heiß auf die Köpfe der Verhandelnden, sie fand ihren
Weg durch das sonst so undurchdringliche Blätterdach. Der Geist
in Ceron beharrte darauf den Schamanen gleich jetzt übernehmen
zu können, doch die Orks wollten ihn nicht hergeben. Die gespannte
Situation wurde jedoch durch das Geschrei einer jungen Dame gestört,
welche gerade von zwei Orks auf die Lichtung getragen wurde. Einer der
Orks nahm sie den Zweien ab und belohnte sie feierlich, das war eine
Art kurzes Beförderungsritual. Der Geist in Ceron hatte Angst um
sein Bestehen, denn der wahre Ceron schien heraus zu wollen, er kannte
dieses Sumpfmädchen, doch noch war das Böse stark genug um
ihm die Kontrolle zu verwehren. Ceron drehte sich zum Schamanen, dieser
war dem Schwarzmagier echt eine riesige Hilfe.
"Übersetze bitte für mich. Beseitigt sie nicht! Die Menschen
haben bis jetzt immer gut zu mir geschaut. Hahahaha, ausgesaugt habe
ich sie, dieses idiotische Volk. Fesselt und knebelt sie, wir können
es uns nicht leisten gestört zu werden, falls diese Frau zurück
in den Sumpf geht, haben wir Alle ein riesiges und unlösbares Problem,
es stünde ein Angriff der Templer bevor und das wollen wir alle
vermeiden, nicht wahr? "
Während sich der Ork, welcher sich hinter Ceron geschlichen hatte
nach einem Befehl des Schamanen um das Mädchen kümmerte und
das wilde Katzentier endlich zum Schweigen brachte, winkte Ceron die
Orks zum Abmarsch. "Wir werden nun losmarschieren, aber ich verrate
nichts, ehe ihr mir nicht einen guten Körper zum Tausch anbietet,
denn nur Körper und Seele bilden ein lebensfähiges Wesen.
Und passt gut auf dieses Ding auf, sie könnte alles vermasseln."
sprach er zum Schamanen, in der Hoffnung, dieser würde das Alles
übersetzen.
Geschrieben von Shagrásh am 21.06.2004
"Wir werden nun losmarschieren, aber ich verrate nichts, ehe ihr
mir nicht einen guten Körper zum Tausch anbietet, denn nur Körper
und Seele bilden ein lebensfähiges Wesen. Und passt gut auf dieses
Ding auf, sie könnte alles vermasseln." meinte dieser Schwarzmagier
doch tatsächlich. Der Schamane Truktuk musste alles übersetzen,
was dieser Knochensack von sich gab.
Dieser Ceron war definitiv besessen, denn auf solche Ideen konnten nur
Personen mit zwei Persönlichkeiten kommen.
"Warum nimmst du nicht einfach ihren Körper? Wer brauch die
schon?", bellte Shagrásh, der die Furie jetzt bändigen
musste.
"Was spricht dagegen? Dann sind wir sie los und müssen uns
nicht mit ihr rumärgern! Übersetz ihm das..."
Ceron
"as
denkt der sich eigentlich? Ein mächtiger Magier Beliars im Körper
einer schwächlichen Dienerin Beliars?" Der hat Ideen, unbrauchbare
Ideen
Damit brachte Ceron den Konvoi ins Gehen. Die Novizin wurde von dem
Ideen-Sprudler der Orks getragen, da es ihr gänzlich unmöglich
war zu gehen. Ceron allen voran, sprach mit diesem Ideen-Bringer der
Orks weiter über mögliche Körper. Hauptmannen wollten
sie nicht hergeben, bis jetzt war es für Ceron klar, er würde
sich den Schamanen schnappen und wenn er dabei die Handelsbedingungen
brechen würde.
(Fortsetzung Seite 4)
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