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Sonderausgabe


Der Gletscher
gepostet zwischen 12.09.2002 und 07.06.2003
 
Kaszan Toras

"as wollen wir dann eigentlich mit diesen komischen Dingern anstellen?", fragte
Harkadon. Kaszan starrte geistesabwesend nach vorne, beinahe hätte er die Frage seines Freundes überhört. Irgendwo am Horizont zeichnete sich ein dunkler Fleck ab. Der Fjord. Und in derselben Richtung lag Gorthar. Kaszan sehnte sich im Moment nach nichts mehr, als in die Umgebung seiner Familie.... Der kalte Wind schnitt wie Messer in das Gesicht des Generals, selbst die dicken Felle schützten nur unzureichend vor der Kälte, obwohl außer Kaszans Augen nichts dem Wind direkt ausgesetzt war. Die feinen Haare des Felles hatten schon kurz nachdem der Trupp die Ruinen verlassen hatte kleine Eiskristalle angesetzt. "Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung. Wahrscheinlich wird unser Bücherwurm über sie herfallen, um herauszufinden wie sie funktionieren. Bei Innos, ich kann wirklich mal wieder etwas Abstand von den ständigen Kämpfen gebrauchen...." Ein humorloses Lachen drang an Kaszans Ohren. "Da bist du nicht der einzige, Kaszan. Glaub mir, ich werde bis zum Angriff auf Khorinis kein Schwert mehr anrühren." "Verdammtes Khorinis. Schau dir die Männer an, Hark. Jeder von ihnen ist am Ende seiner Kraft angelangt. Und wir sind mit vierzig Mann aufgebrochen. Vierzig Mann, Hark! Es war mir klar dass nicht alle zurückkehren würden, jeder hat das Risiko gekannt, aber wir sind nur noch ein knappes Dutzend!" "Wir können echt froh sein, dass uns die Luzkan bisher in Ruhe gelassen haben. Vieleicht fürchten sie sich ja vor etwas...."

blutfeuer

ufmerksam beobachteten die beiden eisforscher die männergruppe, die sich ihnen da näherte. dass es männer waren, hatten sie schon seit einiger zeit ausmachen können, auch dass die schwer bewaffnet waren, es also mit sicherheit besser war, versteckt zu bleiben. zum glück folgten die bewaffneten dem spalt im eis, wie es blutfeuer schon vorausgesehen hatte. je näher die männer kamen, desto angespannter lauschte die jägerin. die männer unterhielten sich und so wie sie aussahen, waren es leute der expedition dieses generals. aber warum nur so wenige? wo waren die anderen? blutfeuer hielt den atem an, als die männer immer näher kamen. yenai wurde mit einem finsteren und beschwörenden blick bedacht, der ihn zu absoluter stiller ermahnen sollte. und dann hörte sie den namen: einer der männer hatte einen anderen mit kaszan angeredet! und er sprach von einem angriff auf khorinis! und von riesenverlusten, dass sie nur noch so wenige wären! und von luzkan! blutfeuer drückte sich noch tiefer in das eis. hoffentlich blieben sie unentdeckt.das war der leibhaftige feind vor ihnen, dem wollte sie nun wirklich nicht in die hände fallen. und dem luzkan eigentlich auch nicht, was immer das auch sein mochte. blutfeuer warf wieder einen blick zu yenai, weil sie ein plötzlich lauteres atemgeräusch hörte. das konnte doch nicht wahr sein! der strich sich mit den fingern über den nasenrücken und war puterrot im gesicht! was ging denn jetzt ab? der würde doch nicht etwa??????????????????
DOCH, ER WÜRDE!!!! yenai explodierte förmlich. viel zu lange hatte er gegen den niesanfall gekämpft. es ging einfach nicht mehr. was das schicksal im da in die nase gelegt hatte musste raus. es half alles nichts. dem buddler liefen die tränen übers gesicht, aber er konnte nichts machen. blutfeuer wünschte sich im gleichen momnt, dass sich ein spalt unter ihm auftun möge und ihn in die hölle holte. aber es gab keinen spalt, keine hölle aber den feindlichen general!
 

hier überlebt nichts. nicht mal dieser luzkan kann jetzt hier spazierenfliegen, der wind würde ihn wohl ziemlich schnell in eine spalte kippen und ihm die flügel brechen. hab keine angst. die einzige gefahr, die hier auf uns lauert ist der tod im eis. und den hast du ja grad eben hoffentlich verbannt. " beide setzten sich auf eine dicke schicht aus schaffellen und starrten in das winzige feuer, dass blutfeuer auf dem umgekippte zinnbecher, abgestützt von den drei steinen, angerichtet hatte. sie knabberten jeder an einem bisschen dörrfleisch und lösten in yenais holzbecher schnee zum trinken auf. der sturm hatte derweil eine lauttärke erreicht, dass sie sich nicht einmal unterhalten konnten. ängstlich und fasziniert lauschten sie auf die geräusche des gletschers. hoffentlich konnte der wenigstens dem sturm widerstehen. es hörte sich nämlich immer wieder so an, als würde der orkan den gletscher spalten. immer wieder war ein bedrohliches knistern und krachen zu hören, abgewechselt von hohen schrillen lauten, die offensichtlich entstanden, wenn sich eis an eis vorbeischob.

Yenai

a draußen schlichen Schatten umher. Blutfeuer mochte es glauben oder auch nicht, da war etwas draußen in der Dunkelheit. Und es wartete sicher nur auf eine Gelegenheit, sie zu zermalmen. Da Yenai als Kind immer aufmerksam den Lagerfeuergeschichten zugehört hatte, wusste er, dass es böse Geister und Monster, die nur nachts auftauchten gab. Da war es wieder! Ein Heulen übertönte sogar noch das Toben des Sturms, und es ließ dem Buddler das Blut in den Adern gefrieren. Ohne es zu merken, rückte er immer näher an die Amazone neben ihm heran. Sie döste gerade mehr oder wenig friedlich vor sich hin, den Schlaf hatte sie auch bitter nötig. Bei dem Gedanken daran übermannte auch Yenai die Müdigkeit mit einer Heftigkeit, der er nicht widerstehen konnte. Es war eben doch ein ziemlich harter Tag gewesen, vielleicht der anstrengenste und gefährlichste seines Lebens. Mit diesem Gedanken verfiel er in einen etwas unruhigen Schlaf, den Kopf auf die Schulter seiner Reisegefährtin gelegt.

blutfeuer

enn jetzt einer von den beiden wach gewesen wäre und noch scharfe sinne gehabt hätte, hatte er gemerkt, dass sich etwas langsam aber sicher näherte. das riesige wesen, doppelt so groß wie ein waran und in dem schneetreiben kaum zu sehen, witterte gegen den wind. irgendetwas hatte das interesse dieses wesens geweckt. hatte es vor einiger zeit noch so laut gebrüllt, dass die eisschollen ringsum brachen, war es jetzt sehr still geworden. das weiße zottlige fell, dass dieses wesen trug, ließ es perfekt in dem schneeorkan verschwinden. jetzt kam es auf allen vieren, der duftspur folgend, ohne sich um den orkan zu kümmern oder sich durch ihn behindert zu fühlen, dem zufluchtsort der beiden gletscherbezwinger immer näher. die bestie war bestens auf ein überleben im schnee ausgerüstet. kein tier dieses breitengrades hatte ein so dichtes fell. seine grabschaufelähnlichen klauen ermöglichten es dem eisbewohner sich blitzschnell auch in den verhärtetsten schnee einzubuddeln. seine gewaltigen reißzähne ließen keiner anderen kreatur eine chance. er führte diese zähne, die aus dem unterkiefer armlang hervorstanden wie die hauer eines wilden ebers vor sich her und furchte damit den eisigen boden. direkt vor dem versteck der beiden menschen verharrte die bestie und witterte ausgiebig. dann verschwand sie plötzlich in der meterdicken schneeschicht. es war, als wäre ein spuk vorbeigezogen.

 
Kaszan Toras

"huuuuuaaaaaachüm!" Kaszan hielt mitten im Satz inne. Was war das? Hörte sich an wie ein Niesen.... Und es kam direkt aus dieser Eisspalte. Auf einen Wink hin verteilten sich die Männer und näherten sich vorsichtig und mit gezogenen Waffen der Spalte. Kaszan hob die Hand und deutete auf den Spalt. Leise wurde Armbrüste gespannt und Bolzen eingelegt. Die letzte verbleibende Pike senkte sich, Kortan ging leicht in die Knie und näherte sich dem Riß im Eis. Kaszan selbst sprang nach vorne, sah irgendetwas dunkles und griff zu. Ein schmerzerfüllter Schrei ertönte als er eine junge Frau an den Haaren packte und nach oben zog. Neben der Frau saß ein Mann mit hochrotem Gesicht und wischte gerade irgendetwas an seiner Kleidung ab. Ein erleichtertes Aufatmen ging durch die Reihen. Kaszan ließ die Frau los und verdrehte die Augen. Mit einem leisen Scharren verschwand der Kristallfluch in seiner Scheide. "Bei den Göttern, seid ihr lebensmüde?! Ganz allein in den Luzkanzacken! Und dann auch noch mit einer solchen Ausrüstung! Stellt euch vor was passiert wäre, wenn euch ein Luzkan entdeckt hätte!" Kaszan schüttelte den Kopf. Wie leichtsinnig diese jungen Männer sein konnten....

blutfeuer

"e, danke schön, das war ja sehr freundlich. jetzt lauf ich sicher den ganzen tag mit kopfschmerzen rum. musst du so ziehen?" in blutfeuers kopf wechselten die begründungen in einem rasenden tempo, bis es aus ihr herausbrach: "sollen die lustan uns doch entdecken. wir haben ja auch waffen! wir müssen ein paar schafe suchen, die im gebirge ausgerutscht und auf das eis gefallen sind. unser
  blutfeuer

lutfeuer und yenai schliefen eng aneinander gelehnt den schlaf der erschöpften. die bescheidene wärme des kleinen feuers hatte sie aneinander rutschen lassen, damit sie auch jedes grad auskosten konnten. außerdem wärmten sie sich so gegenseitig. allerdings konnte das auch nur passieren, weil sie so erschöpft waren. blutfeuer würde später jede vertraulichkeit abstreiten. der sturm toste mit unverminderter gewalt weiter, aber die beiden hörten das fauchen und kreischen nicht mehr. sie waren sicher in einem traum von blumenwiesen, hummeln und schmetterlingen. aber plötzlich explodierte dieser traum. mitten zwischen den beiden schlafenden tat sich der boden auf und scheinbar direkt aus der hölle erschien zuerst ein riesiges maul, dem ein weißer albtraum folgte. diese überlegungen konnten die beiden aber nicht anstellen. sie wurden von der bestie auseinandergerissen, yenai kullerte in die eine richtung und blutfeuer in die andere. die bestie selbst brachte beim auftauchen das eiszelt zum zusammenstürzen und begrub sich selbst darunter sowie die beiden helden. dabei geriet es irgendwie in das kleine feuer, das zwar keinen wirklichen schaden anrichtete, aber das untier doch für einen moment verwirrte. und dieser kurze moment rettete den beiden das leben - vorerst. blutfeuer hatte instinktiv an ihrem bogen festgehalten, den sie ohnehin nie wirklich losließ. das riesige wesen verhinderte mit seinem rücken, dass die eisplatten komplett auf sie gestürzt waren und blutfeuer gelang es mit einer schnellen rolle sich aus dem unmittelbaren gefahrenbereich zu bringen. was war das denn? ein eisbeben? ein eisvulkan? ein eisdämon? blutfeuer sprang hinter eine weitere eisplatte und versuchte durch das schneetreiben etwas zu erkennen. hatte ihr begleiter sich auch gerettet?
herr reißt uns die ohren ab, wenn wir sie nicht wieder bringen. und gegen unseren herrn sind diese lustan nur lieliche lämmer, kann ich euch sagen." blutfeuer fand ihren mut langsam wieder "wir sind erfahrene lustan-jäger. sieht man uns vielleicht nicht an aber yenai, mein gefährte, hat schon mal einen mit bloßen händen niedergerungen. und ich bin die ultimative jägerin überhaupt. was vor meinen bogen gerät, lebt nicht mehr lange. aber was macht ihr denn hier im eis? sollen wir euch lieber begleiten, bis ihr in sicherheit seid? wie ich gehört habe, war euer ausflug ins eis ein schreckliches fiasco! wir könnten euch sicher bis an die vorderkante begleiten!" yenai machte ein sehr unglückliches gesicht bei blutfeuers heillosem geschwätz und er ließ die bewaffneten durch sein minenspiel nicht darüber im ungewissen, dass er an blutfeuers verstand zweifelte. hinter ihrem rücken tippte er sich mit dem finger an die stirn, so dass seine meinung zu blutfeuers angebereien wirklich offensichtlich war.

Kaszan Toras


ei den Göttern, an was für eine Irre war er denn da geraten? "Luzkanjäger, so so. Der berühmteste Jäger der mir bekannt ist hat es geschafft drei der Biester eigenhändig zu erlegen bevor sie ihn zerrissen haben. Und der hatte sein gesamtes Leben dem Gletscher und den Totengräbern gewidmet." Irgendwie hatte Kaszan das Gefühl dass die Kleine nicht so recht bei Sinnen war. Vieleicht durch die Kälte? Anscheinend war nicht nur er der Meinung, wenn er sich die Gesichter seiner Gefährten oder dem Begleiter des Mädchens ansah.... "Eure "Schafe" könnt ihr wohl getrost vergessen, hier oben findet ihr nur den Tod. Geht besser wieder nach Hause. Ich denke es wäre am besten, wenn wir euch bis zum Fuß des Gletschers begleiten, die Luzkan haben uns schon seit einiger Zeit nicht mehr angegriffen. Und ich muss sagen dass ich darüber nicht unbedingt unglücklich bin." Die Frage nach dem Ziel der Gruppe überging Kaszan absichtlich. Das war eine Sache die nicht unbedingt für die Ohren von Zivilisten bestimmt war.

Yenai


eimgehen? Dieser General war viel freundlicher und klüger, als Yenai im ersten Moment gedacht hatte. Nach Hause gehen war ein wirklich guter Vorschlag, sie würden sich hier noch den Tod entweder durch die Luzkan oder den Schnupfen holen. Und Blutfeuer schien auch nicht mehr richtig bei Verstand zu sein, falls sie das je gewesen war. Hinter ihrem Rücken versuchte der Buddler den Soldaten des Generals mittels Zeichensprache zu bedeuten, dass sie eine gefährliche Irre vor sich hätten und das man die Amazone besser fesseln, mit nach unten nehmen und ihm dort überlassen solle. Doch die Leute verstanden nicht, was vielleicht auch an Yenais Zeichensprache lag, die er gerade erfunden hatte. Für ihn war allerdings klar, dass gewöhnliche Soldaten wohl einfach zu blöde waren, seine Anweisungen zu verstehen. Er fuchtelte weiter wild mit den Händen, um ihnen noch einmal alles zu erklären, doch leider waren inzwischen alle Blicke auf ihn gerichtet, einschließlich Blutfeuers', die von seinen Zeichen anscheinend wenigstens das "irre", "fesseln" und "ihm überlassen" verstanden hatte. Im nächsten Moment zerriss ein Knall die Stille und der Buddler taumelte winselnd zurück, an seiner Backe den Abdruck einer Hand. Wieso hatte Blutfeuer keine Handschuhe an? Das hätte wenigstens nicht gar so sehr wehgetan. Nun war es wohl aus mit dem Traum vom Heimgehen, wie er dem wilden Blick der Amazone entnahm. Seine Versuche, sie hinterrücks zur Umkehr zu zwingen, schienen ihren Ehrgeiz erstrecht angestachelt zu haben. Und die Aussicht, allein mit diesen Feinden der Kolonie mitzugehen, war auch nicht gerade verlockend. Er würde sich sicher verplappern und hingerichtet werden. Außerdem sah Blutfeuer selbst dermaßen dick eingepackt noch bezaubernd aus. Vielleicht würde sie ihn ja am Ziel de Reise für seine Mühen belohnen? Also war seine Entscheidung getroffen: "Die Luzkans sind doch kein Problem, man muss doch nur wissen, wo man sie treffen muss, dann sind sie in Nullkommanix weg. Damit haben wir keinerlei Probleme, wir ziehen weiter und suchen unsere, ääh, Schafe."

Yenai


s war von Anfang an klar gewesen. So etwas konnte einfach nicht gut gehen, aber nein, diese dickköpfige Amazone musste ja unbedingt weiter. Jedes Kind (und Yenai war geistig etwa auf diesem Entwicklungsstand) wusste, dass Gletscher tödlich waren. Da wo er herkam jedenfalls. Nun saßen sie hier fest und waren drauf und dran, zu erfrieren. Dieses kümmerliche Flämmchen reichte ja kaum zum Erhellen ihres Unterschlupfes. Es musste mehr Brennmaterial her, sonst würden sie die kommende Nacht oder den Tag, man wusste es nicht so richtig, nicht überleben. Also kroch der Buddler todesmutig hinaus in den Sturm, um etwas Holz zu suchen. Das Gesicht dicht am Boden, rutschte ihm Schnee in den Kragen und peitschte ihm ins Gesicht, sodass er nach 2 Minuten aufgeben und umkehren musste. Zurück in der Höhle, kam im zum Glück eine andere Idee. Er durchwühlte ihr Gepäck nach Schaffellen und anderem, was sie mitgenommen hatten und das sie nicht am Körper tragen konnten, da dieser schon so dick wie möglich gepolstert war. Dabei stieß er auch auf kleine schwarze Steinchen, die wohl Blutfeuer gehörten. Da sie gerade schlief, warf Yenai einfach einige ins Feuer und wartete gespannt...

blutfeuer


lutfeuer hatte vor erschöpfung kurz die augen geschlossen und sah erst beim aufwachen die flammenden steine, die yenai auf den zunderschwamm gelegt hatte. "bist du denn völlig verrückt geworden? das sind die größten kostbarkeiten, die es hier in der barriere gibt und du schmeißt gleich drei ins feuer? so viele hab ich nun wirklich nicht mehr davon." blutfeuer griff sich einen ihrer stärkeren pfeile und stocherte in dem minifeuerchen rum. das zischte und puffte und dann sah sie den schaden. unter ihrem zundeschwamm hatte sich eine pfütze gebildet, in der der untere teil des feuerchens schon schwamm. Natürlich war das da kein feuerchen mehr sondern ein ausgegangenes feuerchen durch hinzuführung von schmelzwasser. war ja eigentlich auch klar. hätte man auch eher drauf kommen können - ein feuer auf eis. das konnte ja nicht gut gehen. blutfeuer sah sich hilflos um. was konnte man denn jetzt machen? ohne feuer würden sie diesen schneesturm wohl kaum überleben und das feuer überlebte nicht im wasser. schnell durchsuchte blutfeuer ihr gepäck. das einzig dienliche war ein zinnerner trinkbecher, obwohl sie noch nicht genau wusste, wie man in den becher die erforderliche luft bringen könnte, damit das feuer am leben blieb. draußen hatte sie des öfteren steine gesehen, die der gletscher offensichtlich von irgendwoher mitgebracht hatte. davon würde man etwas brauchen. blutfeuer weckte den erschöpften yenai und bat ihn, sich doch mal draußen umzusehn. sie selbst könne auf keinen fall, weil sie die drei kohlestücke gerade mühsam in den trinkbecher bugsieren musste. yenai stöhnte und biss in den sauren apfel. auf allen vieren verließ er das schützende eiszelt und kam nach einer unendlichen zeit mit drei steinen wieder. das entsetzen stand ihm im gesicht geschrieben als er sagte, dass er draußen etwas gehört hätte, was anders klang als der wind. blutfeuer belehrte den buddler, dass sie seine furcht durchaus verstehen könne, aber er bitte nicht übertreiben solle. "wir sind hier auf einer großen eisfläche. um uns nichts als schnee und eis.
  Yenai

s war ein gigantisches Chaos. Überall spritzte Schnee, barst Eis und flog in großen Brocken herum und zersplitterte beim Aufprall in winzige Teile. Leider hatte Yenai keinerlei Zeit für solche Beobachtungen, da er gerade um sein Leben rannte, stolperte und kroch. Er hatte sich instinktiv zu Boden geworfen, als diese Kreatur Beliars' aus der Tiefe durch das Eis gebrochen war, das hatte ihm das Leben gerettet. Als die Eisplatten über ihm halbwegs zum Stillstand gekommen waren, wagte er wieder, sich zu bewegen. Neben sich sah er ein riesiges weißes Etwas, das sich anscheinend selbst unter Eisplatten begraben hatte und nun seine riesigen Grabschaufeln einsetzte, um sich mit schier unglaublicher Geschwindigkeit von dem Eis über ihm zu befreien. Es würde sich wohl in wenigen Minuten befreit haben. Eine Arbeit, für die ein Mensch viele Stunden benötigt hätte. Einen Moment starrte der Buddler ungläubig auf das Geschehen, dann begriff er, dass er hier raus musste, wollte er nicht von diesem Biest zerrissen werden. Blutfeuer brauchte seine Hilfe, das war sicher. Wo war sie nur abgeblieben? Wenn sie noch lebte, harrte sie wahrscheinlich draußen auf ihren edlen Retter (in diesem Falle Yenai). Also kroch er nach draußen, immer darauf achtend, nicht von den Schaufeln des Untieres getroffen zu werden. Mehrmals entging er nur knapp dem Schicksal, wie Schaschlik auf den auf Kallen aufgespießt zu werden. Mit einem Male schlug ihm der kalte Wind wie ein Peitschenhieb ins Gesicht. Er hatte es nach draußen geschafft, doch nun musste er schnell sein Gesicht wieder etwas in die Felle hüllen, sonst würde er hier draußen innerhalb weniger Minuten erfrieren. Zitternd blickte er sich dann um. Von ihrem Unterschlupf waren nur noch Trümmer übrig, aus denen ein Schaben und Kratzen zu hören war. Im Sturm sah man leider nur wenige Meter weit, so dass er Blutfeuer wohl nicht so leicht finden würde. Der Buddler tastete sich an den Trümmern entlang, bis er die Reste ihrer Höhle fast umrundet hatte. Im Schutze einer Eisplatte fand er Blutfeuer, ebenfalls zutiefst erschrocken, aber schon mit dem Bogen in der Hand. Yenais Augen weiteten sich entsetzt. Sie würde doch nicht gegen dieses Tier kämpfen wollen? Die Amazone schien den Ernst der Lage noch nicht erkannt zu haben. Da der Sturm jedes gesprochene Wort verschluckte, machte der Buddle ihr mit Händen und Füßen begreiflich, dass sie diesen Ort so schnell wie irgend möglich verlassen mussten. Allerdings schien Blutfeuer da ganz andere Absichten zu haben. Sie stellte mal wieder auf stur und so blieb Yenai nichts anderes übrig, als bei ihr zu bleiben und seine Begleiterin zu "beschützen".

blutfeuer


arum wühlte das tier noch immer an der gleichen stelle und wie war das aus dem eis emporgestiegen, ohne dass sie etwas gemerkt hatten? egal, das monster hatte irgendwie die glut des feuers an eine empfindliche stelle bekommen und hatte deshalb nicht so präsise arbeiten können, wie wohl beabsichtigt. deshalb waren die beiden aber noch weit entfernt von jeder rettung. blutfeuer hielt den gespannten bogen mit einem ihrer wirkunsvollsten pfeile in der hand. hoffentlich gelang es ihr irgendwie, den pfeil auch in dem vieh zu platzieren und dann einige schritte entfernung zwischen ihnen halten zu können. der pfeil war mit 9-schritt-gift getränkt, das bedeutete, dass sie nach dem auftreffen des pfeiles noch ein bisschen zeit überleben mussten, bevor die bestie hoffentlich gelähmt würde. erst dann konnte man wohl daran gehen, das monster zu bezwingen. angestrengt starrte blutfeuer durch das mörderische schneetreiben. im moment war ihr nicht kalt, aber lange wrden sie hier so ungeschützt nicht stehen können. der wind sog mit jedem wimpernschlag das leben schneller aus ihrem körper. als sie den ersten schrei unmittelbar über sich hörte, war es fast zu spät. die bestie hatte sich auf die hinterläufe gestellt und überragte die beiden jetzt um eine ganze manneslänge. es hatte das maul weit aufgerissen und beide konnten schon den fauligen atem riechen, als blutfeuer den ersten pfeil in den rachen schoss. mitten im brüllen verhielt das biest plötzlich und schien sich über den pfeil in seinem rachen zu wundern, als auch schon der zweite pfeil genau in eines seiner augen schoss. blutfeuer stieß im selben moment den buddler von sich und brüllte "laufff!" sie selbst katapultierte sich mit einem rückwärtssalto aus dem gefährlichen bereich der gewaltigen schaufeln, aus denen die pranken des tieres bestanden. die schneebestie fegte jetzt mit ihren vorderpranken wild um sich und blutfeuer musste immer weiter zurückweichen. gewaltige kräfte hatte der schmerz in dem riesentier geweckt, dass jetzt vor sich das eis zerschmetterte und die brocken wie geschosse um sich verteilte. yenai lag vor dem vieh auf dem boden und blutfeuer erkannte entsetzt, dass der nächste schlag des ungeheuers für yenai den tod bedeuten würde. das hatte er nun wirklich nicht verdient! immerhin war er ihr treu gefolgt, das sollte er nicht mit dem leben bezahlen. blutfeuer, die jetzt keine zeit hatte, um nach einem neuen pfeil zu fassen, riss das schwert heraus und sprang zwischen den eissplittern auf die bestie zu. sie stand dem tier in nichts nach. die eisgeschossen hatten mehrere blutige wunden in verschiedenen stellen ihres körpers gerissen, sie blutete fast wie die bestie selbst, aber sie würde ihr leben und das von yenai nur sehr teuer verkaufen. das tier hatte sie entdeckt und fuhr schnell wie der blitz herum. blutfuer stand keine armlänge von ihm entfernt. mit aller kraft führte sie das schwert über ihren kopf und schleuderte es auf die bestie. und wirklich, sei es glück oder können gewesen, das schwert drang dem tier in den hals und blieb stecken. wieder brüllte die bestie auf. es machte nicht den eindruck, als wäre die wunde irgendwie erwähnenswert, aber das tier begann plötzlich zu schwanken. blutfeuer wich zurück und die bestie wollte ihr folgen. machte noch zwei schritte, taumelte, brach in die knie, stieß einen langen klageton aus und fiel um.

Yenai


ar es tot? Misstrauisch beäugte der Buddler die Beute. Ein Blick in die riesigen Augen des Ungeheuers verriet noch Leben. Er würde als Schneemonstertöter in die Geschichte eingehen und berühmt werden! Das Monstrum lebte noch, wenn Yenai ihm nun das Lebenslicht auslöschte, hatte er es besiegt und Blutfeuer gleichzeitig gerettet. Also zog er seine Stachelkeule und prügelte auf den Kopf ein, jedoch ohne Erfolg. Er hatte es schon fast aufgegeben, als er Blutfeuers Schwert im Hals des Schneemonsters stecken sah. Ohne zu Zögern, nahm er es an sich und versuchte diesmal, den Hals zu durchtrennen, was ihm nach mehrminütiger Arbeit auch schaffte. Nun war er der Bezwinger des legendären Schneemonsters, das schon sicher ganz viele Dörfer ausgeraubt und Prinzessinnen entführt hatte, heute war ein Festtag, der Sieg musste gefeiert werden! Hätte Blutfeuer den Buddler nicht von dem Kopf des Tieres heruntergeholt und ihn an einer windgeschützten Stelle neben dem Koloss gelegt, wäre er wahrscheinlich dort oben erfroren. So saß er nun frierend aber glücklich im Schnee und verschwendete keinen Gedanken daran, wie sie bei diesem Wetter heimkehren konnten.

(Fortsetzung auf Seite 8)