Inhalt 06/03 Sonderausgabe
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Das
ist Arson
gepostet am 22.08.2002 |
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Arson
ame:
Arson
Gilde: Die Garde Innos'
Alter: 21
Grund der Festnahme: mehrfacher Mord (siehe Vorstellung)
Waffen: einhändiges Paladinschwert, zweihändiges Erzschwert
Kleidung: variierend, zumeist jedoch die schwere Rüstung der Paladine
Rang: Paladin
Skills: Einhand Stufe 2, Schleichen Stufe 2, Paladin Magie Stufe 2+
Eigenschaften: finde es heraus, Fremder
Geschichte: Die schwielige Hand klammerte sich um den braunen Griff
des Tonkrugs. Arson schloss die Augen, nahm einen tiefen Schluck aus
dem einfachen Gefäß. Warm und bitter rann das schale Bier
die Kehle des Bauern hinunter, erstickte die aufflammende Wut in einer
alkoholgeschwängerten Flut aus widerwärtigem Aroma. Arson
verzog das Gesicht, stellte den Krug zurück auf den massiven Holztisch
und versuchte seinen Gedanken nachzuhängen. Wieder wurde sein Frieden
durch die höhnische Stimme eines anderen Farmers gestört.
"Oh, schaut nur, es hat ihm wohl die Sprache verschlagen! Hehehehe,
du bist genau so ein Waschlappen wie dein Vater, Arson!" Der Angesprochene
sah nicht auf, versuchte sich nicht an den schmerzlichen Beleidigungen
zu stören. Seine Hand hatte sich um den braunen Bierkrug gekrampft,
deutlich traten die Fingerknöchel unter der hellbraunen Haut hervor.
Um ihn herum johle die Menge, prostete den drei an der Theke lehnenden
Landarbeitern kräftig zu. Angestachelt durch den allgemeinen Applaus
stapfte Rudolf, ihr Anführer, nun gemächlich auf den Tisch
zu, an dem Arson sein Abendessen einnahm. Grinsend ließ er sich
auf einen der niedrigen Schemel sinken und sah dem Bauern grinsend dabei
zu, wie er den Löffel in die hölzerne Suppenschale tauchte.
Genau in diesem Moment schlug er kräftig auf den Tisch. Arsons
Abendmahl schwappte aus seinem Behältnis, besudelte Hemd und Hose
des jungen Farmers. Erneut flammte die heiße Wut im Herzen des
Mannes auf. << Töte ihn! >> Hyuri. Panik begann sich
in Orsons Geist auszubreiten. Rudolf hatte Hyuris Aufmerksamkeit erweckt.
Dieser Narr. Verzweifelt versuchte der Bauer sich zu beruhigen. Der
Landarbeiter war sicher nur müde. Er meinte es gar nicht böse.
"Hey du Trottel! Bist du blöd oder einfach nur feige? Los,
sag allen was du bist! Sag was du deinen Eltern angetan hast!"
Arson blieb stumm, unfähig zu sprechen sah er den Aggressor nur
aus funkelnden Augen an. Sein Innerstes tobte. heiße Wut brandete
kraftvoll gegen die geistigen Dämme, Hyuri peitschte seine Gefühle
in immer höhere Hassgefilde, der Bauer musste sich konzentrieren
um nicht wie von Sinnen auf den Landarbeiter loszugehen. Rudolf hatte
wohl verstanden dass Arson ihm nicht antworten würde. Aufgebracht
wandte er sich an die gespannt dreinblickende Menschenmenge. Zu dieser
fortgeschrittenen Stunde war die kleine Kneipe gut gefüllt, Männer
aus der Mittel- und Unterschicht drängten sich an den Tischen und
Bänken. Der Wirt hatte alle Hände voll zu tun die durstigen
Kehlen mit neuem Bier zu versorgen, achtete nicht auf den wild gestikulierenden
Rudolf. "Er hat sie umgebracht! Alle Beide! Einfach so! Er ist
ein Tier, ihm macht es Spaß, rechtschaffende Bürger umzubringen!"
Besorgtes Gemurmel wurde laut, mißtrauische Blicke trafen den
reglos dasitzenden Arson. Sein Peiniger grinste ihm ins Gesicht, seine
Nase war ganz nah an dem des jungen Mannes, der Geruch nach Schweiß
und Bier stieg Arson in die Nase. Rudolfs Stimme war leise geworden,
zischelnd wie eine Schlange. "Nicht dass es schade um den Säufer
und sein dreckiges Miststück gewesen wäre. Ich hatte meinen
Spaß mit beiden, hehehehe. Falls du deinen Vater irgendwann in
der Hölle wieder siehst, sag ihm, er hatte nen knackigen Hintern,
hehehehehehe. Du wirst..." Den Rest bekam Arson nicht mehr mit.
Berstend brachen die mentalen Schutzwälle, Wut und unbändiger
Hass überfluteten den Geist des Bauern binnen Sekundenbruchteilen.
<< TÖTE IHN!! >>> Hyuri tobte, zerriss die imaginären
Ketten, die die Wut des Berserkers daran hinderte, an die Oberfläche
vorzudringen. Orsons Welt verwandelte sich in ein rotes Inferno aus
reinem Hass, freudig badete er in seinem animalischen Blutrausch. Krachend
wurde der halbgefüllte Bierkrug gegen das Antlitz des Landarbeiters
geschleudert, Tonscherben rissen lange Wunden in den Wangen des überraschten
Mannes. Arsons Muskeln spannten sich, schon war sein Fuß auf der
Tischplatte, schreiend stieß der Farmer sich ab, braune Lederstiefel
kollidierten mit Rudolfs Schläfe, ließen den Landarbeiter
zurücktaumeln. Seine Kameraden eilten ihm zur Hilfe, hielten jedoch
schockiert inne als sie dem Feind ins Gesicht sahen. Speichel rann aus
Arsons Mundwinkel, die Zähne waren gefletscht, pure Mordlust flackerte
in den grünen Augen. Ohne zu zögern warf sich der Bauer auf
den taumelnden Rudolf, mit der Kraft des Wahnsinns trafen die verkrampften
Fäuste ihr Ziel, Blut spritzte, Knochen brachen, der vorlaute Arbeitet
polterte zu Boden. Endlich hatten seine Freunde ihre Starre überwunden,
kräftige Hände packten den tobenden Arson bei den Schultern.
Er achtete nicht auf sie, Hyuri hielt sämtlichen Schmerz von dem
sinnlos wütenden Bewusstsein fern, half ihm dabei auf dem schmalen
Grat zwischen Vernunft und totalem Wahnsinn zu balancieren. Noch einmal
riss Arson sich los, fiel auf den schreienden Landarbeiter, vergrub
seine Zähne in der bärtigen Kehle. Warmes Blut rann ihm über
die Zunge, gierig trank der Bauer den roten Lebenssaft, ergötzte
sich an der Qual seines Opfers. Wieder packten große Pranken den
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Berserker,
rissen ihn fort von dem zuckenden Menschen. Arson war ausser sich vor
Wut. Wild schlug er um sich, sein flackernder Blick war starr auf den
blutenden Feind gerichtet. Immer mehr Männer griffen nach dem wahnsinnigen
Bauern, brachten ihn zu Fall, nagelten ihn mit dem Gewicht ihrer massigen
Leiber auf den Boden. harte Fäuste schlugen ihm ins Gesicht, Rudolfs
Blut vermischte sich mit seinem eigenen. "Er hat ihn umgebracht!"
Mit bizarrer Deutlichkeit drangen die Worte an Arsons Ohr, wirkten wie
ein Beruhigungsmittel. Rudolf war tot. Der tobende Körper erschlaffte,
die Fäuste entkrampften sich, langsam wurde der Blick des Farmers
wieder klar. Schwer atmend lag er auf dem blutbeschmierten Kneipenboden,
fühlte den schmerzhaften Griff der wütenden Männer an Armen
und Beinen. Mit der Rückkehr der Vernunft kam auch die Reue. Was
hatte er getan? Er hatte einen Menschen umgebracht. Ein weiterer Mann
war durch seine Hand gestorben. Tränen traten in Arsons Augen. Er
war ein Mörder. Seine Mutter, sein Vater, und nun Rudolf. Sie alle
waren gestorben, er hatte sie umgebracht. Nein, nicht er...Hyuri. Verzweiflung
ergriff von Arsons Geist Besitz, als er an sein Mal dachte. Seine Großmutter
hatte ihm einst erzählt, dass er ein Gezeichneter war. Hyuri, der
Gott des Wahnsinns, hatte ihn im Zorn berührt. Sollte der junge Bauer
ein Mann werden, würde dieses geistige Mal beständig an Kraft
gewinnen, ihn besitzen, ihn zu einer rasenden Bestie machen. Heilung gab
es keine, jeder Berserker musste selbst mit der Qual Hyuris fertig werden.
Arson hatte keine Idee wie er dies bewerkstelligen sollte, hilflos hatte
er mit ansehen müssen wie er seine Eltern im Streit tötete.
Er wünschte sich zu sterben. Er konnte den Dämon nicht beherrschen.
Noch einmal blickte der Mann in die wutverzerrten Gesichter der um ihn
herumstehenden Bauern. Hoffnung stieg in Arson auf. An den Absichten der
Menschen bestand kein Zweifel. Sie würden ihn vor Gericht stellen.
man würde ihm zum Tode verurteilen. Der Henker würde tun, wozu
er selbst zu schwach war.... Ja, so war es gewesen - damals. Fröstelnd
blickte Arson hinaus auf die belebten Gassen von Khorinis. Der Wind war
stärker geworden, spielte im langen, schwarzen Haar des jungen Paladins,
während die untergehende Abendsonne lange Schatten auf das grobe
Kopfsteinpflaster der Gehwege malte. Seit seiner Verurteilung war viel
passiert. Die Aufnahme im Sumpflager erschien ihm mehr ein Traum denn
eine wahre Begebenheit gewesen zu sein. Die langen Tage an den Krautstampfern,
die stundenlangen Meditationsphasen und die interessanten Gespräche
mit Meister Orun hatten den ehemaligen Novizen geprägt, hatten ihm
geholfen sein hitziges Temperament zu zügeln, so wie die Verbannung
des Schläfers schließlich den Tod des dämonischen Geisterwesens
Hyuri herbeigeführt hatte. Danach war nichts mehr so gewesen wie
zuvor. Arson hatte die wahre Natur des Schläfers erkannt, ihm war
bewusst geworden, dass er all die Monate nichts weiter als ein willenloser
Sklave im Dienste des Bösen gewesen war. Sein Entschluss kam schnell
und unumstößlich: er musste Buße tun. Und tatsächlich,
durch viele Gefahren hindurch gelang es dem jungen Krieger tatsächlich,
sich einen Platz in den Reihen der Paladine zu verdienen, sein Geschick
im Umgang mit dem Schwert sowie seine magische Begabung sicherten ihm
den Respekt vieler mächtiger Streiter wie den des mächtigen
Paladins Sludigs, einem geheimnisvollen Recken aus dem sagenumwobenen
Orden der Sieben. Auch Der Ritter Einskaldir und der bärtige Haestan
zählen zu Arsons neugewonnen Freunden, an deren Seite er so manchen
Krug geleert und so manchen Feind erschlagen hatte. Doch war dies schon
alles? Arson zog dem Umhang enger um seinen Leib, schützte sich so
vor dem beißendem Wind. Der Blick der grünen Pupillen war nachdenklich
geworden. Er wusste, dass Innos ihn noch nicht aus seinem Dienst entlassen
würden. Etwas lag noch vor ihm. Etwas Gefahrvolles, vielleicht sogar
etwas Schreckliches. Wie sagte Einskaldir doch manchmal, wenn er wieder
einmal zu tief in den Krug geschaut hatte? Allein die Schicksalsnornen
wussten, aus welchem Stoff der Teppich des Lebens geknüpft werden
würde... |
Arson
und das Hörnchen
gepostet vom 30.08 bis 05.09.2002 |
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Samantha
amantha
lehnte regungslos an die Außenwand von Arsons Hütte und beobachtete
den aufkommenden Sturm. Pfeiffend schoß der Wind durch den Sumpf,
riß lose Blätter mitsich und löste einige unordentlich
befestigte Platten von den Hüttendächern. Ein einsames Vögelchen
trällerte tapfer auf einem wankenden Ästchen, bis es schließlich
das Gleichgewicht verlor, vornüberkippte und mitgerissen wurde. Krächzend
und wild flatternd konnte es gerade noch so der jungen Frau ausweichen
und seinen unkontrollierten Flug in Richtung Tempelvorplatz fortsetzen.
Samantha beschloss einen kleinen Spaziergang zu machen. Sie mochte Sturm
und Regen. Das waren die besten Zeiten um draußen herumzurennen,
keine Menschenseele sonst war noch so verrückt sich hinauszuwagen,
und so hatte sie die Natur für sich allein. Aus der Ferne hörte
Samantha die Sumpfhaie brüllen, der Wind hatte wohl ihr Wasser aufgewirbelt.
Unruhige weiße Hälse reckten sich in die Höhe. Samantha
schlug einen anderen Weg ein, auf die Gesellschaft einer Meute aufgewühlter
Sumpfhaie konnte sie im Moment verzichten. Sie passierte ein paar hohe
Bäume, als ein weiterer tierischer Zeitgenosse ihr Herz höher
schlagen ließ. Ungeschickt verfing sich eine Blutfliege zwischen
den Ästen, trudelte ziellos durch den Sturm und prallte unsanft gegen
Samantha. Erschrocken wich die junge Frau zurück. "Argh!"
Die Blutfliege schien ebenso erschrocken und vergaß sogar zu stechen.
Schon hatte sie der Wind weitergeweht. Wieder etwas ruhiger führte
Samantha ihren Weg fort. In der Ferne sah sie schon wieder Arsons Hütte,
dann war sie in Sicherheit vor dem heftiger werdenden Sturm und den Attacken
der Natur. Endlich, sie beschleunigte ihren Schritt, als sich plötzlich
etwas Quiekendes in ihren Haaren verfing und sich krampfhaft daran festhielt.
Samantha stieß einen entsetzten Schrei aus. "Ah, geh weg. Was
ist das? Raus da..!" Sie faßte sich auf den Kopf, ergriff das
Wuschelknäul und versuchte es aus ihren Haaren zu zerren, während
sie eilig weiter auf Arsons Hütte zuschritt. Endlich, mit der einen
Hand öffnete sie die Tür, mit der anderen schaffte sie es das
Knäul aus ihren Haaren zu ziehen. Sie nahm es runter und schaute
in die weitaufgerissenen Äuglein eines schockierten Eichhörnchens.
Samantha atmete auf. Ein Einhörnchen. Na wenn es weiter nichts war.
Kurzerhand steckte sie das Viech in eine Truhe, wobei sie sorgsam darauf
achtete dass noch ein Schlitz für die Luftzufuhr blieb. Strafe mußte
sein.
Arson
rschöpft,
aber glücklich erreichte Arson den hölzernen Steg des Sumpflagers.
Ächzend zog er seinen nassen Körper auf das rettende Ufer, half
seinen brüdern anschließend bei ihrem Aufsteig. Der Tag auf
den Sumpffeldern war hart gewesen, der ehemalige Bauer konnte die Müdigkeit
in den Gesichtern der Novizen deutlich erkennen. Froh, endlich wieder
festen Boden unter den Füßen zu haben, marschierte die kleine
Gruppe weiter. Ein starker Wind war aufgezogen, trocknete den Schweiß
auf Arsons nacktem Oberkörper, ließ den jungen Farmer frösteln.
Eilig stapfte er die verlassenen Lehmpfade entlang, bis ein ihm nur allzu
bekannter, schiefer Bretterbau, ins Auge fiel - seine Hütte. Sekunden
später schloss der Diener des Schläfers die leichte Holztür
hinter sich, das Heulen des Sturmes verebbte zu einem gedämpften
Wispern, die schneidenden Windfinger wurden ausgesperrt. Seufzend ließ
sich der von Hyuri Gezeichnete auf eine der einfachen Strohmatten fallen,
griff in seinen kleinen Lederbeutel und förderte einen leicht verbogenen
Stengel Sumpfkraut zutage. Dieser wurde an einer der rußenden Öllampen
angezündet und anschließend an die Lippen des ehemaligen Bauers
geführt. Arson inhalierte den grünlichen Rauch in ruhigen, tiefen
Zügen. Erst jetzt bemerkte er Samantha. Die Frau kauerte vor einer
einfachen Holztruhe, sie schien dort mit irgendetwas beschäftigt
zu sein. Nun, der junge Mann beschloss sie einfach machen zu lassen, und
ließ sich vom Kraut in eine andere, bessere Welt tragen...
Samantha
ähnend
richtete sich Samantha in dem harten Bett auf und schaute sich in der
Hütte um. Arson war mal wieder weg, wohl bei der Krauternte. Sie
selbst hatte wohl etwas gedöst, anders konnte sie sich nicht erklären
was sie am hellichten Tag auf dem Bett machte. Noch etwas dösig stellte
sie erst das rechte Bein auf den Boden und ließ dann das linke folgen.
Sie sollte sich mal ebenfalls nach einem Job umsehen, auch die Novizenkleidung
stand ihr noch zu. Endlich hatte sie sich soweit aufgerafft, dass sie
gerade stand. Ein paar mal streckte sie sich noch, atmete tief die feuchte
Luft ein und war dann hellwach. Ein Kratzen in der Truhe irritierte Samantha.
Was war das? Achja, klar. Das Hörnchen. Sollte es noch ein paar Tage
dort verharren, Essen gabs genug in der Truhe...Arson würde es ihr
danken. Die junge Frau grinste und ging dann hinaus um sich auf Jobsuche
zu machen.
Arson
nd deshalb
sind wir die Auserwählten des Schläfers. Geht jetzt, meine Schüler,
und ruht euch aus. Morgen bei Sonnenaufgang erwarte ich euch vor meiner
Hütte. Möge der Schläfer euch erleuchten." Ehrfurchtsvoll
verbeugten sich die Novizen vor ihrem Meister. Auch Arson senkte sein
Haupt und zollte baal Orun so den angemessenen Respekt. Wie üblich
hatte er den stundenlangen Ausführungen des erfahrenen Mannes mit
Faszination zugehört, die Worte regelrecht in sich hineingesogen.
Mit jedem Tag, den der ehemalige bauer hier verbrachte, wuchs sein Glaube,
und mit ihm der Wunsch, der Bruderschaft noch effektiver dienen zu können.
Die langen Meditationsphasen hielten Hyuri in Schach, mächtige geistige
Ketten hielten die Bestie davon ab, die Wut in Arsons Körper zur
Explosion zu bringen. Ohne Eile erhob sich der junge Bruder vom kühlen
Erdboden, streckte die steifen Glieder, massierte die eingeschafenen Muskelstränge.
Er fühlte sich prächtig, voller Tatendrang. Die längliche
Wunde an seiner Brust hatte sich inzwischen völlig geschlossen, der
gelbliche Verband nicht mehr als eine reine Vorsichtsmaßnahme. Zügigen
Schrittes stapfte der Farmer die lehmigen Pfade des Lagers entlang. Seine
gute laune bekam einen kleinen Dämpfer, als sein Blick auf die vielen
tatenlos herumlungernden Novizen fiel. Nicht wenige davon hatte er schon
seit Tagen nicht mehr arbeiten sehen. Arsons Miene verhärtete sich.
Die Bruderschaft musste stark sein, um die Lehren ihres Gottes befolgen
zu können. Solch faules Pack war ihrer großen Sache keineswegs
dienlich. Menschen, die den Schläfer als Vorwand benutzten, ehrlicher
Arbeit zu entgehen, verdienten Arsons Meinung nach den Segen der Bruderschaft
nicht. Minuten später erreichte der von Hyuri Gezeichnete seine kleine
Wohnhütte. Samantha war offensichtlich unterwegs, wie der ehemalige
Bauer überrascht feststellte, als er durch die schmale Eingangstür
schritt. Vielleicht hatte sie inzwischen eine sinnvolle Ttigkeit im Dienste
der Gemeinschaft gefunden. Der Farmer ging in die Hocke und machte sich
an seiner kleinen Vorratstruhe zu schaffen. Mit der rechten Hand griff
er in das hölzerne Behältnis - und zog die Finger verdutzt wieder
zurück. Er konnte sich nicht erinnern eine pelzige Frucht neben seine
Äpfel gelegt zu haben. Vorsichtig hob er den Truhendeckel erneut,
nur einen Spalt breit. Was immer dort drin war, es sollte nicht herauskommen,
denn jetzt war Arson neugierig. Ein Eichhörnchen? Verwirrt schloss
der Bruder seine Truhe und setzte sich an den einfachen Tisch. Was um
alles in der Welt sollte er mit einem Eichhörnchen machen? Nun, er
hatte gehört wenn man es mit Preisselbeeren servierte... nein, keine
gute Idee. Sicher war das Tier von Samantha dort hineingesperrt worden,
und es würde ihr nicht gefallen, wenn er das Wesen zum Abendbrot
verspeiste. Der Farmer grinste zur Truhe hinüber. "Glück
für dich Kleines. Der Schläfer meint es wohl gut mit dir."
Das Eichhörnchen schien wohl derselben Ansicht zu sein, denn es widersprach
mit keiner Silbe.
Samantha
m nächsten
Mittag schlug Samantha die Augen auf und konnte erstmal gar nichts erkennen.
Sie lag platt auf dem Bauch, den Kopf nach oben ausgestreckt in ein Kissen
gedrückt und die Arme irgendwo darunter vergraben. Grelles Licht
schien durch ein kleines Fensterchen herein und ließ sie noch ein
paar Mal blinzeln. Ohne sich zu rühren bewegte Samantha die Augen
umher und versuchte zu erkennen wo sie sich befand. Zuhause war sie nicht.
Soweit sah sie schonmal klar. Das zweite Bett fehlte, außerdem war
der Kamin wesentlich dreckiger und dem Tisch fehlte eine Ecke. Vor sich
hingrummelnd richtete sich Samantha endlich auf, bereute es aber sogleich
wieder. In ihrem Kopf pochte es wie verrückt, ihr Magen machte ebenfalls
eine kleine Umdrehung. Ach verdammtes Zeug. Komischerweise konnte sie
sich noch an ein paar Einzelteile des gestrigen Abends erkennen. Nur scheinbar
hatte sie die falsche Hütte erwischt. Oje, eine fremde Hütte.
Ein unwohles Gefühl erfaßte die junge Frau, anders geartet
als das restliche Unwohlsein. Sie wollte nach Hause, sofort. Energisch
wühlte sie sich aus dem Bett, richtete die Novizenrüstung zurecht
und schaute sich nochmal um. Ein kleiner Tonkrug auf dem Tisch hatte ihre
Aufmerksamkeit erregt. Leise ging sie hin und nahm das gute stück
in die Hand. Es war ein kleiner Miniaturkrug, fein säuberlich herausgearbeitet
und wunderschön bemalt. Fasziniert hafteten Samanthas Blicke auf
dem Kunstwerk, als plötzlich Schritte zu hören waren. Erschrocken
zuckte die junge Frau zusammen und steckte den kleinen Krug geistesabwesend
in ihre Rocktasche. Eilig lief sie zur Tür und trat hinaus. Der Novize,
dem die herannahenden Schritte gehörten, schaute sie etwas skeptisch
an, ging an ihr vorbei und in seine Hütte. Samantha klopfte das Herz
bis zum Hals. Ein Glück dass sie schon draußen war, hatte ihr
eine umständliche Erklärung der Geschehnisse erspart. Erleichtert
machte sich Samantha auf den Weg zu Arsons Hütte. Der Farmer war
wohl mal wieder bei der Krauternte, denn die Hütte war leer. Samantha
schloß die Tür hinter sich und atmete erstmal auf. Dieser dunkle
Schuppen war ihr schon ein richtiges Zuhause geworden. Als sie in ihre
Rocktasche faßte, hielt sie plötzlich den kleinen Krug in Händen.
Ach herrje, sie hatte ihn mitgehen lassen. Schuldbewußt schaute
sie sich um. Das war wirklich nicht ihre Absicht gewesen. Aber es war
passiert. Zurückbringen sah bestimmt seltsam aus. Außerdem
war dieses Stück einfach faszinierend... Sie schaute sich ein weiteres
Mal um und beschloß dann Gras über die Sache wachsen zu lassen.
Vielleicht bemerkte ja keiner das Verschwinden. Also zog sie den Krug
aus der Rocktasche, öffnete die Truhe ein Stück weit und legte
ihn hinein. Doch gerade als sie die Hand wieder herausziehen wollte, knirschten
ein paar Zähnchen, ein leises Fauchen folgte und plötzlich spürte
Samantha einen unangenehmen Schmerz in ihrer Hand. "Autsch!"
Erschrocken zog sie die Hand zurück und hielt sie in die Höhe.
An ihrem Daumen hing das Eichhörnchen, die Zähne tief ins Fleisch
gebohrt und der Schwanz nervös zuckend. Blut sickerte ihren Arm hinab
und tropfte auf den Boden. "Mistviech!" Samantha schüttelte
den bissigen Waldbewohner ab und ging zum Tisch, um sich mit einem Stoffetzen
die Wunde zu verbinden. Das Eichhörnchen ergriff eilig die Flucht
und hüpfte auf das Regal, von wo aus es Samantha mit argwöhnischen
dunklen Äuglein beobachtete.
Arson
rschöpft
und hungrig kehrte Arson nach einem langen Tag auf den Feldern des Sumpfes
in seine Hütte zurück. Obwohl müde, lag ein zufriedener
Ausdruck auf dem jungen Gesicht des ehemaligen Bauern. Meister Orun hatte
ihn heute nach den abendlichen Lehrstunden zu sich gerufen, und ihn für
seinen selbstlosen Einsatz im Dienste der Bruderschaft gelobt. Als Belohnung
für seinen Ehrgeiz durfte sich Arson nun Novize des Sumpflagers nennen,
die leichte Lederrüstung, die er von dem älteren Baal bekommen
hatte, hing jedoch sorgsam aufgefaltet auf einem der Schemel in der kleinen
Holzhütte des Farmers. Zu dieser Jahreszeit brannte die Sonne heiß
auf die einfachen Bauwerke der Bruderschaft herab, der von Hyuri Gezeichnete
konnte sich einfach nicht vorstellen mehr als seinen schlichten Rock zu
tragen. Er mochte das Gefühl der sanften Meeresbrise auf seiner hellbraunen
Haut, das leise Spiel des Windes in seinen Haaren. Es machte die schwere
Prozedur der Sumpfkrauternte zumindest ein wenig erträglicher. Sicher,
es war nicht ganz ungefählich dort draußen zu arbeiten, doch
Arson hatte sich an den täglichen Kampf mit agrressiven Blutfliegen
und anderem Getier gewöhnt. Nun, jetzt beaufsichtigte Arson seine
eigene kleine Gruppe, führte sie täglich die schlammigen Trampelpfade
entlang bis zu den versteckt liegenden Erntefeldern. Jetzt jedoch hatte
der junge Mann nichts anderes im Sinn als sich von den Strapazen der Arbeit
zu erholen. Sein Magen protestierte schon seit geraumer Zeit gegen die
ausbleibende Nahrungsversorgung, machte den ehemaligen Bauer lautstark
darauf aufmerksam dass ein paar Schüsseln Reis den täglichen
Bedarf an fester Kost einfach nicht deckten. Schon war der Novize an seiner
Holzkiste, wühlte zwischen Stofflappen, Rasiermesser sowie Mörser
und Stößel nach seinen eisernen Vorräten an Äpfeln
und Beeren. Endlich schlossen sich seine Finger um einen der Rebenäste,
doch als der Diener des Schläfers seinen Arm zurückzog, hielt
er nicht mehr als ein feines Gewirr an trockenen Ästen in den Händen.
Fast sämtliche Trauben waren verschwunden. Wie konnte das sein? Er
selbst hatte sie nicht gegessen, das wusste er, und Samantha würde...
Ein hohes Fiepen drang an das Ohr des Novizen, fuhr wie ein Blitz durch
die Hirnwindungen des von Hyuri Gezeichneten. Das Eichhörnchen. Langsam
wandte der Farmer den Kopf, suchte nach der Quelle des Geräusches.
Er wusste nun wer sich an seinen Vorräten gütlich getan hatte.
Doch wo war dieses Mistvieh nun? Der fiepende Laut war aus dem nahen Regal
gekommen, dessen war sich Arson sicher. Vorsichtig näherte er sich
dem einfachen Möbelstück. Ein kleines Augenpaar blitzte in der
Dunkelheit zwischen den Hölzbohlen, doch das Tier entwischte den
kraftvoll zupackenden Händen mit Leichtigkeit. "Verdammt noch
mal....." Grimmig versuchte der Farmer das kleine Wesen zu |
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lokalisieren
- vergeblich. Das bräunlich-rote Pelzknäuel schien vom Erdboden
verschlickt zu sein. Langsam ließ sich der junge Mann auf seine
Stoffmatte sinken, die grünen Augen funkelten bedrohlich in der beginnenen
Finsternis des Abends. Irgendwann würde er den kleinen Racker schon
erwischen..und dann war Essenszeit.
Samantha
ange hatte
sie dort auf dem Tempelvorplatz gestanden und etliche Einbruchsszenarien
durchprobiert. Aber irgendwie wollte es ihr einfach nicht gelingen einen
erfolgsversprechenden Weg in diese heiligen Kammern zu finden. Entweder
waren die Wachen im Weg oder die doofen Felsen. Samantha wandte ihren
verzweifelten Blick in die Höhe, hinauf zu den abertausenden Sternen
und dem leichten Blauschimmer der Barriere. "Schläfer, was soll
ich tun? Ich will zu dir. Ich will verdammt nochmal in diesen Tempel!
Mensch, wieso lassen die mich nicht rein! Gib mir ein Zeichen!" Wie
aus Geisterhand fuhr plötzlich ein Blitz vom Himmel und schlug direkt
neben Samantha ein. Die junge Frau machte erschrocken einen Satz zur Seite.
Hoppla... Der Zwischenfall war nicht unbemerkt geblieben. Templer zogen
ihre Waffen, Novizen rappelten sich auf und wuselten umeinander. "Wer
hat den Schläfer erzürnt? Was ist passiert?", hörte
Samantha die wirren Stimmen. Schuldbewußt zog sie den Kopf ein und
machte sich schleunigst aus dem Staub. Gut, solche Aktionen ließ
sie in Zukunft lieber bleiben. Auf dem Tempelvorplatz beruhigte sich das
Chaos inzwischen wieder. Bei Arsons Hütte angekommen schlich sie
vorsichtig hinein um den schlafenden Inhaber nicht zu wecken. Mit einem
Gähnen zog sie sich im Dunkeln aus und schlüpfte in ihr Bett,
zuckte aber sofort wieder zurück. Da war etwas weiches felliges unter
ihrer Decke. Entsetzt zog sie das Ding zurück. Zwei Augen leuchteten
in der Dunkelheit zu Samantha hinauf und mit einem Satz hatte das Eichhörnchen
das Weite gesucht und war hinter dem Regal verschwunden. Samantha unterdrückte
ein Grummeln, schaute nach ob ihr Bett jetzt frei von Mitbewohnern war
und rollte sich dann endlich darin zusammen um friedlich zu schlafen.
Arson
m nächsten
Morgen erwachte Samantha um einiges früher und ebenso fühlte
sie sich auch wesentlich besser und ausgeschlafener. Sie hatte seltsame
Träume gehabt, lauter kleine Schläfer die um sie herum im Kreis
hüpften, dann plötzlich erschien Arson, ein teuflisches Grinsen
im Gesicht und in der Hand eine Pfanne, in der das kleine Eichhörnchen
brutzelte. Irgendwo im Hintergrund rührte ein Sklave die Preiselbeersoße
an... Jäh war Samantha aufgeschreckt und hatte auf das gegenüberliegende
Bett gestarrt. Ihr Mitbewohner war schon weg. Hatte dieser Traum etwas
zu bedeuten? War dieser unschuldig dreinblickende Farmer etwa ein Eichhörnchenbrutzler?
Mißtrauisch kniff die junge Frau die Augen zusammen und stieg aus
dem Bett. Sollte er es wagen...sie würde in Zukunft ein Auge auf
ihn haben. Sie vermißte etwas. Kein hopsendes Fellknäul, kein
Quieken, keine großen runden Augen. Wo war das Viech bloß
hin? So nervig sie es auch fand, irgendwie hatte sie den kleinen Kerl
ins Herz geschlossen. Hatte Arson ihn am Ende schon erwischt?! Schnell
suchte sie die Hütte nach Kampfspuren ab, aber da war nichts. Etwas
erleichtert, aber lange noch nicht beruhigt verließ Samantha die
Hütte und machte sich auf den Weg zu Fortuno. Vielleicht gab es heute
Arbeit für sie.
Samantha
orsichtig
blinzelte das Eichhörnchen zwischen den braunen Holzbrettern des
einfachen Regals hervor. Gierig blitzten die kleinen Äuglein auf,
als der Blick des Tieres auf die pralle Weintraube fiel, welche ganz unbeaufsichtigt
auf dem leicht staubigen Hüttenboden lag. Langsam pirschte der Nager
einige Schritte vor, sah sich absichernd im Raum um. Die Luft war rein.
Blitzschnell schoss das Hörnchen nach vorn, die kleinen Füße
trippelten in wildem Stakkatto über die hölzernen Bohlen. Die
dicke Traube schoss förmlich näher, nur wenige Sekunden später
schloss das Tier seine Pfoten glücklich um die fette Beute. Behende
schob der nager die Frucht nach vorn, wollte sie in ein sicherers Versteck
transportieren, doch bevor das arme Wesen sein Mittagessen auch nur einen
Zentimeter von der Stelle bewegt hatte wurde es plötzlich dunkel.
Ohne Eile schlenderte Arson in seine Hütte, ein triumphierendes Grinsen
umspielte seine Mundwinkel. Zufrieden schaute er auf den kleinen Holzkasten
in der Mitte des Raumes, in seiner rechten hand pendelte ein gezwirbeltes
Hanfseil, an dessen Ende ein kleiner Stock befestigt war. Wie dumm Tiere
manchmal doch sein konnten. Jetzt, da er den Blicken der anderen Novizen
entzogen war, sprang der ehemalige Bauer mit fast kindlicher Freude zu
seiner selbstgebastelten Hörnchenfalle und lugte vorsichtig unter
dem Rand hindurch. Langsam und sorgfältig brachte er seine rechte
Hand in Position, atmete noch einmal tief durch und schickte ein Gebet
in Richtung Schläfer, dann hob er den Deckel an, griff gleichzeitig
blitzschnell in den Kasten. Seine von der Arbeit rauhen Finger schlossen
sich um etwas Kleines, Pelziges. Breit grinsend zog Arson den Nager aus
der Falle und betrachtete ihn ausgiebig. Die dunklen Augen des Tieres
starrten zurück. "Tja Kleiner, diesmal hatte der Schläfer
wohl kein Erbarmen mit dir." Als Antwort schlug der nager seine kleinen
Zähne in die Haut des Farmers. Ein stechender Schmerz durchzuckte
Arsons rechte Hand, doch der Novize verzog keine Miene. Ein wahrer Diener
des Schläfers ließ sich sicher nicht von einem Eichhörnchen
in die Knie zwingen. Aber es tat so weh, verdammt! Mit größter
Eile umwickelte der junge Mann seine Beute mit dem Hanfseil, band den
Nager an einen länglichen Stock, so dass das arme Tier aussah als
wäre es an einen Marterpfahl gefesselt worden. So verschnürt
brachte der ehemalige Farmer das Hörnchen vor die Hütte, wo
bereits ein wassergefüllter Kessel auf sie wartete. Gelassen pinnte
der Novize den Stock und damit auch das arme Geschöpf in den lehmboden
neben sich und begann anschließend in aller Seelenruhe, Gemüse
zu schneiden und Gewürze zu zerhacken. Samantha schien sich um das
Tier nicht mehr zu kümmern, also würde sie es sicher nicht bemerken
wenn es nicht mehr da wäre. Das würde ein Festmahl werden!
Samantha
amantha
war gerade bei Fortuno gewesen. In ihrer Rocktasche lagerten jetzt 4 frische
wohlgeformte schwarze Weiße, sie hatte einfach zuschlagen müssen.
In ihrem Kopf hatte sich der Gedanke festgesetzt, dass sie nur oft genug
versuchen mußte, bis sich der Schläfer ihr zeigte. Und wie
sonst wenn nicht durch das heilige Sumpfkraut. Ein zufriedenes Lächeln
lag auf ihren Lippen. Es war einfach alles perfekt. Die Sonne strahlte,
ein laues Lüftchen wehte und die modrige Sumpfluft wurde ordentlich
durchgepustet. Als sie sich Arsons Hütte näherte, sah sie schon
von weitem die Rauchsäule aufsteigen. Oh, brutzelte da etwa jemand
ein leckeres Mahl? Ihr Magen knurrte wie zur Bestätigung. Samantha
beschleunigte ihre Schritte. Vor der Hütte traf sie auf Arson, der
eifrig Gemüse schnippelte. Samantha schnupperte erfreut. "Ui
das riecht aber gut. Gibt es jetzt was zu essen? Sag bloß du kannst
kochen? Ich liebe Männer die ko..." Jäh hielt sie inne.
"ARGH!" Sie hatte das gemarterte Eichhörnchen erblickt.
Entsetzt schnappte sie nach Luft. "Bist du wahnsinnig!? Laß
sofort mein Hörnchen frei! Gehts dir noch gut! Du Hörnchenmörder!"
Flink schnappte sie sich die noch leere Pfanne vom Feuer und begann damit
auf Arson loszugehen.
Arson
rson blieb
vor Schreck fast das Herz stehen als die Furie ihn mit der Brantpfanne
bearbeitete. Blitzschnell war er auf den Beinen und versuchte, den Attacken
der Schwester zu entkommen, was ihm allerdings nicht so recht gelingen
wollte. Hier half wohl nur noch Diplomatie. "Hey! Hör doch...autsch...mal
auf. Ich kann alles...autsch....erklären." Zwischen den einzelnen
Pfannenschlägen versuchte der Novize ein möglichst ehrliches
Gesicht zu machen, musste sich jedoch immer wieder ducken, um das eiserne
Kochgeschirr nicht vor die Nase gedonnert zu bekommen. Er wusste nicht,
ob Samantha ihm glaubte, zumindest hielt sie nach einigen Sekunden endlich
inne und funkelte ihn abwartend an.Arsons Gednaken rasten. Was sollte
er ihr sagen? Ein Lächeln wäre zuerst mal sehr gut. Der junge
Mann legte sein bestes Sonntagsgrinsen auf und trat langsam einen Schritt
zurück, um aus dem Aktionsradius der Bratpfanne zu entfliehen. "Ähhm
ja danke, gut dass du aufgehört hast, ich kann nämlich alles
erklären. Ähhm weißt du das ist nämlich folgendermaßen
öhhhm also das Hörnchen...naja..." Plötzlich hellte
die Miene des Farmers sich auf. Schnell war er beim Kochtopf und zog das
quiekende Eichhörnchen aus dem Dreck, hielt es wie eine Trophäe
in die Höhe. "Es ist nämlich so dass das arme Kerlchen
sich schlimm am Rücken verletzt hat und deshalb kaum zu einer bewegung
fähig war. Deshalb hab ich ihm diese Schiene gebastelt." Der
Novize wies auf den braunen Holzstock, an den das Tier gefesselt war.
"Ja genau so war das. Und als ich es dann äähm untersucht
hatte dachte ich mir es wäre das beste einen Kräutertrank zu
kochen um es bei Kräften zu halten und die Heilung zu beschleunigen."
Eilig griff der ehemalige Bauer hinter sich, schloss seine Hände
um einen groben Holzlöffel und begann, das Hörnchen mit der
Suppe zu "füttern". Da das Tier viel zu klein für
derartiges Essgeschirr war, schüttete Arson die brühe eigentlich
nur über den Kopf des Nagers, zog dabei allerdings eine ernste und
wissende Miene. Nach einigen Sekunden des Schaufelns blickte er Samantha
lächelnd an. "Oh schau mal, ich glaub es geht ihm schon besser.
Ich denke sein Rücken ist wieder verheilt, dank meine schnellen Hilfe.
Hier, nimm du ihn." Der junge Mann streckte der Schwester das gefesselte
Tier wie einen großen Lolli entgegen.
Samantha
amantha
funkelte den Farmer skeptisch an. Das klang doch alles zu wahrhaftig was
er ihr da auftischte. Und dann noch ihr Traum, das war eindeutig ein Wink
gewesen. Blitzschnell riß sie das Hörnchen am Stock an sich,
weg von diesem Brutalo. "Ach, und das soll ich dir glauben",
sie blickte das arme Eichhörnchen in ihrer Hand an, welches steif
an den Stock gebunden verwirrt von einem zum anderen sah. Prüfend
hielt Samantha die Kreatur höher um etwaige Verletzungen ausfindig
zu machen. "Da ist doch gar nichts. Weder Blut noch irgendeine Wunde."
Sie holte ein Messer aus ihrer Rocktasche und befreite das armseelige
Geschöpf. Sogleich sprang das Eichhörnchen noch etwas unbeholfen
auf Samanthas Schulter und putzte sich die Vorderpfötchen. Samantha
blickte währenddessen wieder Arson an. "Es hat gar nichts, siehst
du. Deine schnelle Hilfe....tz", sie schüttelte empört
den Kopf, "ich warne dich, solltest du dich ihm in Zukunft auch nur
nähern mit einer Pfanne in der Hand dann wirst du mich aber kennenlernen."
Sie faßte auf ihre Schulter und kraulte dem possierlichen Tierchen
den Bauch, welches sich das freudig gefallen ließ.
Arson
rson blickte
ein wenig betreten drein. "Na schön, aber es war verletzt. Innerlich.
Die Magie des Schläfers hat es mir offenbahrt." Mißtrauisch
beäugte der Novize das Pelzvieh. Dieses schien aggressiv zurückzufunkeln.
Es sah wohl ganz danach aus als wäre es dem Kochtopf entkommen. Von
einem Eichhörnchen geschlagen, kein Gedanke, mit dem der ehemalige
Bauer sich anfreunden konnte. Aber andererseits hatte er dem Biest gezeigt
wo der Hammer hing. Allein seine geniale Kasten-Falle verdiente eine Auszeichnung
- zu dumm dass niemand ihre Sternstunde miterlebt hatte. Naja, immerhin
hatte er nun eine schmackhafte Gemüsesuppe, wenn auch ohne Fleischbeilage.
Arson ging in seine Hütte und holte zwei Holzschalen aus dem Regal,
mithilfe einer eisernen Kelle füllte er beide Gefäße bis
knapp unter den Rand. Die Brühe dampfte, würziger Duft ließ
dem jungen Mann das Wasser im Mund zusammenlaufen. Mit einem verlegenen
Lächeln hielt er Samantha einen der Teller entgegen. "Kann ich
dir eine Schale Gewürzsuppe anbieten? Was dem Hörnchen schmeckt
wird uns sicher auch gefallen." |
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