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Inhalt 06/03
Sonderausgabe


Krosh-Duruk
gepostet am 17.03.2002
  Krosh-Duruk

in merkwürdiger Schimmer durchbrach das Universum der Finsternis. Rötliche Glut vertrieb die Schwärze, erstarkte, wurde zu gleißender Helligkeit. Es war ein schmerzendes, brennendes Licht, es peinigte den dunklen Geist. Er musste sich wehren, es packen und zerreißen, sofort. Die schleimige Hautschicht wölbte sich, klauenbewehrte Hände zerrissen den organischen Schutz, stießen in die Freiheit. Der massige Körper schoss nach oben, gewaltige Muskeln wurden zum ersten Male gespannt, der kantige Schädel angriffslustig gereckt. Die tonnenartige Brust wölbte sich, gierig füllten sich die Lungen mit Sauerstoff. Der Krieger tat seinen ersten Atemzug. Geschlitzte Augen fixierten ihre Umgebung. Das wassergefüllte Bassin, aus dem das Wesen entstiegen war, lag im Zentrum eines riesigen Trichterschlundes. Hier am Grund war er stark verjüngt, doch maß die Bodenfläche noch immer gute 500 Meter. Die Luft war erfüllt von lautem Brodeln und Zischen, unmenschliche Schreie hallten durch die Röhrengänge, die überall in den Fels gehauen wurden. Tausende Kreaturen bevölkerten den Trichter, der Krieger konnte ihre Körper bis hier hin riechen. Doch dies alles nahm er nur am Rande wahr, sein Blick wurde gefesselt von einem einzelnen Geschöpf. Ruhig stand sie auf dem schmutzigen Steinboden, hellroter Feuerschein ließ ihre zarte Haut glühen wie flüssiges Gold. "Willkommen, mein Krieger, der du der Größte deiner Art bist." Jaaaa, seine Herrin sprach zu ihm. Ein tiefes Grollen entfuhr den Abgründen seiner Kehle. Mit einem großen Schritt verließ er das Bassin, Flüssigkeit tropfte von seinem gewaltigen Körper auf den trockenen Fels. Die Frau trat an ihn heran, ihre sauberen Hände fuhren zärtlich über seine glitschig nasse Brust. Sie war ganz in ein schwarzes Gewand gekleidet, ihr dunkles Haar zu einer komplizierten Frisur hochgesteckt. Der Krieger hatte kein Interesse an Schönheit, ihn interessierte nur eins... "Mein großer Kämpfer, auf dich wartet eine Aufgabe. Riechst du es? Menschen..." Die Herrin sprach das Wort verächtlich aus, spuckte es förmlich auf den Boden. "Sie sind gekommen, wollen unser Land für sich beanspruchen." Der Krieger fletschte die Zähne, wieder netfuhr ihm ein dunkles Grollen. Die Frau trat zurück, breitete die Arme aus. "Aber sie werden es nicht bekommen. Du wirst sie daran hindern. Sieh dich um, mein starker Held..." Und er sah. Er sah eine Armee von Wesen den Schlund bevölkern, grünlich-schwarze Gestalten, seiner eigenen sehr ähnlich. Seine Brüder. Sie warteten auf ihn. "Du wirst die Menschen zerschmettern, ihre toten Leiber werden unter deinen Füßen zu Staub zerfallen. Ihr seid die Spitze der Schöpfung, ihr seid unbesiegbar, meine Kämpfer, meine Zerstörer, meine... Sharak-Kerush !" Jaa, das waren sie! Die Bust des Kriegers wölbte sich, er reckte seine muskulösen Arme gen Himmel, dann erscholl ein donnerndes Brüllen, ein gewaltiger Wut und Triumphschrei, ließ die Trommelfelle vibrieren. Seine Brüder stimmten ein, der Trichter bebte unter dem Lärminferno tausender Stimmen, grobe Schwerter und klauenbewehrte Hände wurden erhoben, gelbgeschlitzte Augen blitzten mordlüstern im unheimlichen Feuerschein der nahen Hochöfen. In diesem Geräuschchaos, umgeben von massigen, fast monströsen Gestalten stand die Frau, still und reglos, ihre Augenlider geschlossen, ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen. Das Warten würde endlich ein Ende haben...
  Krosh-Duruk

n einem ruhigen Rhythmus pumpte das große Herz Unmengen an Blut durch ein weitverzweigtes Aderngeflecht, versorgte die riesigen Muskelpakete mit der nötigen Energie. Der Krieger genoss es zu leben. Ohne Eile stapfte er durch die enormen Schmiedehallen, ließ sich von den grobschlächtigen Dienerwesen führen, vorbei an heißen Becken, gefüllt mit flüssigem Stahl, an schweren Ambossen und langen Reihen von Kühlbassins. Alles war neu und unbekannt, Farben, Laute, Gerüche, mannigfaltig und wunderschön. Der Krieger spürte den warmen Fels unter seinen nackten Füßen, sah wie das Licht hunderter Fackeln seine ledrige Haut in wabernde Glut tauchte. Der Weg führte eine breite Steintreppe hinauf, an deren Ende sich ein breiter Torbogen wölbte. Fasziniert betrachtete der künstlich Geschaffene die merkwürdig schillernde Materie, die sich zwischen den Steinsäulen befand. Ein weiteres Wunder auf der langen Liste des Neugeborenen. Vorsichtig schritt er die Stufen empor, sah sich fragend nach den Dienerkreaturen um, die ihn plötzlich nicht mehr begleiteten, sondern stumpfsinnig zu ihren Arbeitsplätzen zurückkehrten. Ein verächtliches Schnauben entwich den Nasenlöchern der großen Gestalt. Er brauchte sie nicht. Das Bild seiner Herrin kam ihm in den Sinn. Sie war die Erschafferin von all diesen Wundern hier, sie würde ihn sicherlich nicht einfach so in sein Verderben laufen lassen. Entschlossen trat der Krieger auf das Portal zu, fühlte einen ziehenden Schmerz, nur den Bruchteil einer Sekunde lang, dann hatte sich das Bild völlig verändert, so schnell und so komplett dass der Riese verblüfft aufstöhnte. Anstatt der Schmiede befand er sich nun in einer dämmrigen Halle, die ehemals trockene, heiße Luft war nun kühler, erfüllt mit merkwürdigen Aromen, unbekannt, doch verlockend. Der Lärm der dröhnenden Hämmer war verstummt, das zischen der Hochöfen verklungen, jetzt hallten die lauten Rufe rauher Kehlen durch den Raum, übertönten das Knistern einiger Lagerfeuer, welche an dafür vorgesehenen Feuerstellen entfacht worden waren. Der Krieger erblickte seine Brüder. Entspannt lagen oder saßen auf dem nackten Felsboden, brieten Fleischkeulen, tranken aus großen Tonkrügen oder dösten mit geschlossenen Augen vor sich hin. Der Blick des Krieger haftete sich auf die massige Gestalt eines älteren Orks, welcher nun vor den Riesen trat. Trotz seines Alters spannten sich noch immer dicke Muskeln unter der grünlich-braunen Haut. Brust und Schulter wurden von dicken Stahlplatten bedeckt. Das dunkelgraue Haar war zu mehreren langen Zöpfen zusammengeflochten worden, ebenso der zottige Bart. Die gelben Augen funkelten, man sah ihnen an dass der geist hinter ihnen viel an Weisheit hatte ansammeln können. "Willkommen mein Prinz. Nun sind wir vollzählig, das Warten hat ein Ende." Prinz, das war eine merkwürdige Bezeichnung. Der Reise sah seinem Gegenüber in das grüne Antlitz. "Wer bin ich?" Das runzlige Gesicht verzog sich zu einem breiten Grinsen. -Du bist unser Anführer, unser Häuptling, unser Prinz. Du bist die größte Kreation unserer Herrin. Sie hat auch einen Namen für dich erdacht. Du bist Krosh-Duruk, der höchste Krieger unseres Volkes, du wirst uns zum Sieg führen. Die großen Pranken ballten sich zu Fäusten, mächtig traten die Muskelstränge unter der Haut hervor. Oh ja, sie würden siegen.
 
Krosh-Duruk fängt meditate
gepostet am 04. und 05.04.2002
  Krosh-Duruk

ie Welt schien in ihren Grundefesten zu erbeben als sich eine Baumreihe urplötzlich in ein Chaos aus umherschießenden Holzteilen, Geäst und Blattwerk verwandelte. Dicke Stammfragmente donnerten auf den Boden, rissen einige der Krieger von den Füßen. Ein ohrenbetäubendes Brüllen ließ die Trommelfelle der Menschen erzittern, dann sprang ein riesiger Schemen aus der Finsternis des Waldes, eine Bestie die ihresgleichen suchte. Mit seiner Körpergröße von über zweieinhalb Metern überragte Krosh-Duruk seine Gegner um ein beträchtliches Stück, ehe die Menschlinge realisierten was passierte hatte er sich in ihre Reihen katapultiert. Der Blick seiner gelben Augen war allein auf eine Person fixiert. Die Magierin stand etwas abseits der Kämpfergruppen, pure Schwärze flackerte um ihre zarten Handgelenke. Der Orkprinz fürchtete die Magie nicht, seine Herrin war mächtiger als die Götter der Menschen, was sollte diese Sterbliche schon gegen ihn ausrichten? Die grünliche Pranke schoss nach vorn, zu spät realisierte ein naher Krieger was der Ork plante, Krosh-Duruk fegte ihn einfach zur Seite, sah aus den Augenwinkeln wie der kleine Körper gegen einen der dicken Stämme krachte. Hart schloss sich die enorme hand um den schmalen Frauenkörper, mühelos hob der Orkprinz seine Beute von den Füßen, drehte sich noch in der gleichen Bewegung um, seine dicken Muskelpakete spannten sich, dann katapultierte er sein massigen Körper zurück in die Dunkelheit des Waldes. Er wusste dass seine Brüder ihren Angriff genau in dieser Sekunde einstellen würden, dass sie schnellstmöglich zum Turm zurückkehren würden. Der Plan hatte funktioniert, die Magierin war in seiner gewalt ohne dass den anderen Menschlingen allzuviel Schaden zugefügt worden war. Wie dumm sie doch waren...
  Krosh-Duruk

eräuschvoll brach die Gruppe aus dem Dickicht des Waldes hervor, etwa 10 Gestalten, massig, von gewaltiger Körpergröße. Angeführt wurden sie von ihrem Prinzen, einer riesenhaften Bestie, seine stählerne Rüstung schien das Sonnenlicht zu absorbieren, der graue Orkstahl war glanzlos und häßlich, doch verfehlte seine schützende Wirkung nicht. Während die Monstren durch das geöffnete Turmportal schritten nahm der Krieger seine zarte Last behutsam von seiner Schulter. Mit gefühllosem Blick sah er das Menschenwesen an. Die Frau war so klein, so hilflos, ihr Kopf baumelte leblos in der Luft, Krosh-Duruk hielt es für ratsamer ihn mit seinem Daumen zu stützen. Noch sollte die Gefangene nicht sterben. Aus den Augenwinkeln nahm er eine schattenhafte Bewegung wahr. Sleen schritt neben ihm, sein langer Bogen war über die hagere Brust geschnallt, die gräulichen Stoffbahnen verhüllten die dünnen Gliedmaßen des Schützen. Zusammen schritten sie auf das magische Portal zu, doch während Sleen in die Erholungsräume gebracht wurde, erreichte der Prinz das oberste Turmzimmer. Inmitten der kristallinen Halle saß seine Herrin auf einem Thron aus Diamant, das Sonnenlicht brach sich an tausenden von Facetten, tauchte die Halle in gleißendes Licht. Ohne zu zögern ging Krosh-Duruk auf die Knie, bettete die Menschenfrau sorgfältig auf den kalten Boden. Worte waren nicht nötig, der Ork fühlte ihre Stimme in seinem Kopf, sie lobte ihn für seine gute Arbeit. Sie war zufrieden, und das machte den Krieger glücklich. Respektvoll neigte er den Kopf, entfernte sich rückwärts gehend, bis er wieder durch das Portal entschwand, und seine Herrin mit ihrer Beute allein ließ...