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Seth und die Musik
gepostet am 29.04.2003
  Seth III

as Kloster war fast vollkommen lehr, alle waren bei dem Begräbnis der Gefallenen, nunja, zumindest die Meisten.
Einer stand da wo sonst Novizen zu Innos beteten und der Hohe Rat saß, Seth stand hinter dem Altar der Kirche und fuchtelte mit einem Löffel in der Luft umher. Er hatte etwas in seinem Kopf, eine Melodie, ein Musikstück welches er vor langer Zeit einmal dargeboten bekam. Das Orchester in Rubien spielte es damals zur Krönung seines Bruders, den Komponisten hatte der hohe Novize vergessen, ebenfalls den Titel dieses Stückes, aber an die Melodie und das Orchester konnte er sich noch bestens erinnern.
Er dirigierte vom Altar aus ein imaginäres Orchester, wusste jeden Einsatz auswendig, konnte beinahe jede Stimme in seinem Kopf hören, ...da, die Posaunen spielten auf, zuerst richtig feierlich und getragen, dann immer schneller werdend.
Das ganze Orchester setzt ein, Allegro ! Die Streicher ließen ihre Bögen springen, die Klarinetten spielten mit einer brennenden Leidenschaft ihre Akkorde, und da, der Choreinsatz !
Fortissimo: Bass, Tenor, Alt, Sopran, alle sangen sie mit kräftigen Stimmen, ließen dem Orchester die Kraft des Vokalgesanges spüren, die lange ausgehaltenen, lateinischen Wörter erstrahlten ihm riesigen Saal. Erster Satz zu Ende.
Anfang zweiter Satz, a Capella, Tenor Solo, gefolgt von Alt Solo, die restlichen Stimmen folgten in Fugenform, ein Wortschwall doch kein Durcheinander, es klang wie viele sich streitende Götter die über Tod und Leben entschieden, energisch, egozentrisch, gewaltvoll.
Der Coloratursopran hämmerte die hohen Achtelbewegungen in die Ohren der Zuhörer, gefolgt von den tiefen Viertelbewegungen des Bass Solisten. Da ,der ganze Chor setzt im Fortissimo ein, Tenor Solo wirft in der Pause des Chores einen kleinen, piano gesprochenen Satz mitein, wieder Chor, Bass, Sopran, insgesamt wurde alles lauter, das Crescendo dehnte sich über mehrere Zeilen aus bis es wieder in einem strahlenden, feierlichen Energico endete.

3. Satz.
Gleich am Anfang peitschten die Streicher die Achteln der Reihe nach herunter, dann kamen die Sechzehntel, Oktavsprünge waren eingebaut und dann endlich, da war die Erleichterung, lange, durchgezogene Halbe, die Trompeten lösten sie ab. Zuerst kurze Töne, sie waren schon fast Staccato gespielt, man musste sie bereits mit Doppelzunge spielen so schnell war das Stück geschrieben. Die Melodie der Trompeten musste jetzt der Chor weitersingen, doch bloß die hohen Stimmen, der Bass hatte Pause. Die Pauke setzte ein, zuerst leise, dann immer mehr impetuoso, die Lautstärke, die Melodie, alles spitzte sich zu auf einen Höhepunkt, man war schon kurz davor, noch das ein oder andere spielerische Scherzando miteingebaut und dann war es so weit, noch wenige Sekunden bis zum Höhepunkt,... da stoppte es.
   
Es stoppte, ja...nur die Pauke spielte ein paar ruhige, gleitende Töne. Das Publikum war enttäuscht, man erhob sich, man wollte schon zum buhen anfangen, es war schrecklich. Man hatte ihnen den Höhepunkt vorenthalten, sie wollten dieses lahme Paukenmelodie nicht hören, nein, das war kein guter Komponist.

DA, plötzlich kamen in synkopierten Abständen laute Akkordknaller die den Saal erschaudern ließen, das Blech gab alles was es hatte, der Chor schöpfte aus dem Vollen und die Streicher ließen den Teufel auf ihren Instrumenten tanzen, die Synkopen gingen über in eine Majestoso, es war wie der Einmarsch einer Engelsarmee, wie ein tosender Sturm, der über das Land fegte, der Höhepunkt war Presto, nein, Prestissimo, ohne jeden Zweifel. Es war ein glattes Forte- Fortissimo, und noch dazu mit Betonungen Forzando !
Da war er, der Schluss, die so sehr ersehnten Noten, die Töne, auf die alle gewarteten hatten, eine Erleichterung ging durch den Saal. Es war beendet, es war vollbracht, der Künstler hatte wiedereinmal ein Meisterwerk aus dem Ärmel geschüttelt, es...

Die Tür der Kirche ging auf, Meister Pyrokar und seine beiden Ratskollegen traten ein und fanden einen vor dem Altar knienden Seth vor. Gerade noch hatte er seinen Löffel, den er als Dirigentenstab benutzte, wild herumgeschwungen um die Musiker in seinem Kopf voranzutreiben, doch zum Glück war Seth schnell und die Priester sahen bloß einen betenden Novizen.

Einen betenden Novizen mit Schweiß auf der Stirn.
Linky hat schlechte Laune
gepostet am 30.04.2003
  Linky

oah, taten seine Ohren weh. Den ganzen Abend lang hatte Lee die Söldner angeschrieen, weil die Orks weg waren. Doch Linky war wie ein Stehaufmännchen und ließ sich seine schlechte Laune nicht anmerken.
Er ließ die Ladentür mit einem lauten Rummser ins Schloss fallen und setzte nun Schritt für Schritt auf den festen Boden. Eine besondere Richtung hatte er nicht festgelegt, dumme Bauern gab es ja überall. Ab und zu musste ein Wurm oder ein ähnliches Insekt Opfer einer radikalen Schuhsohle werden, doch Linky hielt diesen brutalen Morde einfach nicht auf. Er achtete wieder wie gewöhnlich auf diese kleinen Mitbewohner dieser riesigen, wunderbaren Erde. Als sich ihm ein freundlich drein grinsender Bauer in den Weg stellte, wurde jener ohne weiteres Beachten der gefährdeten Passanten, weggeschubst.

Gut, verbessern wir: Linky hatte schlechte Laune.
"Du verdammtes kleines Drecksvieh, warum ist hier ein Fleck? HÄÄÄÄÄÄÄÄÄH? Wie bitte?! MACH IHN WEG!!!!!!!!!"
Der ahnungslose Schürfer reagierte etwas gereizt, nachdem er sein Gehör wieder richtig eingestellt hatte, und antwortete:
  "Leck mich doch am Arsch, dir dreckigem Söldner mache ich gar nichts!!!" Der Händler überlegte sich kurz, was er machen sollte und entschied dann: "Hey, Sebastian, ich habe dir ein TOP SECRET Angebot zu machen. Komm' mal hinters Haus!" Keine Antwort abwartend riss der Söldner den Bauern von der Bank und schleifte ihn hinter die Bauernhütte. Nun krempelte Linky beide Ärmel hoch und rückte sich den Schürfer zurecht. Erst saß dieser etwas zu weit rechts, dann war er zu weit nach unten gerutscht.
Als der Söldner ihn nach minutenlangem Drücken und Schieben endlich richtig positioniert hatte, kam plötzlich ein Bauer um die Ecke stolziert. Mit einem gezielten Sprung rettete sich Linky auf den Bauern und nun sah es so aus, als würde der Geschäftsmann an der Wand lehnen - den Bauer sah man nicht. Nach einer ewigen Ewigkeit war der dumme Feldarbeiter endlich abgezogen und Linky konnte jetzt endgültig seine schlechte Laune austoben lassen. Gerade holte er zum Schlag aus, als plötzlich eine Gruppe wildgewordener Banditen um das Haus fangen spielte. Linky schien ehrlich an deren Verstand zu zweifeln und fragte sich insgeheim, ob das hier ein Kindergarten oder ein Bauernhof war. Da diese Spielkinder nicht abwägten, ein Ende ihres Spieles festzusetzen, gab schließlich Linky nach. Er schlenderte um das Haus herum und ließ sich auf einer Bank nieder. Schlecht gelaunt und besonders schlecht auf spielende Banditen zu sprechen.
 
Schmock will Söldner werden
gepostet am 01.05.2003
  Schmock

"a..","Haha, du bist!" - "Gar nich!" - "Wohl!" - "Is mir doch piepegal, dann bin ich eben wer Anders!" - "Neeein, du warst eben schon wer Anders!" - "Na Und? Ich bin jetzt ein Schwarztroll! Und niemand kann mich besiegen!" - "Das is unfair! Ich spiel nicht mehr mit!". Mit diesen Worten beendete Schmok die geistreiche Konversation mit seinen Banditenkollegen, mit denen er bis elend noch Fangen gespielt hat . Schmollig ging er zurück in die Taverne. Doch angesichts der Massen, die hier drinnen saßen, wegen dem Regen draußen, machte er auf dem Schritt kehrt. "Bin doch nich meschugge!". So trottete er durch den Regen über den Hof. War auch mal ganz schön so, ohne die ganzen Söldner, die sich gegenseitig im "Weitkotzen" duellierten, die Bauern, die alle Nase lang von irgendwem zur Schnecke gemacht wurden, sei es nun ein stinkiger Söldner, ein hungriger Feldräuber oder Onar höchstpersönlich, und ohne die Banditen, die beim Fangen spielen eh immer schummelten. "Bandit", das war eben ein gutes Stichwort. Schmok hatte es satt. Er wollte es endlich zu was bringen, er wollte groß rauskommen unter den Söldnern. Wer kennt sie nicht, die berühmtesten Söldner des Hofes? Kasimir, der Söldner, der es schaffte, sieben Feldräuber mit einem Axtstreich platt zu machen. Oder Schildbert, der Bloodys Rekord in der Taverne gebrochen hat, indem er sechzehn Fass Komabier trank, und es danach noch schaffte, seinen Namen aus zu sprechen (nachdem man ihm Diesen vorsagte...). Oder Bertbrecht, der einfingrige Söldner, der einmal die Rüstung eines Paladins zu schweißte, natürlich war der Paladin noch in der Rüstung. Oder Pavel, der seit geschlagenen dreißig Jahren nicht mehr seine Rüstung ausgezogen hat. Obwohl er die wohl mittlerweile eh nicht mehr ausziehen könnte, selbst, wenn er es wollte... Aber die Banditen? Die kannte Keiner. Nagut, außer Plöpsel, der jeden Abend vor dem Lagerfeuer seine Furze anzündet, und damit für Bombenstimmung sorgt. Aber ansonsten? Nichts. Niemand.
Vielleicht sollte Schmok einfach mal Lee fragen, ob der noch einen Söldner gebrauchen kann. Schließlich waren alle seine Freunde mittlerweile auch Söldner. Und wieso sollte er das nicht können ? Immerhin hatte er alles, was ein Söldner brauchte:
  Standhaftigkeit, kämpferisches Können, Strebsamkeit, Trinkfestigkeit und vor allem: Ehre und Durchsetzungskraft!

"Bitte, Bitte, Bitte!" - "Nein." - "Bitte, Bitte, Bitte, Bitte!" - "Nein." - "Bitte, Bitte, Bitte, Bitte, Bitte!" - "Nein." - "Bitte, Bitte, Bitte, Bitte, Bitte, Bitte!" - "Nein." - "Bitte, Bitte, Bitte, Bitte, Bitte, Bitte, Bitte!" - "Nein.". So oder so ähnlich ging das Gespräch zwischen Schmok und Lee nun schon seit einer halben Stunde. Schmok, auf Knien rutschend und Lees Stiefel leckend, harrte aber beharrlich seiner Sache: "Ich muss aber!" - "Nein." - "Ich muss aber wirklich!" - "Nein." - "Ich muss aber ganz unbedingt!" - "Nein." - "Es ist eine Sache auf Leben und Tod!" - "Nein." - "Wenn du mich nicht als Söldner aufnimmst, rede ich nie wieder mit dir!" - "Nein." - "Aber ich wär dann dein bester Freund!" - "Nein." - "Ich wär dein bester Freund, für immer und ewig!" - "Nein." - "Komm schon, sei kein Dickkopf!" - "*grummel*... Nagut, aber ich werde das nicht allein entscheiden. Zeig mir ein paar Söldner, die ebenfalls der Meinung sind, dass du es verdient hast, Söldner zu werden, und dem steht nichts mehr im Wege.".
Jeah! Mit seiner Extra-Portion Durchsetzungskraft und Ehre hatte Schmok es geschafft. Eiskalt hatte der Wirt seinen Vorgesetzten über den Tisch gezogen. Selbst Linky hätte das nicht besser gekonnt. Mit diesen Gedanken verließ Schmok das Haupthaus wieder und hatte eine ganze Ecke an Selbstbewusstein verloren...
Diesmal rang er sich jedoch dazu durch und ging zurück in die Taverne, um den Rest des Abends seinem Job nach zu gehen.