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Inhalt 08/03

In Gorthar
gepostet am ??.??.2003
 
Erzengel

er eisige Wind Peitsche den beiden Bergsteigern ins Gesicht, Kain wollte sich schützen, indem sich seine Hand vor den Kopf hielt, doch er konnte nicht, denn mit beiden Armen hielt er sich am kalten Fels fest, den sie nun schon seit einigen Stunden zu bezwingen versuchten. Frost der schon einige Meter über seinem untrainierten Schüler hing, versuchte immer wieder ihm Ratschläge zu erteilen, doch die wenigstens erreichten den Novizen überhaupt, der Wind riss die meisten Worte hinfort.
Erst gegen Sonnenaufgang waren sie auf einem höher gelegenem Felsvorsprung angekommen, ihr Weg führte sie nun wieder in eine Höhle. Bereits gestern hatten sie die Schlucht hinter sich gelassen und waren erst in der Nacht auf einen weitere Klettermöglichkeit getroffen, die sie nun endlich überwunden hatten.
Wieder wurden die beiden von einem engen Gang empfangen, die in den schwarzen Stein geschlagenen Runen würde Kain dieses mal jedoch lieber in Ruhe lassen, dennoch glaubte er, die Rune lesen zu können und rief den Waffenmeister herbei, welcher nicht mehr zu finden war.
"Frost?", langsam kämpfte sicher der Hohe Novize vor, bis er an eine Art Wasseroberfläche traf, die senkrecht zu stehen schien. Kain tastet sie vorsichtig ab und verschwand nun ganz darin.

Superluemmel

ine gewaltige Halle empfing den Krieger. Schlanke Pfeiler versuchten den Himmel zu durchbohren, stützten auf ihren ausladenden Kronen die spitz zulaufenden Bögen der Hallendecke, die sich wie ein riesiger Schirm über dem Waffenmeister aufspannte.
Fein gearbeitete Gobelins schmückten die hohen Säulen auf jeder Seite, stellten sowohl geflügelte Dämonen, die mit ihren Flügeln einen Teil der Decke trugen, wie auch stolze Krieger dar, die auf ihren Schwertern gestützt den Grundpfeiler darstellten und mit ernstem Blick über diejenigen wachten, die es wagten, die Halle zu durchqueren.
Ein Relief unter der Decke erzählte vom Kampf zweier Armeen, die inmitten einer weiten Ebene mit brutaler Gewalt aufeinander trafen. Drachen schwangen sich elegant über den von schwarzen Wolken bedeckten Himmel, entsandten Lanzen aus alles verzehrendem Feuer mitten in die kämpfenden Massen. Ballisten schleuderten ihre tödliche Fracht in den Himmel, überschütteten die schwarz geschuppten Bestien mit einem Regen schlanker Speere.
In Reih und Glied warfen sich Krieger in schimmernden Plattenpanzern geifernden Bestien entgegen, schlugen mit ihren gleißenden Klingen Breschen in die dämonischen Panzer ihrer Feinde und wurden ihrerseits von den mörderischen Klauen der Dämonen zerfetzt. Magier in weiten, reich mit goldenen Runen bestickten Roben entfesselten mächtige Zauber, ließen feurige Blumen inmitten der feindlichen Reihen aufblühen und Blitze zwischen den Höllenkreaturen umhertanzen, pumpten gebündelte Ströme astraler Energie in die gepanzerten Leiber ihrer Feinde.
Auf Seiten der Dämonen spuckten unförmige, schleimige Biester zähen Schleim über die Reihen der Kämpfenden, fingen ihre Opfer in einem Gespinst fester, grün schillernder Fäden ein, die sich säureartig durch die Panzerplatten fraßen. Gewaltige, vielgehörnte Dämonen mit viel zu vielen Armen und ebenso vielen Klauen ragten Türmen gleich über dem Schlachtfeld auf, zermalmten tapfere Streiter unter ihren krallenbewehrten Füßen, peitschten mit ledrigen, fledermausartigen Schwingen die rauchgeschwängerte Luft.
Der hintere Teil der Halle wurde von einem tischartigen Gebilde eingenommen. Als Frost näher trat, konnte er erkennen, dass es sich dabei um eine miniaturisierte Darstellung des Landes Gorthar handelte. Deutlich war die Hafen- und gleichzeitige Hauptstadt des Reiches zu erkennen, die sich neben die Mündung des großen Stroms drängte. Allerdings war sie noch deutlich kleiner. Anstatt der mächtigen und stolzen Wälle befand sich eine wackelige Palisade, nur wenige Häuser drückten sich in den Schutz der provisorischen Mauer, von einem Kriegshafen fehlte jegliche Spur. Verwundert über diesen Umstand wanderte Frosts Blick zum Gletscher.
Oder vielmehr zu der Stelle, an der er sich hätte befinden sollen. Doch anstelle der riesigen Eisfläche erstreckte sich ein breites, in etwa V-förmiges Tal. Und unter dem gewaltigen Plateau des Göttersitzes eine gigantische Stadt. Wie mit dem Lineal gezogene Straßen liefen die Hänge hinauf und das Tal hinab, unzählige Hausreihen säumten weite Alleen, immer wieder konnte er grüne Flächen ausmachen, die Gartenanlagen inmitten der Masse aus glitzernden Gebäuden darstellten. Die meisten Häuser verfügten über spitz zulaufende, beinahe turmähnliche Dächer, die aus purem Kristall gefertigt schienen. Andere wiederum über Flachdächer mit großen Terrassen, auf denen die unterschiedlichsten Pflanzen gezüchtet wurden.
Der Detailreichtum des Modells war verblüffend, jedes einzelne Fenster war zu erkennen, selbst die einzelnen Pflanzenblätter waren bis aufs kleinste Detail miniaturisiert worden. Unweit der Stadt ragte inmitten der schroffen Bergrücken der Luzkanzacken ein gewaltiger, aus weißem Stein gefertigter Turm in den Himmel, wie ein stummer Wächter der auf die unter ihm liegenden Lande herabblickte.
"Schaut euch das an", sprach Frost zu seinem Schüler, als er ihn näherkommen hörte, "So muss Gorthar vor unzähligen Jahrhunderten, wenn nicht Jahrtausenden ausgesehen haben."

Erzengel

"ut möglich... aber es könnte eine fiktive Vorstellung der Zukunft sein, von einem Propheten etwa oder irgendeinem Feuermagier der in den Flammen glaubte die Zukunft zu sehen... sind eh alle des Wahnsinns..." Auch Kain trat nun näher heran und fuhr seiner Hand nun über den weißen Turm, worauf erst dieser und dann das ganze Modell in einem blauen Licht erstrahlte, welches nach wenigen Sekunden wieder erlosch, jedoch einen feinen Überzug hinterließ. Während die eigentlichen Miniaturgebilde stehen blieben, löste sich der offenbar magische Überzug und schwebte nun einige Zentimeter über seinem Abbild, es sah genauso aus wie das richtige Modell, nur das es blau und halb durchsichtig schien. Ein rotes Licht blitze inmitten des Modells auf und eine ebenso rote Kuppel erschien kurz darauf, in ihrer Beschaffenheit der magischen Barriere von Khorinis wohl sehr ähnlich, womöglich war sie eine Vorlage. Nun begann die Zeit schneller zu laufen, Jahrtausende beschleunigt auf den Bruchteil einer Sekunde. Langsam nahm das magische Abbild vertraute Gestalt an, zuerst Göttersitz und dann Gletscher formten sich, die Siedlung um Ufer wuchs, brannte nieder, wuchs erneut und schon bald stand die erste Stadtmauer. Fasziniert starrte Kain auf das magische Gebilde, sicher hatte sein Auge einiges übersehen, selbst ob der Göttersitz durch natürliche Ablagerung von Gestein oder ganz plötzlich entstand blieb im Verborgenen.
"Meint ihr, das kriegen wir auch ein wenig langsamer hin?" Doch bevor der Waffenmeister überhaupt zur Antwort ansetzten konnte, wobei ja nicht gesagt war, das er wollte, zerfiel das Abbild in tausend winzige Funken.

Superluemmel

"ch hoffe es", antwortete der Krieger nach einigen Sekunden des Schweigens.
Mit einer spielerischen Handbewegung fing er einen der umherstreunenden Funken auf. Selbst durch das schwarze Wurmleder seiner Handschuhe konnte er die von dem Lichtpünktchen ausgehende Wärme spüren. Es war nicht der von normalem Feuer gewohnte Hitzemantel, der den Funken umgab, sondern eher eine unsichtbare Aura wohliger Wärme, die jeglichen Widerstand problemlos durchdrang und den Schwertmeister weniger körperlich als vielmehr in seinem Inneren berührte.
Für die Dauer mehrerer Sekunden tanzte die winzige Flamme auf Frosts Handfläche fröhlich hin und her, bevor sie zu verblassen begann und schließlich vollends verglühte. Der Zauber von vorhin wiederholte sich, als Frost behutsam mit der Hand über die miniaturisierte Landschaft strich. Lautlos formte sich das magische Abbild Gorthars von neuem und verharrte knapp über dem Original. Die Geschichte des Landes spielte sich erneut vor den Augen der beiden Betrachter ab, abermals wurden sie Zeuge der Landschaftsveränderungen der vergangenen Jahrhunderte. Die üppigen Waldgebiete verkamen mehr und mehr zu kleineren Waldinseln, mehr und mehr Dörfer entstanden inmitten der weiten Ebenen.
Doch im Gegensatz zu Kain zog Frost seine Hand nicht zurück. Er glaubte leichten Widerstand zu spüren, als ob seine Finger von starken Wellen umspült werden würden. Vorsichtig drehte er die Hand, bewegte leicht die Finger um den unsichtbaren Widerstand nach Veränderungen abzutasten. Der einzige Effekt bestand darin, dass die in der magischen Darstellung verstreichende Zeit schneller ablief. Offensichtlich ließ sich die Geschwindigkeit der ablaufenden Ereignisse tatsächlich steuern. Seiner Vermutung folgend, drehte er seine Hand in die entgegengesetzte Richtung. Und stellte befriedigt fest, dass der gewünschte Effekt eintrat : In Zeitlupe bildete sich eine neue Mauer um die Hauptstadt des Reiches, einige der Dörfer wurden von der Landschaft getilgt, entstanden jedoch dafür kurz darauf an anderer Stelle von neuem.
"Achtet auf den Göttersitz!"
Gespannt wartete der Waffenmeister ab, was passieren würde. Schon nach wenigen Sekunden konnte er mit beobachten, wie sich die Spitze des Berges leicht krümmte, sich zunehmend verbreiterte, das ohnehin schon gewaltige Plateau weiter an Größe zunahm, sich wie eine bedrohliche Welle über die blühende Stadt am Fuße des Berges reckte. Schnee sammelte sich in der Senke unter dem mächtigen Felsplateau, rann eisigen Wasserfällen gleich am steinigen Körper des Göttersitzes herab, um mit der Gewalt einer gigantischen Flutwelle die Stadt zu überschwemmen. Häuser zerbarsten unter dem Aufprall der Schneemassen oder wurden schlichtweg mitgerissen, die kristallenen Kuppeln und breiten Straßen wurden von einer erdrückenden Masse aus purem Weiß begraben. Ungebremst rasten die Eismassen weiter durch das Tal, bis sie an seinem Ende die Kräfte verließen und sie zum Erliegen kamen. Dort, wo wenige Sekunden zuvor noch eine stolze Großstadt befunden hatte, ruhte nun ein riesiger, weißer Körper aus Eis, von der Metropole war nichts mehr zu sehen.
Während Frost auf den gerade geborenen Gletscher starrte, bemerkte er eine Bewegung in seinem Augenwinkel. Der mitten im Gebirge stehende Turm erzitterte wie unter dem Schlag eines Riesen, eine Lawine aus Fels und Geröll donnerte die Berghänge zu seinen Flanken herab. Dann begann der Turm in dem Berg zu versinken, als ob er statt auf massivem Granit auf Treibsand gebaut worden wäre. Schon nach wenigen Augenblicken war von dem Bauwerk nichts mehr zu sehen, nur die Lawinenabgänge zeugten davon, dass es sich nicht um eine Einbildung gehandelt hatte.
"Dieses Land bietet mehr Geheimnisse, als ich zuerst angenommen hatte", murmelte der Krieger, während er nach einer möglichen Erklärung für die Ereignisse suchte.
Schließlich schüttelte er hilflos den Kopf. Was in aller Welt besaß eine derartig große Macht, um ganze Berge wachsen zu lassen, ganze Städte mir nichts dir nichts unter Tonnen von Schnee und Eis zu begraben und Türme im Erdbogen versinken zu lassen? Allein die Götter mochten über eine solche Macht verfügen...
Auf der Suche nach Antworten fiel Frosts Blick auf eine breite Steintafel, die hinter dem Modell in der Wand eingelassen war. Neugierig näherte sich der Krieger der Tafel und versuchte die Schriftzeichen zu entziffern. Der Schriftsatz schien sich immer weiter zu verändern. Die anfangs noch eckig wirkenden Lettern wurden bald von deutlich geschwungener erscheinenden ersetzt, diese wiederum von einer grotesk verschnörkelten verdrängt. Als der Schwertmeister am Ende der Tafel angelangte, stutzte er.
"Diese Schriftzeichen scheinen nordischen Ursprungs zu sein. Allerdings wirken sie ziemlich antiquiert."
Begeistert von dem Fund, strichen Frosts Finger über die Schriftzeichen, während er sie zu übersetzen versuchte.
"Wenn die Zeiten sind verstrichen,
Und der Dämonen wiederkehrender Kampf das Land berührt,
Der Göttersitz vom Sturm gebeutelt,
Und Egora von drei Feuern verzehret wird.
So wird alter Glanz neu erstrahlen,
Zurückkehren vergangener Tage Stolz,
Sowie Legenden wieder wandeln auf der Erde,
Die einst geworden ihr dunkles Grab.
Doch wenn die Zeit gekommen,
Werden Tränen die Ebenen tränken,
Schatten wandeln in der Nacht,
Was einst jung wird alt,
Was einst alt, das wird jung,
Nichts wird sein wie es einst war,
Wenn der Finger wieder ragt,
In den Himmel über Egoras Land."
Frosts Zeigefinger kratzte durch seinen Bart unter dem Kinn, als er abermals die Sätze durchging und nach Fehlern in seiner Übersetzung suchte.
"Klingt wie eine Prophezeiung", meinte er schließlich.
"Und nicht sonderlich erstrebenswert."

Erzengel

"ch finde es höchst interessant", meinte der Novize und trat näher an die Steintafel heran, "faszinierend... Egoras... ist euch der Name ein Begriff? Prophezeiungen benötigen lange Zeit um eine vernünftige Interpretation vorlegen zu können, wie ihr sicher wisst... Egorans Land... Meint ihr es bezieht sich auf Egoran den Großen? Obwohl... wohl eher nicht... Womöglich hieß diese Stadt auch Egoran... Drei Feuer, ich nehme nicht an das sich das auf den Kreis der Drei bezieht, doch bezweifle ich das Innos allein dahintersteckt, es passt nicht zu ihm, schließen wir die Götter aus... Plagen... Seuchen... Drei vernichtende Plagen... um genaueres sagen können müsste ich wisse, ob Egoran nun ein Mensch, Dämon oder gar etwas vollkommen anderes war... vielleicht sollte ich lieber sagen ist, man weiß ja nie, wie lange diese alten Säcke leben... Doch ist es schlecht möglich einen genaueren Zeitpunkt zu bestimmen, denke ich, ob dieser Dämon überhaupt das erste Ereignis sein soll, kann man schließlich auch nicht genau sagen, vielleicht gibt es ja noch weitere Tafeln... Legenden wandeln..." Unfreiwilligerweise wurde Kain selbst aus seinem freien Gebrabbel gerissen, Legenden wandeln, vielleicht ein Hinweis auf die Götterkriege, doch diese Vermutung war nun doch etwas weit hergeholt.
"Vielleicht ist das ganze schon gelaufen und das hier ist eine Art Archiv, wer weiß, immerhin zeigt diese Projektion auch die Vergangenheit. Erneut wurde Kain von sich selbst unterbrochen, er hatte sich auch in einer Illusion der Vergangenheit geglaubt, doch er war in der wirklichen Vergangenheit gelandet. Spätestens zu diesem Zeitpunkt glaubte er der widersprüchlichen Theorie, Zeit ist relativ. Die vierte Dimension und damit leicht zu ändern, wenn man nur wusste wie, wenn man der Magie offen gegenüberstand, sie formen konnte... Nun glitt Kain völlig vom Thema ab und zog sich in seine eigene Welt zurück.

In Gedanken versunken bemerkte der Hohe Novize nicht, das sein Lehrmeister wohl alleine weitergezogen war. Erst nach einigen Stunden konnte er sich aus seinem Tagtraum herausreißen, nervös schaute er sich nun nach dem Waffenmeister um.
"Frost?" Keine Antwort. Verwirrt wollte Kain die Kammer verlassen, er ging auf das große, reich verzierte Holztor zu und stieß es mit aller Kraft auf. Der Wiederstand war wesentlich schwächer als erwartet, Kain schleuderte das Tor auf und wäre dabei fast selbst gestolpert, wenn das Training der letzten Tage nicht gewesen wäre, ein durchaus schmerzhafter Ausfallschritt fing ihn ab.
Als sich der Novize nun umsah, bemerkte er wie ein dichter Nebel den Blick auf den Fußboden verhinderte, immer höher stieg der stinkende Rauch, bis er den Diener des Schläfers vollends umhüllte.

Finsternis empfing Kain, ein dunkles Licht, eiskalter Steinboden von Blut getränkt, Heerscharen von Dämonen zu allen Seiten, sich am Leid der Sterblichen ergötzend, ihr Fleisch verzehrten und ihr Blut tranken.

Schaf, Kuh, Schwein, Mensch, alles dasselbe für sie.

Schwarze Flammen lodern.

Ein Blitz zuckt.

Der Novize öffnete die Augen und befand sich wieder in der Kammer, immer noch vor der Tafel stehend.

Schnell schrieb der Hohe Novize den Text noch von der Tafel ab, dann eilte er aus der Kammer heraus. In den letzten Tagen hatten sie den Raum mehrere Male abgesucht, doch hatten sie nichts gefunden.
Zielstrebig gingen sie auf das Tageslicht zu, dich Nahrungsmittel gingen ihnen aus. Ehe Kain sicher versah, stand er gegenüberliegendem Ende der Schlucht, die sie einige Tage zuvor hinaufgeklettert waren. Sein von Enttäuschung geprägter Blick schweifte von der steilen Felswand hin zum reißenden Fluss, der weiter unten den Fels bereits glattgeschliffen hatte.
Sie hatten einige Tore geschlossen zurücklassen müssen, doch Kain würde wiederkommen, irgendwann.

Gegen Mittag erreichten sie Gorthar, dort angekommen stürmte der Novize sofort in die nächst gelegene Taverne, wo er sogleich Moleratfilet mit Bratkartoffeln und Orkblattsauce bestellte. Einige Minuten und drei leere Rotweingläser später stand die Mahlzeit vor ihm, wieder einige Minuten und sechs Rotweingläser später stand ein leerer Teller vor ihm. Für Rotwein galt schließlich vor dem Essen, nach dem Essen und dazwischen auch, vielleicht sollte sich Kain mal eingehender mit der Önologie, der Weinwissenschaft, beschäftigen.

Ein Stein... ein kalter, harter Stein... eine Skulptur... eine Statue... ein blauleuchtender Raum vielmehr eine Halle... ein Junge... mit zahlreichen, kunstvollen Tätowierungen... ein Tier... ein junges Raubtier... langer, breiter Schwanz, breite Pfoten zum Schneelaufen... ein dichtes, dickes Fell... ein Schneeleopard. Der Junge, von dem man nur die Rückseite sah, strömte eine gewisse Bekanntheit aus...
Ebenso ein anderer, der aus einem Kloster, nein, dem Kloster herausstürmte... er ging in die Wälder und kam nie zurück...

"Es gibt so viele von uns, Kain..."

Heftige Kopfschmerzen plagten den Novizen nun, er hätte nicht so viel Rotwein trinken sollen, das vertrug sich nicht mit dem Sumpfkraut und beschwor irgendwie nur durchgeknalltere Visionen als sonst. Kain ging zur Theke der Schenke und nahm sich ein Einzelzimmer, um erst einmal wieder zu Kräften zu kommen. Müde ließ er sich in das weiche Bett fallen, innerhalb weniger Minuten war er eingeschlafen.

Superluemmel

ratzend schabte die Feder über leicht gelblich verfärbtes Pergament, feucht schimmerte schwarze Tinte an der Spitze des Schreibgeräts. Am Ende der Zeile angelangt hob sich die Rabenfeder ein Stück weit in die Luft, ein Finger mit einer kurzen Narbenspur knapp unterhalb des zweiten Glieds strich in ruhigen Bewegungen durch das glänzende Gefieder. Eine einzige, schwarze Perle löste sich von der Federspitze und rollte den leicht gekrümmten Kiel herab, bis er auf die nackte Haut traf und dort einen faserigen, dunklen Fleck hinterließ.
Lautlos tauchte die Feder in das kleine Tintenfass ein und setzte wenig später ihren Weg in geschwungenen Bahnen fort.
Doch wenn die Zeit gekommen,
Werden Tränen die Ebenen tränken,
Schatten wandeln in der Nacht,
Was einst jung wird alt,
Was einst alt, das wird jung,
Nichts wird sein wie es einst war,
Wenn der Finger wieder ragt,
In den Himmel über Egoras Land.
Abermals beendete die Feder ihre Reise, wurde dieses Mal jedoch vollends zur Ruhe neben dem Tintenfass gelegt, nachdem sie eine zweite Hand mit Hilfe eines kleinen Lappens von den letzten Tintenresten befreit hatte.
Frosts Gedanken trieben frei durch den Raum, als er die Fingerspitzen aneinander legte und mit gerunzelter Stirn die vor ihm ausgebreiteten Unterlagen betrachtete. Mysteriöse Worte, geborgen aus einem geheimnisumwobenen Ort. Flackerndes Kerzenlicht schien die schwarzen Lettern auf dem Pergament mit einem seltsamen Eigenleben zu erfüllen, die winzigen Falten in dem Papier warfen wechselnde Schatten über die einzelnen Zeilen. Die Schrift bewegte etwas in Frosts Innerem. Unmerklich, nicht weit genug, um ihn ernsthaft zu beunruhigen. Aber dennoch stark genug, um ihn mit einer düsteren Vorahnung zu erfüllen. Zumindest zwei Zeilen der Prophezeiung mochten sich bereits in Realität umgesetzt haben.
Seit einigen Wochen stellten kleinere und größere Dämonenschwärme ein stetiges Ärgernis dar, dem die Armee nicht ohne weiteres Herr werden konnte. Zwar handelte es sich nur um niedere Kreaturen, doch draußen in den Dörfern reichten sie leicht aus, um Chaos anrichten zu können. Ab und an waren sogar größere Schwärme über die Stadt hergefallen, hatten Bürger verletzt und sogar einige Todesopfer eingefordert.
Bei der zweiten Zeile war sich Frost nicht sicher, ob sie sich schon erfüllt hatte. Der Göttersitz war vom Sturm gebeutelt worden, das wusste er selbst besser als jeder andere. Doch sollte es sich dabei wirklich um den Sturm aus der Prophezeiung gehandelt haben? Immerhin trug er selbst etwas der Teilschuld. Sollte seine Begegnung mit Sturm vorbestimmt gewesen sein?
Nein, das ergab keinen Sinn. Dennoch, er musste in Betracht ziehen, dass sich auch diese Zeile bereits erfüllt hatte. Des weiteren war von drei Feuern die Rede, die Egoras Land verzehren würden. Es waren keine Berichte von Feuersbrünsten oder anderen verheerenden Bränden bis zu Frost vorgedrungen. Weiterhin blieb unklar, worum es sich bei "Egoras Land" handelte. So kam er nicht weiter.
Frosts Blick glitt zu der Karte von Gorthar, die er in dem Schluchtgewölbe angefertigt hatte. Ein wertvoller Fund. Bisher existierte keine derartig genaue Karte des Landes. Solange man nicht fliegen konnte, war es eine recht verzwickte Aufgabe, eine wirklich realitätsgetreue Karte eines Landes zu erstellen. Theoretisch könnte der Krieger mit diesem Stück eine Menge Geld machen. Doch ihr eigentlicher Wert war ihm wichtiger.
Egoras Land...
Vielleicht konnte eine der alten Schriften aus der Festung die fehlenden Erkenntnis bringen...

Erzengel

n der noch jungen Nacht war es kaum möglich zu schlafen, das grelle Licht des Vollmonds erhellte den ganzen Raum und kein Vorhang schien dick genug den silbernen Schein fernzuhalten. Wütend über den nicht eintreten wollenden Schlaf verließ Kain das Bett und auch das Zimmer, welches er sich für diese Nacht genommen hatte.
Schnell hatte er die Taverne hinter sich gelassen und war von der Hauptstraße in eine der Nebengassen eingebogen. Dichter Nebel ließ kaum den Dreck auf der Straße erkennen, eine junge Frau näherte sich dem Novizen.
"Bist du nicht ein bisschen jung? Naja, wenigstens siehst du halbwegs brauchbar aus, deswegen mach ich dir nen Sonderpreis, wie wärs mit 200 Goldstücken."
"Oh, das ist nicht mein Begehr."
"Was willst du dann hier?", fragte die junge Frau nun, während Kain um sie herum schlich und schließlich hinter ihren Rücken stoppte. Ihre Lippen... sie waren so... jung... rot... blutjung...
Ein harter Stoß und die beiden Langdolche hatten die Brust der Frau durchbohrt, er musste trinken, so lange sie noch zuckte. Sein kräftiger Kiefer half den spitzen Zähnen, die das Fleisch ebenso leicht durchdrangen wie die Dolche. So hart die Zähne auch waren, seine Zunge war sanft und leckte fleißig das Blut, das aus der offenen Ader spritze. So süß...

Schweißgebadet erwachte der Novize in dem Bett, das er zu verlassen geglaubt hatte. Er betrachtete eifrig seine Hände und stellt zu seinem Glück fest, das weder sie noch sonst irgendwas an ihm blutverschmiert war, dennoch würde ihm eine Wäsche sicher gut tun. So machte er sich auf zum nächsten Zuber, der hier irgendwo nebenan stehen müsste... nur eines machte ihm Sorgen, einer der Dolche... fehlte...

Wie an jedem anderen morgen auch ging die Frau auf den Markt und das nicht nur um frische Waren einzukaufen, sondern vielmehr um mit ihren Freundinnen zu plaudern.
"...hast dus schon gehört? Heute Nacht wurde wieder eine dieser schmutzigen Nutten überfallen."
"Geschieht ihr recht."
"Wie kannst du das nur behaupten? Ihr beide solltet euch schämen, man soll nicht schlecht über die Toten reden."
"Wieso tot?"
"Man weiß noch nicht, wer oder was es war, ich sage ja es war ein Dämon, man hat sie blutleer aufgefunden, ihre Haut war ganz blass und ein Dolch steckte ihr in der Brust... zumindest hat das die Nichte der Schwägerin Freenjas das so Tifany gesagt, deren Mutter das wiederum Jenna erzählt hat, deren Tochter es mir vorhin gesagt hat."
"Aber wenn ein Dolch sie getötet hatte, war es dann kein Mensch?"
"Vielleicht hatte der Dämon sich gerade seine Krallen gestutzt und er brauchte ein Hilfsmittel."
"Witzig Orphi, aber vielleicht hat der Dämon ja menschliche Gestalt angenommen, wer weiß?"
"Aber warum? Das ergibt doch keinen Sinn, ich sage es war ein Schwarzmagier, wer sonst sollte mit einem Dolch morden und nachher das Blut mitnehmen?"
"Die haben doch gefährliche Magie oder nich?"
"Nicht alle, dachte ich, die Neulinge unter ihnen sicher nicht."
"Genau, so muss es gewesen sein."
"Oder die Anwendung der schwarzen Magie hätte Aufmerksamkeit erweckt."
"Wie das denn?"
"Weiß ich nich, uns kommt ja immer dieser Magier besuchen, es gibt wohl Möglichkeiten das festzustellen."
"Die Inquisition wäre sicher aufmerksam geworden."
"Sind die Typen etwa immer noch hier?"
"Inqui... was?"
"Weiß du denn nichts davon? Man munkelt das sich dieser Orden von fanatischen Innosgläubigen hier rumtreibt."
"Aber... Was? Wie? Das kann doch gar nich sein."

Hinter den drei brabbelnden Frauen schlichen nun einige Wachen entlang, direkt auf die Taverne zu, zu der die Hunde sie führten. Der Geruch war noch frisch und brannte den wolfartigen Geschöpfen in den Nasen.
 

Kain wurde von einem Trampeln, schnell hintereinanderfolgenden dumpfen Aufschlägen, dem Knallen von Türen und von schreienden Menschen aufweckt. Eine Razzia, genau das, was er nun brauchte...
"...ich sagte doch, keiner meiner Gäste hat das Haus gestern."
"Aber irgendwer muss die ***** ja umgebracht haben, ist mir egal wer war, ich brauch nur bis zum Mittag einen Sündenbock, damit ich endlich was Essen kann."
Scheiße... hastig packte der Novize seine sieben Sachen und überprüfte noch einmal, ob die Tür zu seinem Zimmer auch verschlossen war, dann wagte er sich zum Fenster heraus. Auf dem Sims entlangkletternd machte er sich auf die Suche nach dem Zimmer seines Lehrmeister, das er schon bald gefunden hatte und nun verzweifelt am Fenster klopfte.

Superluemmel


lötzlich wurde das Fenster von innen aufgerissen, eine behandschuhte Hand schoss nach vorne, packte den Novizen am Kragen und zog ihn in das Zimmer. Eilig wurden die Fensterläden wieder geschlossen, kratzend schabten die hölzernen Ringe der Vorhangbefestigung über die Haltestange, als der Waffenmeister die schweren Vorhänge zuzog.
"Hinter den Vorhang, in die Ecke", hauchte Frost, "Und kein Laut."
Ein Stoß ließ seinen Schüler in Richtung Ecke stolpern, hastig zog Frost die Vorhänge zurecht. Keine Sekunde zu früh, schon brachten wuchtige Schläge die Zimmertür zum Erbeben.
"Aufmachen! Öffnet die Tür oder wir brechen sie auf!"
Ruhigen Schrittes ging Frost zur Tür, strich sich kurz das Haar zurecht und verzog die Mundwinkel zu einer erbosten Grimasse, bevor er die Hand nach dem Türknauf ausstreckte. Langsam drehte sich der schwere Eisenschlüssel im Türschloss, schob klackend den Riegel zurück. Einen Augenblick später wurde die Tür aufgestoßen, ein Mann stolperte vorwärts als der erwartete Widerstand ausblieb.
"Warum stört ihr meine Studien?", grummelte der Schwertmeister, während sein Blick den seines Gegenübers suchte.
Hinter dem Bürger stand ein ganzer Mob auf dem Flur des Gasthauses, die meisten hatten die Ärmel hochgekrempelt, einige hatten die Hände auf den Dolchgriffen liegen. Frosts Augenbrauen rückten näher zusammen, auf seiner Stirn bildeten sich tiefe Furchen, seine Augen verengten sich leicht.
"Was soll dieser Krach?", fuhr er mit lauter werdender Stimme fort, ohne den Leuten Gelegenheit zur Rechtfertigung zu geben.
"Seht ihr denn nicht, dass hier gearbeitet wird?", er drehte seine Schulter leicht zur Seite und deutete auf den Berg aus Pergament und Büchern, der den größten Teil des Schreibtisches blockierte.
"Wir... wir... suchen einen Mörder!", platzte der Mann auf der Türschwelle schließlich heraus, "Eine... Bürgerin wurde diese Nacht ermordet aufgefunden und wir befürchten, dass sich der Mörder hier irgendwo versteckt!"
"Das ist natürlich etwas anderes...", Frost strich sich nachdenklich durch den Bart.
"Doch bin ich mir sicher, dass General Telaron mir persönlich oder durch einen seiner Adjutanten Bescheid geben wird, falls er meine Hilfe benötigt."
Beim Erwähnen des Generals zuckten die versammelten Männer leicht zusammen. Unsichere Blicke wurden gewechselt.
"Wenn ihr mich jetzt entschuldigen würdet, meine Arbeit wartet auf mich. Und ich wäre euch sehr verbunden, wenn ihr derartigen Krawall in Zukunft unterlassen würdet."
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, zog Frost die Tür zu und schloss ab. Mit einem leisen Seufzer ließ er sich in den schweren Lehnsessel sinken und faltete die Hände im Schoß.
"Ich befürchte, ihr schuldet mir einige Erklärungen", meinte er nach einigen Sekunden zu seinem Schüler, der mittlerweile aus seinem Versteck getreten war.

Erzengel

"ch... nein... ich wollte nur... ich hatte diesen Traum, ich bin aufgewacht, vom Mondlicht, also im Traum, dann bin raus auf die Straße... und dann... ich... da war diese Frau, sie sagte ich soll 200 Goldstücke zahlen... und dann hab... ich... weiß nicht... es ist... so verschwommen... ich weiß nur noch, das es so gut schmeckte... ich weiß nicht was, ehrlich... Als ich dann wirklich aufgewacht bin... da fehlte einer meiner beiden Langdolche... kein Blut, wir können in mein Zimmer gehen, da ist nichts..." Blut... der Novize stockte... das war es, was so süß geschmeckt hatte...
"Ihr dürft ihnen nichts sagen, bitte... vielleicht war es nur eine Vision vom Mörder, den ich finden soll, so was passiert mir öfters... und der Dolch ist bloß weg... verloren oder was weiß ich..." Doch während er noch so verzweifelt versuchte sich herauszureden, dachte er schon darüber nach, welcher Dämon ihn denn als Wirt benutzt hatte oder gar immer noch benutzte. In diesen Gewölben wimmelte er es ja vor Dämonen, es würde ihn nicht wundern, wenn auch ein paar Parasiten dabei gewesen wären.
"Was mach ich jetzt bloß?"

Nach einer Weile kamen die Typen wieder, offenbar waren sie auf niemanden gestoßen, sie klopften wild an der Tür und traten sie schließlich ein, doch niemand war zu sehen und das Zimmer war zu klein, um sich hier irgendwo zu verstecken, ein Glück, das niemand das offen stehende Fenster richtig wahrgenommen hatte.
Kain hatte sich sofort nach dem ersten Klopfen an der Tür aus dem Fenster verflüchtigt und war dann über ein Gitter, welches einer Efeupflanze als halt dienen sollte, hoch auf das Dach der Taverne gekraxelt. Der Weg nach oben war doch länger als erwartete, in entsprechender Höhe befand er sich nun auch. Erste Erschöpfungsanzeichen machten sich breit, Kains Ausdauer war nicht gerade die beste, woran nicht zuletzt der ernorme Sumpfkrautkonsum schuld war. Dafür war ,wenn es beispielsweise um laufen ging, seine Kraft auf kurzen Distanzen umso höher. Doch die Erschöpfung rührte nicht nur von diesem Aufstieg her, vielmehr war es die Tatsache das er nun schon seit 2 Tagen nicht geschlafen, langsam raubte es ihm den Verstand. Das Gehirn brauchte den Schlaf um Ereignisse, Erlebnisse und Informationen zu verarbeiten, wobei letzteres für Kain durch die Nächte in der Bibliothek des Kastells kein Problem darstellte. Ein Buch über die Chemie war nach wenigen Stunden nicht nur durch gelesen, sondern auch verarbeitet, verstanden und nach alphabethischer Reihenfolge in die innerliche Bibliothek einsortiert.
Was nun? Wohin? Was war mit Frost? Während er weiterlief und von Dach zu Dach sprang überlegte er, hoch oben über den Dächern von Gorthar.

Kain hatte sich noch vor Morgengrauen aus der luftigen Höhe begeben und hatte nun bei Anbruch der Dämmerung wieder festen Boden unter den Füßen. Ein letzter Satz und die kalte Straße erreicht, noch feucht vom Regen, der in der Nacht gefallen war, auch Kains Novizenrüstung war nass, der Rock triefe geradezu, doch nicht vor Wasser, sondern vor einer roten Flüssigkeit... ein Gemisch aus Nährstoffen, der Saft des Lebens, Blut...
Kain leckte sich die letzten Tropfen Aus den Mundwinkeln, dann verschwand die Zuge wieder im gierigen Maul des Hohen Novizen. Es waren drei... und er sich dessen bewusst, auch jetzt... er hatte heute Nacht gerade einmal drei Menschen von ihrem kläglichen Dasein erlöst, plus die Nutte am gestrigen Tag und den Templer Adanos in Belzusia... Kain hatte in seinem Leben erst 5 Menschen ermordet, das war zu wenig, viel zu wenig, er musste Beliar doch noch mehr Opfer bringen...
Wie ein harter Schlag traf ihn der Gedanke... Was? Wer? Was tat er hier? Wer hatte ihn dazu getrieben? War sein Glaube an den Schläfer etwa soweit verblasst, das Beliar so in leichtes Spiel mit ihm hatte, das seine dunkle Magie wieder so leicht Besitz von ihm ergreifen konnte?
Die Magie, die ihn dazu getrieben hatte schien eindeutig von Beliar zu stammen, doch ein bitterer Beigeschmack war deutlich wahrzunehmen, da mischte noch jemand anderes mit. Vielleicht hatte er doch recht gehabt, als er im Kastell gespürt hatte, das Beliar verstanden hatte, das er nun dem Schläfer diente und dieser jemand hatte ihn die ganze Zeit schon beobachtet, denn so eine plötzliche Übernahme wäre äußerst untypisch für einen Schwarzmagier, die Priester Beliars waren meist erfahren in der Manipulation, geschickt und hinterlistig, keinesfalls würde einer von ihnen so etwas unüberlegtes tun, jemand musste ihn beobachtet haben, schon die ganze Zeit. Das Auge der Finsternis war dabei ein nützliches Werkzeug, denn laut den Büchern offenbarte es nicht nur optisches, sondern auch magisches. Aller Wahrscheinlichkeit nach war es also ein erfahrenerer Schwarzmagier, vielleicht sogar ein Hohepriester... oder auch einen Dämonenlord... wobei das wieder alles umwarf, Dämonen handelten durchaus unüberlegt... aber sie waren Beliars Willen direkt unterworfen, also wohl eher doch kein Dämon... Wie dem auch sein, er musste erst einmal Frost finden, seine Ausbildung so schnell wie möglich hinter sich bringen und dann umgehend aus Gorthar verschwinden, erstens würde man früher oder später wohl auf eine Spur treffen und zweites war er hier weitab von der Bruderschaft viel zu ausgeliefert.

Ein dunkler Schatten löste sich aus der tiefen Umarmung der Dunkelheit und erschien nun auch körperlich vor Kain. Ein Mensch, zumindest war dieser Dämon früher einmal einer gewesen, denn menschliche Züge waren sowohl in magischen Gefüge als auch physisch noch zu erkennen. Doch hatte sich eine dichte Schuppenschicht über die leicht verletzbare Haut gelegt, anstelle der Rippen war ein breiter Brustpanzer anzutreffen und die Hände waren zu kräftigen Klauen herangewachsen. Alles in allem strahlte dieser Dämon eine gewisse Vertrautheit, wenn auch nur vom aussehen her.
"Was willst du, Dämonenmensch?"
"Ach nur deinen Tod, nichts weiter... du mordest in meinem Revier."
"Oh, höre ich da Eifersucht? Verkauf mich nicht für dumm, ich weiß um Dämonen wie euch, ihr habt keine Reviere, ihr habt bloß Verstecke in denen ihr euch verkriecht wenn es ungemütlich wird."
"Glaub was du willst, Mensch." Während er den Satz aussprach wackelte er verdächtig mit seinem beschuppten Schwanz.
"Seid froh, das ihr mich überrascht habt, sonst wärt ihr nun schon Tod, zuerst dachte ich, ihr seid Ahram, doch er würde niemals zu solch einer niederen Kreatur verkommen."
"Schweig, Verräter!"
"Erst, wenn du mir sagst, wer dich geschickt hat!"
"Dies ist meine Stadt, verschwinde."
"Wie dem auch sei, ich habe keine Lust auf Spielchen, lassen wir die Waffen sprechen." Ausgerechnet Kain forderte den Dämon heraus und der war offenbar erfolgreich eingeschüchtert.
Schnell änderte sich Kains Meinung, als der Dämonenmensch seine Krallen wetzte. Auch Kain nahm nun eine weitaus lockerere Haltung an, welche für den Kampf weitaus besser geeignet war.
Mit wilden Kampfgeschrei rannte der Dämon auf den Novizen zu, Kains Reflexe reagierten zu seinem Glück rechtzeitig und ließen ihn zur Seite ausweichen, durch die verbleibende Kraft wurde er zu Boden geschleudert. Nach einem Abrollen über die linke Schulter stand er wieder und war bereit für den nächsten Angriff. Er selbst war über seine Agilität überrascht, das Training schien durchaus etwas gebacht zu haben.

Superluemmel

in Huschen auf dem an einer Mauer angrenzenden, tiefliegenden Dach, das kaum hörbare Knirschen zermalmter Kiesel, dann zwei Mal kurz hintereinander das Auftreten schwerer Stiefel auf hölzernem Untergrund.
Wind verfing sich flatternd unter dem dunklen Stoff eines weiten Umhangs, behandschuhte Hände fanden festen Halt auf dem Mauersims, stützten den schwarzgepanzerten Körper jedoch nur für den Bruchteil eines Augenblicks, bevor er sich vollends über die Mauer schwang. Der Schwung der Bewegung trug ihn weit in den Innenhof und über Kain hinweg, direkt auf den mysteriösen Angreifer zu.
Frosts Beine klappten in einer sichelartigen Bewegung auseinander, fahles Mondlicht ließ das schwarze Wurmleder matt schimmern. Eine blitzschnelle Körperdrehung, die ledernen Kampfstiefel kamen hoch - Und hämmerten in schneller Abfolge zweimal gegen die geschuppte Brust des Dämons. Noch während die Höllenkreatur keuchend rückwärts taumelte, setzte Frost auf dem Kies auf, ging weit in die Knie um den Sturz abzufedern.
Flappend glitt der Umhang zur Seite, Frosts Finger fanden den Griff des Eisbrechers, schlossen sich fest um den lederumwickelten Stahl und rissen die Waffe ins Freie. Kalter Stahl blitzte im blassen Licht des Mondes, sirrend verließ das Schwert seine Ruhestätte und richtete sich drohend wie ein Speer auf das Antlitz des dämonischen Feindes.
"Hat mich mein Gefühl also doch nicht getäuscht", stellte der Krieger nüchtern fest.
Aus kalt funkelnden Augen musterte er seinen Gegner. Ein Erinnerung flammte vor seinem inneren Auge auf. Er hatte schon zuvor einer derartigen Kreatur gegenüber gestanden. Der Dämonenmensch.
Ahram.
Nein, es war nicht der ehemalige Magier, der durch eine fehlgeschlagene Beschwörung zu einem dämonischen Dasein verdammt wurde. Dieser Kreatur verfügte zwar über den selben kalten, berechnenden Blick doch fehlte ihr der Rest an Menschlichkeit, der Ahram zu dem gemacht hatte, was er gewesen war.
Zu einem Wesen mit Gefühlen. Zu einem Menschen. Einen Freund.
"Ihr habt euch den falschen Platz zum Jagen ausgesucht, Dämon", meinte Frost mit kühler Stimme, während er sich langsam aufrichtete.
Trotz seiner äußeren Ruhe war jeder Faser seines Körpers bis zum Zerreißen gespannt, konnte sein ungleicher Gegner jederzeit angreifen. Frost wusste, welche Kraft in den scharfen Krallen lag.
"Ihr wollt diesen Jungen? Nun, da werdet ihr wohl verzichten müssen. Zufälligerweise handelt es sich bei ihm um meinen Schüler."
Der Eisbrecher blitzte kurz auf, als Frost die Schulter senkte und das Schwert herausfordernd auf den Dämon richtete.
"Gestatten : Frost. Meines Zeichens Lehrmeister und gelegentlich auch Dämonenjäger. Da ich derzeit wichtigeres zu tun habe, als mich mit euresgleichen abzugeben, gewähre ich euch eine einzige Gelegenheit, euren schuppigen Hintern aus der Stadt zu bewegen und sich in der nächsten Felsspalte zu verkriechen. Anderenfalls... nun, meine Klinge wird etwas Dämonenblut sicherlich nicht abgeneigt sein."

Erzengel

"hr wagt es?", zischte der Dämon, während er die mystische Klinge fixierte, sie allein konnte jetzt seinen Panzern durchbrechen, die lächerlichen Dolche des früheren Schwarzmagiers wären keinesfalls ausreichend, doch diese Schneide barg eine ernorme Energie in sich. Zweifelsohne führte der Weg zu dem Novizen auch an dem Schwertmeister vorbei. Der Dämon schnellte nach vorn und täuschte einen Linken Kinnhaken vor, während er mit dem rechten Arm deckte, hoffentlich hatte das den Waffenmeister überrascht, er brauchte nur einen Augenblick um den Novizen in den Tod zu stürzen. Nachdem er an Frost vorbeigezogen war, steuerte er nun auf Kain zu. Ein Tritt gegen das Knie sollte die stramme Haltung des Novizen zum Einsturz bringen, doch Kain nutze geschickt die Spannung, die das Bein des Dämonen steif machte und Sprang so über den Dämonenmenschen hinweg. In der Luft vollführte einen grandiosen Salto, doch umso schlechter wurde die Landung, der Aufprall war hart und nicht richtig mit den Beinen abgefedert und ein blitzartiger Schmerz zuckte durch seinen Körper, dennoch stand der Hohe Novize auf den Füßen.

Superluemmel

Leise singend zuckte der Eisbrecher nach vorne, wurde urplötzlich aus seiner geraden Stichbahn gerissen und verwandelte sich in einen langgezogenen, silbrigen Schemen, als der Dämon zurücksprang, seine Klauen in das brüchige Mauerwerk vergrub und katzengleich an der Hauswand empor kletterte.
Feiner Staub rieselte zu Boden, der Dämonenmensch drückte sich von der Mauer weg, rollte sich in der Luft über die Schulter ab und über Frosts Rücken hinweg und trat gleichzeitig zu. Scharfe Krallen stocherten nach dem Gesicht des Waffenmeisters, kaltes Mondlicht brach sich auf nachtschwarzem Horn. Flammen schienen an Frosts Hals zu umschlingen, als er geistesgegenwärtig den Kopf zur Seite drehte, sich im selben Moment zur Seite abduckte und die Krallen statt sein Gesicht nur Haut zerfetzten.
Zeitgleich wirbelte der Krieger herum, packte mit der freien Hand das Bein des Dämons und brachte ihn mit einem harten Ruck aus dem Gleichgewicht. Sein Gegner fing den Sturz mit einer eleganten Rolle ab und kam in einer fließenden Bewegung wieder auf die Beine. Die klauenbewehrten Hände zuckten abermals nach oben, um kurz darauf wie die Mandibeln eines hungrigen Insekts zuzuschnappen.
"Kain, zur Seite!"
Steinsplitter spritzten durch die Luft und regneten prasselnd auf den Kies, als der Dämon Frosts Schüler um Haaresbreite verfehlte, mit den Klauen eine weitere Bresche in das Mauerwerk schlug und herumfuhr, um dem Novizen ein weiteres Mal nachzusetzen - Und mitten in der Bewegung zu erstarren.
Eine einzelne Perle aus schwarzem Blut suchte sich ihren Weg die lange, im Mondlicht schillernde Stahlbahn von Frosts Klinge herab. Kurz darauf quoll ein breiter Strom aus der Wunde in der schwarzgeschuppten Brust der Höllenkreatur, tropfte wie dunkler Regen auf das graue Kiesbett des Innenhofes.
Wie eine unnatürliche Verlängerung von Frosts Arm hatte sich der Eisbrecher tief in den Leib des unheimlichen Wesens gegraben - Knapp oberhalb der Stelle, an der sich bei einem Menschen das Herz befunden hätte.
Ein leises Kratzen war zu hören, als der Dämon erschauderte und die in seinem Rücken ausgetretene Schwertspitze über die grob verputzte Mauer schabte. Frost rührte sich keinen Millimeter. Er stand noch immer starr wie eine Salzsäule fast anderthalb Schritt von dem Dämon entfernt und musterte die aufgespießte Kreatur mit emotionslosem Blick.
"Wer hat euch gerufen, Dämon? Und warum ist euch mein Schüler so wichtig?"

Erzengel

"ummer Narr, du wirst mich sowie so töten." Dann spürte das dunkle Wesen wie sich die Klinge in ihm drehte, er würde sicher noch eine Weile leben und Folterung erleiden.
"Mein Herr... verzeiht mir... mein Herr... er ist besessen von dem Glauben an diesen Menschen und umgekehrt ist der Mensch von meinem Herren besessen, blind folgt er seinen Befehlen, ich wollte damit Schluss machen und den Jungen töten, doch nicht nur... " Schmerzlich hustete der Dämon auf.
"...die zweite Phase der... Konstellation, sie darf unter keinen Umständen erreicht werden. Nur im Augenblick der Finsternis kann der Junge den Meister des Banns vernichten... und wenn der Bann erst gebrochen ist... dann... ... ..."
"Rede du Scheißvieh!", brüllte Kain dazwischen, doch der Dämonenmensch reagierte nicht, er war tot. Wütend trat der Novize nun in den toten Leib, der sich schon bald vollends durch die schwarze Flüssigkeit selbst zersetzt hatte. Dieser Dämon, was er gebrabbelt hatte, erinnerte ihn an Shivas Geschwafel, nun Kain wandte sich dem Waffenmeister zu.
"Was nun?" Frost Antwort lag in seinen Fäusten, die er nun in Richtung seines Schülers vorstoßen lies. Der Hohe Novize rettete sich mit einem Sprung rückwärts, doch der Schwertmeister ließ sich nicht verwirren und folgte seinem jungen Schüler, welcher nun den Waffen seines Lehrmeisters auswich, indem er sich seitlich überschlug und nun der rechten Seite des Schwertmeisters landete. Sofort setzte er zu einem Tritt in die Kniekehle Frosts an, doch noch in der Luft wurde der Fuß abgefangen und nach oben geschleudert, Kain nutze den Schwung und zog das andere Bein nach, er traf nicht, war ja auch nicht anders zu erwarten, außerdem war da noch dieser schmerzhaft Aufprall, denn durch den nicht erfolgten Treffer kam er schneller am Boden als erwartete. So landete er mit schmerzverzerrtem Gesicht auf seinen Rippen, Blut sickerte in den Kies, wie durch ein Wunder blieben ausgerechnet die ungeschützten Knie heil, ganz im Gegensatz zu seiner Nase, aus der nun langsam eine rote Flüssigkeit lief. Es sah eigentlich aus wie Blut, doch es war wesentlich dunkler, als es sein sollte.
Der Novize blieb nicht lange überrascht, das der Waffenmeister seine Angriffe nun einstellte, so robbte er hastig zur schwarzen Lache auf dem Boden, die zuvor noch ein Dämonenmensch war. Gierig leckte er die Flüssigkeit von Boden, ohne von zerfressen zu werden, saugte er sie auf.
Er spürte deutlich, wie das Dämonensekret durch seine Adern schoss, wie es ihn überkam, und ihm immer hingebungsvoller werden lies. Die Blutungen des Körpers waren gestillt und der Schmerz im Oberkörper war verklungen, es spürte deutlich, wie sich seine Muskeln anspannten und die schwarze Flüssigkeit in sich aufnahmen und davon gestärkt worden, wie auch er gestärkt wurde.
"Dann auf ein neues."

Superluemmel

hr seid nicht Herr eurer Sinne."
Mit dumpfen Aufschlag blockte Frost einen weiteren Tritt Kains mit dem gepanzerten Unterarm ab, vertrieb mit einem schnellen Schlag vor die Brust seines Schülers den pochenden Schmerz, der sich langsam in seinem Arm auszubreiten drohte und wirbelte herum, um dem Novizen seinen eigenen Stiefel gegen die Schläfe zu hämmern.
Jedoch ging der Angriff ins Leere, als sich Kain in einer geschmeidigen Rolle zur Seite rettete. Im selben Moment in dem Kain zum Gegenangriff übergehen wollte, spürte Frost wieder festen Kies unter seinem Fuß, setzte zu einer weiteren Körperdrehung an und schwang das zweite Bein nach. Zangengleich legten sich seine Schienbeine um den Hals des Novizen, Frosts Linke fand Halt auf dem steinigen Untergrund, ein Ruck zur Seite brachte Kain aus dem Gleichgewicht und ließ ihn zu Boden gehen.
Frost selbst kippte nach vorne über seine Stützhand, fing sich in einem Radschlag und kam zeitgleich wieder auf die Beine. Augenblicklich fuhr er herum, bereit sich einem weiteren Angriff entgegenzustellen.
"Kämpft dagegen an. Er versucht euch zu benutzen, euch die Kontrolle über euren Körper zu entreißen. Kain, ihr würdet niemals so handeln. Kämpft um euren Körper, lasst euch nicht von diesem Biest versklaven! Ihr seid stärker, drängt es zurück!"
Jeder Satz wurde von einem eigenen Angriff begleitet, langsam aber sicher trieb Frost seinen Schüler in die Ecke des Hofes. Ganz nach Plan. Zu gut wusste Frost aus eigener Erfahrung, dass Dämonen meist in kämpferischen Auseinandersetzungen zur geistigen Kontrolle ansetzten. Lange Jahre hatte er selbst gegen eine dieser Kreaturen gekämpft. Einen Kampf, den er auf Dauer nur verlieren hatte können. Wäre er nicht rechtzeitig auf die alten Schriften des Rothenberg gestoßen...


Erzengel

er Novize ignorierte die Sätze seines Lehrmeisters, er hatte seinen Körper schön längst der Dunkelheit überlassen, seine leere, matten Augen waren gänzlich schwarz gefärbt, wie in alten Zeiten, als er noch den Jüngern Beliars angehörte. Wahllos schlug er auf den Waffenmeister ein, täuschte an und wurde zurückgeschlagen... Dann ergriff die Klinge, die immer noch in der schwarzen, dicken Masse steckte... eine unglaubliche Kraft schleuderte den Hohen Novizen gegen die harte Hauswand, die zuvor der Dämon hinaufgeklettert war.
Frost kam langsam auf den bewusstlosen Kain zu und beugte sich nun unvorsichtig über ihn. So wie die mystische Klinge ihn zuvor weggeschleudert hatte, so stieß Kain nun eine gewaltige Kraftwelle aus und lies so den Schwertmeister einige Meter rückwärts fliegen.
Die Kraft des Novizen lies schlagartig wieder nach, und jede Faser seines Körper war von einem unerträglichen Schmerz erfüllt. Anstelle der dunkeln Augäpfel waren nun wieder die gewohnten orange-grünen Augen zu sehen.
"Ihr versteht das nicht, niemand versteht das... es ist die schwarze Magie, die von mir Besitz ergreift... Ich war einmal ein Mitglied des Zirkels um Xardas, doch als ich die Prüfung der ersten Stufe ablegen sollte verweigerte ich mich der Magie, das sie sich zuvor meines Körpers bemächtigt hatte... seitdem ist sie stärker geworden und sie versucht es wieder und wieder... irgendwann schafft sie es dann... und dann passiert so was wie eben... ich weiß auch nicht weiter, ich dachte ich sollte den Visionen des Schläfers folgen und einem Wesen, das mich des öfteren besuchte, doch dem ist wohl nicht so... wenn ihr den töten wollt, der Ursache für meine... Ausbrüche ist, dann müsst ihr einen Gott vernichten... und ich denke nicht einmal ihr seid dazu in der Lage... ich werde noch heute zum Lager der Bruderschaft aufbrechen, vielleicht können die Baals mir helfen..."

"Ich kann euch besser verstehen, als ihr glauben mögt", flüsterte Frost, als er seinem Schüler half, wieder auf die Beine zu kommen.
Kain schwankte leicht, offensichtlich hatte die kurze Auseinandersetzung stark an seinen Kräften gezehrt.
"Ihr braucht dringend Hilfe. Und das möglichst schnell. Mit jedem verstrichenen Tag werdet ihr schwächer werden, bis ihr irgendwann vollends die Kontrolle verliert. Ich fürchte, ihr habt nicht mehr viel Zeit. Die Raserei beeinträchtigt schon jetzt euer Denken, lange wird es nicht mehr dauern und ihr seid nicht mehr als ein Gefangener in eurem eigenem Körper, unfähig etwas gegen die Kreatur in eurem Inneren zu unternehmen."
Frost brach ab und sog die frische Luft der Nacht in seine Lungen, während sein Blick gen Himmel wanderte. Irgendwo in dem Meer aus glitzernden Sternen und ewiger Schwärze hinterließ eine Sternschnuppe ihren feurigen Schweif, bevor sie in der Nacht verschwand. Als er sich wieder Kain zuwandte, hatte sich Sorge tief in den Blick des Schwertmeisters gegraben.
"Es tut mir leid, aber ihr seid zu schwach um die Ausbildung fortzuführen. Solange ihr es nicht schafft, die dunkle Magie in euch zu bändigen, kann ich euch nicht weiter unterrichten. Ich könnte mir niemals sicher sein, ob ihr meine Lehren nicht irgendwann dazu verwendet, unschuldige Menschen zu töten. Kehrt zurück, sobald ihr euch selbst unter Kontrolle habt. Bis zu diesem Zeitpunkt wünsche ich euch viel Glück, auf dass ihr eure Erlösung findet. Und passt auf euch auf, Kain."

"...danke... für alles." Schnell drehte sich der Novize um schlug den Weg zum Hafenbecken ein, er müsste umgehend zur Bruderschaft, die Baals würden ihm sicher helfen können. Sofort nachdem er den Hafen erreicht hatte schwang er sich in das nächste Boot, welches ihn auf die khorinische Insel bringen könnte.