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HoraXeduS lernt Stabkampf
gepostet vom 27.05. bis 03.06.2003
 
HoraXeduS

ur einen weiteren Tag hatte es gedauert, und Horaxedus war ohne weiteres in der Lage, Löcher in die Luft zu schlagen. Nun, manch ein Beobachter der Szenerie würde gedacht haben, der Schwarzmagier sei nicht sonderlich begabt im Umgang mit dem Kampfstab. Doch diesen Zweiflern sei geraten, einmal ihre Putzkammer aufzusuchen und einen Besen zu ergreifen. Dann mögen sie den Stiel herausdrehen und einen Tag und eine Nacht lang unentwegt Schläge von oben links nach unten rechts ausführen. Und wenn sie dann Hunderte, gar Tausende von Schlägen gegen einen imaginären Gegner ausgeführt haben, dann mögen sie die Blasen an ihren Händen zählen und weiterhin mit den anschliessenden Ausweichbewegungen fortfahren.

Zavalon hatte Horaxedus gezeigt, wie es ging und er hatte ihm geheissen, es zu üben. Und obwohl ihm mittlerweile beinahe sämtliche Glieder schmerzten und er sich kaum noch um die eigene Achse drehen mochte, hatte er weitertrainiert. Doch nun war es gut und der Schwarzmagier lächelte, immer noch vor dem Kastell stehend, in den nächtlichen, klaren Himmel. Er war zufrieden.

Horaxedus schlüpfte in seine Schuhe, legte Kampfstab, Bündel und Weste etwas beiseite und schritt dann leichten Fusses durch das Tor in die Eingangshalle des Kastells. Das Refektorium war sein Ziel. Etwas Obst und Wasser nahm er zu sich, dazu einen Joghurt. Dann griff er sich einige weitere Früchte, liess sich von einem Dämonen einen Schlauch Wasser bringen und verliess das Refektorium. Als er aus dem Eingangstor trat, atmete er die kühle, frische Luft. Die Dinge, die er aus dem Speisesaal mitgebracht hatte, legte er zu den anderen und entledigte sich wieder seiner Schuhe.

Erneut griff der Schwarzmagier zum Kampfstab. Nun galt es anders herum zu schlagen. Horaxedus stellte diesmal das linke Bein vor und zog den Stab von rechts oben nach links unten, um sogleich eine Ausweichbewegung anzudeuten. Das würde schon noch werden. Diszipliniert vollzog der Stabkampfschüler seine nächtlichen Übungen. Nur hin und wieder, wenn sich eine der Blasen in seinen Handflächen eröffnete, musste er sich zwingen, den Kampfstab noch fester zu greifen, damit er ihm nicht aus der Hand glitt.

HoraXeduS

in letzter Griff, ein letzter Schlag in Richtung der sich rötenden Sonne. Fertig. Horaxedus beendete soeben seine Stabkampflektion, die er wie gewohnt vor dem Kastell durchzuführen gepflegt hatte, und nahm einen tiefen Zug aus dem Wasserschlauch.

Dann schob er allen Krimskrams, den er hier draussen inzwischen auf dem Rasen verteilt hatte, ein wenig in Richtung der Kastellmauer zusammen und klopfte seine verschwitzte Kleidung aus. Um lässiger auszusehen und sich nicht zu erkälten, warf er seine Weste über, verzichtete jedoch darauf, seine Schuhe wieder anzuziehen. Seine wunden Hände kühlte der Schwarzmagier im schattigen Gras.

Dann war es an der Zeit. Horaxedus sprang auf, liess bis auf den Trainigsstab alles liegen wo es war und begab sich durch das Tor in das Kastell, um sogleich zum Innenhof wieder herauszutreten. "Guten Abend, Meister."

HoraXeduS

rstmal eine Auszeit nehmen. Nun ja, einem solch weisen Lehrmeister, wie Zavalon einer war, widersprach man besser nicht. Dennoch war Horaxedus nicht ganz glücklich mit der aktuellen Trainingsanweisung. Auszeit nehmen, wie stellte der Priester sich das vor? Sollte Horaxedus die Trainingspuppe etwa hier im Innenhof stehen lassen, so dass jeder Normalsterbliche sich daran vergreifen... naja, hier im Kastell gab es ja eigentlich keine Normalsterblichen. Aber hin und wieder verirrte sich vielleicht ein solcher in diesen wunderbaren Innenhof, um unter der schönen, immergrünen Esche zu sitzen. Was wäre dann?

Der Schwarzmagier beschloss, sein Schicksal nicht herauszufordern. Also eine Auszeit. Aber das Ding musste mit. Umständlich spazierte Horaxedus ein paar Mal um die Übungspuppe herum. War das lederbespanntes Holz? Ein vorsichtiges Streicheln an der Schulter der stummen Figur brachte Aufschluss. "Naja, irgendwas in der Art halt." Material spielte keine Rolle, hier im Innenhof war es schliesslich immer schön warm und regnete nie. Dennoch, "Sicher ist sicher."

Horaxedus hob sich fast einen Bruch, als er die massive Trainingsfigur schulterte. Wie nur hatte es Zavalon fertig gebracht, sie zu aufzustellen? Naja, er war magisch bewandert, wer wusste schon, welche Tricks der Lehrmeister noch so auf Lager hatte.
Vorsichtig balancierte Horaxedus die schwere Puppe durch die Eingangshalle des Kastells und durch das Eingangstor hinaus zu der kleinen Rasenfläche, auf der er zu trainieren pflegte. Was hier alles herumlag: Schuhe, Bündel, Nahrungsmittel, Essensreste, Wasserschlauch... Hastig, aber etwas umständlich, da er die Übungspuppe gerade so gut im Griff hatte, klaubte der Schwarzmagier leicht gebeugt und mit schmerzendem Rücken einhändig seine Sachen zusammen und verstaute alles so gut es ging an seinem Körper.

Langsam bekam Horaxedus unter seiner Last einen hochroten Kopf. Zeit, in sein Zimmer zu gehen. Vorsichtig und fast blind vor lauter Zeug, das er mit sich herumtrug, schlurfte der Glasmacher durch das Tor, stolperte an dem Steinernen Dämonen vorbei, und quälte sich ächzend die Treppe hinauf. Hoffentlich sah ihn jetzt niemand, wie er mit der Puppe auf seinem Zimmer verschwand!

Kaum hatte er den Raum betreten, gab der Schwarzmagier der Tür einen sanften Tritt, so dass sie sofort hinter ihm ins Schloss fiel. Und augenblicklich brach der vom tage- und nächtelangen Training geschwächte Kampfstablehrling unter all der Last, die er mit sich trug zusammen.

Ein kurzes, lautes Rumpeln hallte durch die Gänge des Kastells.
Dann war es still.

HoraXeduS

ls Horaxedus mitten am Nachmittag die Augen aufschlug und die Puppe neben sich liegen sah, dachte er augenblicklich an seinen Stab.

"Verdammt!" entfuhr es ihm ärgerlich und er versuchte eilig, sich hochzurappeln. Doch es wollte ihm nicht recht gelingen.
Der Schwarzmagier lag auf dem Fussboden, unter einem Haufen verschiedener Dinge, das rechte Bein unter seinem Bett verkeilt. Sachte zog er den über Nacht taub gewordenen Fuss wieder hervor und massierte ihn, aber es wollte einfach kein Gefühl ihn fahren.

Der Stab! Er musste ihn vergessen haben, entweder im Innenhof oder vor dem Kastell. Sowas Blödes, wie sollte er ohne ihn nur weitertrainieren? Langsam stand Horaxedus auf. Er fühlte sich wie ein Mann sich eben fühlte, der in seinen Sachen geschlafen hatte, und das auch noch auf dem Fussboden. Dann humpelte er knurrend aus dem Zimmer und hielt sich so gut wie möglich am Geländer fest, als er die Treppe hinunter tappte. Im Innenhof angelangt, erblickte er sogleich seinen Übungsstab. "Glück gehabt." murmelte der Schwarzmagier und humpelte zunächst, das Trainingsgerät als Stütze missbrauchend, ins Refektorium, um ein paar Eierpfannkuchen mit Blaubeeren zu verdrücken. Dazu liess er sich Sprudelwasser reichen und -ausnahmsweise an einem Trainingstag- einen grossen Becher schwarzen Kaffee.

HoraXeduS

hm war ein bisschen zumute, als habe er sich in der jüngeren Vergangenheit an verschiedenen Orten gleichzeitig aufgehalten. Und so begann Horaxedus, darüber nachzudenken, wieso er sich so zerrissen fühlte. Hatte er es mit dem Training übertrieben? Oder hatte er von der Übungspuppe einmal zu oft eins übergebraten bekommen? Der Kopf des Schwarzmagiers schmerzte jedenfalls dementsprechend.

Es musste endlich Schluss sein mit dieser inneren Zerrissenheit. "Ich werde jetzt diese Holzpuppe nehmen und sie draussen vor dem Kastell aufstellen", rief der Stabkampfschüler lauthals den Korridor entlang, als er mitsamt Holzpuppe, Trainingsstab und seinem Bündel die Treppe hinunterwankte. Niemand hatte ihn gehört, aber immerhin hatte er seinem geschundenen Ego etwas Selbstvertrauen eingehaucht. Aufrecht stolperte er nun durch die Eingangshalle und schlug schliesslich der Länge nach vor dem Steinernen Dämonen hin.
Nachdem er alles wieder zusammengeklaubt hatte, polterte Horaxedus schwerbeladen aus dem Kastell und postierte sich wieder einmal auf der kleinen Wiese vor dem Gemäuer.

"Vielleicht sollte ich doch noch eine Auszeit nehmen." murmelte er zaghaft, als er sich den schmerzenden Schädel rieb und sich an die Worte seines Lehrers erinnerte. Doch dann hatte er eine bessere Idee. Ja, das würde sicher gut tun. Sachte kippte er die Übungspuppe und legte sie vor sich auf den Boden. Nun griff er zum Kampfstab und schaute sich ein paarmal diskret über die Schulter um.

Und dann zeigte er der blöden Puppe mal so richtig, wie moderne Selbstverteidigung funktionierte.
 

HoraXeduS

ls Horaxedus seine Wut an der lässig vor ihm liegenden Puppe mittels Kampfstab gehörig ausgelassen hatte, legte er die etwas lädierte Trainingswaffe neben sich ins Gras und machte sich im selben Atemzug daran, die malträtierte, verhasste Übungspuppe wieder aufzurichten. „Zuuu-gleich!“ rief der Schwarzmagier sich selber zu und mit einem Ruck hatte er seinen stummen Kampfgefährten alleine wieder aufgestellt. Mit in die Hüften gestemmten Fäusten stand Horaxedus nun da und betrachtete seinen hölzernen Feind argwöhnisch aus unterschiedlichen Perspektiven. Dann griff er wieder zu seinem am Boden liegenden Kampfstab und stellte den linken Fuss leicht nach vorne.

„So, Freundchen“ grinste er der Puppe, die ihm zumindest geistig unterlegen schien, garstig zu und holte mit dem Stab aus.“ Nun wollen wir doch mal sehen, was Du gerade gelernt hast!“ Und -zack!- liess er die Waffe krachend auf der Schulter seines strammstehenden Gegenübers einschlagen.

Und -zack!- hatte sogleich den Schwarzmagier ebenfalls etwas beinahe die Schulter zertrümmert. Vor Schreck hatte Horaxedus beinahe den Kampfstab fallengelassen. War das wieder die Puppe gewesen? Hatte er ihren Schlag nicht kommen sehen? „Na warte, Freundchen!“ schrie Horaxedus hysterisch und warf seine Waffe forsch beiseite. Dann bückte er sich nach seinem Bündel und kramte mit der linken Hand etwas heraus, baute sich dann zornig vor der störrischen Übungspuppe auf und murmelte etwas.

Und nur wenige Augenblicke später schwebte brummend ein wahrhaft stolzes, finsteres Exemplar einer untoten Blutfliege über der Szenerie. Mit hassverzerrte Miene zischte der Schwarzmagier leise „Mach sie fertig!“ und wies auf die Puppe. Doch gerade in eben diesem Moment bemerkte Horaxedus die Anwesenheit des heimlichen Zuschauers Rock, der etwas abseits stand und dem Kampfstabschüler nun freundlich zulächelte.

Erschrocken flüsterte Horaxedus der untoten Blutfliege sogleich etwas wie „Verschwinde endlich...“ zu und begann eilig, ein gequält frohes Liedchen zu pfeifen. Dann winkte er dem Hohen Schwarzmagier etwas verlegen zu und griff wieder zu seinem Kampfstab, um sein Training fortzusetzen.

 
HoraXeduS

ie Disziplin des Schwarzmagiers war beachtlich, doch es war ein gutes Stück weit auch der unbezähmbare Trieb eines Mannes, der seine Übungspuppe abgrundtief zu hassen gelernt hatte. Wieder hatte Horaxedus eine Nacht durchtrainiert und war nun im Begriff, sich eine Auszeit zu nehmen. Er liess den hölzernen Gegner, wo er stand und lehnte den Kampfstab dagegen. Dann griff er zu seinem Bündel und warf es sich über die Schulter, um ins Kastell zu gehen. Da allerdings kam ihm eine Idee.

Der Stabkampfschüler trat einen Schritt zurück und griff zu seiner Trainingswaffe. Nach einer Woche harter Übung war es an der Zeit, in der Realität auszuprobieren, wie weit er es mit dem Stab bereits gebracht hatte. Konzentriert wirbelte Horaxedus die Waffe einmal vor sich herum und ergriff sie danach umso fester mit der rechten Hand. Das sah doch schon recht imposant aus. Der Schwarzmagier freute sich und hoffte, dass ihn soeben vielleicht wieder jemand beobachtet hatte.

Der nicht allzu ferne Wald war es wieder einmal, den der Glasmacher auserkoren hatte, etwas neu erlerntes praktisch zu erproben. Und so verliess er, verschwitzt aber aufrecht, die nähere Umgebung des Kastells.

HoraXeduS

ls Horaxedus sich dem Kastell wieder näherte, hatte er die Augen beinahe geschlossen gehalten. Es war eine tiefe Konzentration, die ihn auf dem Weg hielt und es wäre ein leichtes gewesen, den Schwarzmagier für einen vergeistigten Narren zu Halten. Doch wäre es ebenso ein leichtes gewesen, sich in diesem Punkte zu irren.

Der Schritt des Magiers war flink und leise, wie stets zu dieser Tageszeit, und seine gesamte Energie stand voll entfaltet zur Verfügung. Am Tor vorbei schritt er auf die kleine Wiese zu und streifte sich die Schuhe von den Füssen. Kühl war der Rasen, und dabei nur wenig feucht. Und als der Glasmacher ansetzte, all die Dinge, die er in der jüngeren Vergangenheit auf dieser kleinen Wiese verstreut hatte, einzusammeln, hörte er ein scharfes Summen neben seinem Ohr. Sofort entspannte sich Horaxedus' Miene und seine Hände liessen von der schweren Übungspuppe ab, welche er bereits ein Stück beiseite gerückt hatte.

"Was treibst Du hier?" fragte der Schwarzmagier ins Dunkel und bekam nichts als ein Summen zur Antwort, zunächst vor dem einen Ohr, dann vor dem anderen. Und schliesslich mittig vor sich. "Besser, Du machst Dich davon, denn es ist spät", grinste Horaxedus wie blind in die Finsternis. Doch eine Reaktion blieb aus: Nichts als ein knisterndes Summen, bald hier, bald dort, reizte nunmehr allmählich seine Geduld. Mit einem plötzlichen Anflug von Autoritätsbewusstsein griff der Kampfstablehrling zu seiner Übungswaffe und richtete sich daran auf. Die Reaktion kam flink und überraschend: Immer und immer wieder umkreiste das Summen den Kampfstab, bis der Schwarzmagier es schliesslich begriffen zu haben schien: "Du willst also spielen, ja?"

Horaxedus tat einen leichten Ausfallschritt zurück und senkte seine Waffe nur wenig. Das Summen kam nun genau von vorn. Ruckartig hob der Magier den Stab und liess ihn schräg nach unten sausen. Dann drehte er sich um die eigene Achse und tat einen schnellen Schritt zur Seite, so dass er den Stab erneut vor sich zu halten bekam. Es summte nun zu seiner Linken.

Die Vierteldrehung gelang Horaxedus glatt und schnell, der Stab schnellte dabei nach links und zuckte, kaum mit der Linken geführt, federnd aus dem Gelenk der rechten Hand nach oben. Das Summen kam nun von unten. Der Schwarzmagier riss alsbald den Stab hoch und stach überraschend mit dem unteren Teil dem Erdboden entgegen. Ihm war klar, dass er seinen summenden Trainingspartner so nicht überlisten konnte. Doch damit, dass er den Stab sogleich nach rechts schnellen liess, war kaum zu rechnen gewesen. "Plock", machte es und das Summen verstummte.

"Oh nein, das wollte ich nicht!" rief der Schwarzmagier und kramte hastig in seinem Bündel, um die Rune für den Lichtzauber hervorzuziehen. Nur einen Augenblick später war es hell um Horaxedus, der angestrengt suchend auf den Boden blickte. Doch was...? Schwarz und Gelb?? "Kein Wunder, dass es so einfach war", dachte Horaxedus, als das Ende des Kampfstabes schwungvoll die dumme Wespe tief im Rasen versenkte.

Dann begab sich der Schwarzmagier in das Gemäuer, ihm war sehr nach einem heissen Bad zumute.

HoraXeduS

s war nicht eben ein Kinderspiel für einen gut trainierten Stabkämpfer, Zavalon von der Bank zu hauen. "Ich kann Dich berühr'n, und das ist wie ein Traum" murmelte Horaxedus und grinste hämisch. Doch als er schon im nächsten Moment selber am Boden lag, tastete er sogleich nach seinen Zähnen. Alle noch drin? Ein kurzer Biss in den Zeigefinger bestätigte diese Hoffnung.

Ausgerechnet diese verfluchte Übungspuppe. Zavalon ahnte ja nicht, welche Emotionen sich in diesem hölzernen Korpus bereits aufstauten, welche Nickligkeiten mit diesem nominell passiven Sportgerät auszutauschen waren. Und während der Lehrer sich entspannt auf die nahe Bank setzte, rappelte sich der Schüler mühsam hoch und ging in das Kastell, durch die Eingangshalle, griff sich die schwere Übungspuppe und kehrte mit ihr in den Innenhof zurück.

Als der hölzerne Sparringspartner plaziert war, griff Horaxedus zu seinem Kampfstab und lächelte Zavalon an, der es sich zwischenzeitlich auf der Bank unter der Esche gemütlich gemacht hatte. Dann blickte der Schüler gelassen zu der Holzpuppe. Was folgte, was ein einfaches Zucken mit der rechten Hand und das damit korrespondierende Pfeifen des Kampfstabes. Wann auch immer diese Übungspuppe jemals Familienpläne geschmiedet haben sollte, von diesem Augenblick an waren sie beendet.

"Das Blubbern sagt uns, wer verliert und uns den nächsten Drink spendiert." freute sich Horaxedus, hakte Zavalon unter und bewegte ihn so allein durch gutes Zureden dazu, im Refektorium genau das zu tun, was ein Mann eben tun musste.
Azathot und der Ork
gepostet am 21. und 22.05.2003
  Yenai

enai bedachte den Fremden mit einem aufmunternd debilen Grinsen: "Das ist natürlich ein sehr ehrenwertes Verlangen, du willst wohl mal später so werden wie ich, nicht wahr?" Dem Gesicht seines Gegenüber war anzusehen, dass diese Vermutung nicht ganz stimmte, dennoch plapperte der Ritter unbeirrt weiter: "Dann hör mir gut zu: Um hier aufgenommen zu werden, musst du beweisen dass du Innos auf immer treu sein wirst. Fast genauso wichtig ist es, Demut vor dem Herrn und seinen Vertretern auf Erden zu zeigen. Das Erste kannst du dir sparen, ich bin ein guter Freund vom Innos und werde ein gutes Wort für dich einlegen. Deine Demut musst du allerdings erst noch beweisen. Extra dazu habe ich eine ganz spezielle Aufgabe für dich vorbereitet: Du musst heute abend auf meinen heiligen Hausork achtgeben und ein bisschen Karten spielen oder Gassi mit ihm gehen. Er ist ganz lieb, wenn man ihn gut behandelt. Erschrick nicht, wenn er dir mal den einen oder anderen Finger abbeißt, der Kleine meint das nicht so und muss noch etwas lernen. Ich werd ihn morgen fragen, wie es ihm gefallen hat. davon hängt dann deine Aufnahme ab."

Der edle Recke lobte sich innerlich für diesen guten Einfall. Nun konnte er endlich wieder einmal einen Abend trinken gehen, ohne dass Grmpf sich gleich losriss und wehrlose Leute abschlachtete. Dafür hatten diese leider nie Verständnis, erst kürzlich hatte Yenai eine größere Summe für einen Tagelöhner hinlegen müssen, den der Ork in einer Anwandlung von Heißhunger verspeist hatte.
"Komm mit, ich zeig dir die Höhle, in der er wohnt", meinte Yenai und machte sich auf den Weg zum Nordtor, den Neuen hinter sich herschleifend.

Azathot

zathot wusste nicht wie lange er schon hier saß, aber er wusste, dass sein ganzer Körper schmerzte. Er bereute schon jetzt, bevor die Nacht überhaupt angefangen hatte, sich auf Yenais Prüfung eingelassen zu haben und er fragte sich, wie er die Nacht überstehen sollte, ohne dass dieser verdammte Ork auf der anderen Seite der Höhle ihn anfiel und tötete. Ihn wunderete wie die lange Eisenkette an der der Ork ankekettet war so lange ausgehalten hatte, die Halterung war schon halb aus der Wand gerissen und der Ork zerrte in regelmäßigen Abständen an der Kette und grunzte wild. Was an díeser Bestie heilig sein soll verstand Azathot auch in keinem Maße, was er sah war lediglich ein sabernder, haariger und stinkender Haufen Fell, der in regelmäßigen Abständen grunzende Laute von sich gab und weniger Intelligenz hatte, als das Stück Fleisch, dass er gerade schmatzend verschlang. Er hatte schon versucht Grmpf das Kartenspielen beizubringen es aber aufgegeben, nachdem dieser sich einen Spaß daraus gemacht hatte die Karten aufzufresen und sie danach wieder auszuspucken und wie ein wilder auf ihnen rumzutrommeln.
Azathot beschloss sich draußen ein wenig die Beine zu vertreten, schließlich konnte nichts passieren, wenn er den Höhleneingang im Auge behielt. Er ging noch kurz zu seinem Vorrat an Lebensmittel,die Yenai ihm gegeben hatte, damit er, und vor allem Grmpf, die Nacht auch überstehe, und ging dann mit einem Stück Brot hinaus.
  Hier draußen war es gleich viel schöner als in der stickigen Orkhöhle und auch seine Glieder begannen sich wieder mit Leben zu füllen. Azathot atmete tief ein und aus und genoss das Gefühl endlich wieder freien Himmel über dem Kopf zu haben, anstatt einer schimmeligen Höhlendecke und spazierte ein wenig auf und ab. Gerade als er überlegte, ob er es wagen könnte ein wenig weiter weg zu gehen hörte er hinter sich das furchtbare Gebrüll des Orks, es klang als hätte ihn etwas in scheckliche Panik versetzt.
Azathot rannte sofort zurück zur Höhle und war auf das schlimmste vorbereitet, doch als er ankam war das einzige was er sah ein eingeschüchterter Ork, der zuammengekauert in einer Ecke sass. Als Azathot näher kam entdeckte er auch die Quelle von Grmpfs Angst, es war eine Fleischwanze die geradewegs auf ihn zugekrochen kam. Das war es also, dieser tapfere Ork, Vernichter von dutzenden Spielkarten hatte Angs vor einer, zugegebenermaßen, großen, aber nichtsdestotrotz harmlosen Fleischwanze. Azathot amüsierte sich noch einen Augenblick über das bizarre Bild, dann nahm er den Fleischspieß vom Feuer,durchbohrte die Fleischwanze und legte den Spieß wieder auf das Feuer, so kam er wenigstens noch zu ein wenig Fleisch udn Fleischwanzen schmeckten, entgegen der weitverbreiteten Meinung, nicht schlecht. Nachdem er sich um sein zweites Abendessen gekümmert ahtte ging Azathot zu dem Ork und versuchte ihn zu beruhigen. Nachdem er ihm unter Zuhilfenahme seiner Hände und Füße klargemacht hatte, dass die Fleischwanze tot war richtete der Ork sich wieder auf und schloss Azathot in die Arme und war in hoch in die Luft. Wollte er zumindest, hatte aber nicht bedacht, dass die Höhlendecke hier sehr niedrig war. Azathot spürte nur noch einen schweren Schlag auf den Hinterkopf, dann nichts mehr.

Yenai


ähnend stolperte Yenai in die Höhle hinein. Das dämmrige Licht tat seinen Augen gut, welche, geblendet von den viel zu hellen Strahlen der Sonne draußen, fast ihren Dienst verweigerten. Vielleicht waren es doch ein Bier zuviel und einige Stunden Schlaf zu wenig gewesen...
Nanu, wer saß denn da in der Höhle seines Hausorks? Ein Einbrecher? Nein, irgendwie kam er ihm bekannt vor. Angestrengt versuchte der Ritter sich zu kontrez...zu konzert...nachzudenken eben. War das der Partnervermittler, mit dem er schon lange einen Termin für seinen einsamen Ork vereinbart hatte? Oder eher der Schreiner, der etwas echt orkische Einrichtung vorbeibringen sollte, damit sein kleiner Liebling sich wohl fühlte? Egal, der musste weg, schließlich musste Yenai nun erst einmal seinen Rausch ausschlafen. Da half nur eins: Er zückte seinen Geldbeutel und gab dem Fremden eine Handvoll Gold "Hier, wie abgemacht die 100 Goldstücke", brachte er mühsam heraus. "Ich hoffe wir sehen uns später noch einmal, leider bin ich gerade sehr beschäftigt." Mit diesen Worten schob er Azathot kurzerhand zum Eingang hinaus und legte sich dann in eine Ecke, wo er innerhalb von Sekunden in einen tiefen Schlummer fiel.